Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Chiang Mai

Body: 

Chiang Mai: einfach charmant

Vorwahl: 053

Wir haben bis jetzt noch niemanden kennengelernt, der dem Charme Chiang Mais nicht erlegen wäre. Aber: fängt die Rose des Nordens, wie die knapp 200.000 Einwohner zählende Stadt ebenfalls genannt wird, bald an zu welken? Auch wir hegten viele Sympathien für diese von grünen Bergen umgebene, gemütliche Provinzstadt und erkundeten mit dem Fahrrad gerne die letzten traditionellen Holzhäuschen. Leider geriet das einst betuliche Chiang Mai in den letzten Jahren mächtig aus den Fugen: städtebaulicher Wildwuchs, wohin das Auge blickt. Hotelhochhäuser, Ferienwohnungen, Tennis- und Golfplätze, Einkaufszentren sowie ein ständig wachsender Verkehr, dem zum Profit der Straßenbauer bereitwillig Boden geopfert wird, machen sich negativ bemerkbar. Natürlich kein Vergleich mit Bangkok, aber in jüngster Zeit sind auch in der nordthailändischen Provinz Staus und Lärm an der Tagesordnung.

Dennoch: Chiang Mai verströmt nach wie vor ein unverwechselbares Flair, und angenehm leben läßt´s sich auch noch. Es bietet genau die richtige Dosis an Ruhe und Frieden, ohne dass es einem dabei jemals langweilig würde. Reisende mit viel Zeit halten sich hier gerne länger auf, vor allem der reinen Luft, des milden Klimas, des exzellenten Essens, der kleinen netten Guesthouses inmitten grüner Gärten und der Liebenswürdigkeit der Einheimischen wegen. Ansonsten bietet Chiang Mai wenig Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne, abgesehen vielleicht von den Tempeln. Man fühlt sich hier wohl, und die Umgebung bietet Ausflugsmöglichkeiten zuhauf. Chiang Mai bildet obendrein den Dreh- und Angelpunkt für Trekkingtouren in die Berge. Über hundert Reisebüros buhlen um zahlungskräftige ausländische Kunden und schrecken auch vor platten, reißerischen Versprechungen nicht zurück: Visit real primitive hill tribes! Für empfindsame Naturen gibt´s dann Trecking in non-tourist areas. Aber das ist eine andere Geschichte.

Blick zurück

Chiang Mai wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts vom König Mengrai gegründet. Zu dieser Zeit wurden auch die Kanäle und Mauern, welche der Altstadt ihre typische quadratische Form verleihen, ausgebaut. Nach der Allianz der Königreiche Sukhotai und Chiang Rai schwang sich das Städtchen Anfang des 16. Jahrhunderts zur Hauptstadt des Lanna-Thai-Königreichs (»Königreich der Millionen Reisfelder«ebe auf. Um sich vor jedwedem Angriff zu schützen, ging der König sogar ein Schutzabkommen mit dem König von Sukhotai ein. Chiang Mai wurde dennoch etliche Male überfallen und geriet zunächst unter die Knute Ayutthayas. Später dann, von der Mitte des 16.»bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, fiel es in die Hände der Burmesen. Während der Jahrhunderte des völligen Abgeschnittenseins vom Rest des Landes konnte sich der Lanna-Thai-Stil frei entfalten und entwickeln. Diese besondere und ganz eigenartige Stilrichtung, unseres Erachtens eine der geschmackvollsten, ist in zahlreichen Museen zu begutachten.

Topographie

Chiang Mai weist durchaus menschliche Dimensionen auf. Die »Altstadt« an der eigentlich nichts richtig alt ist, wird von vier ein Quadrat bildenden Kanälen begrenzt; hierin sind die Guesthouses, einige Tempel sowie die öffentlichen Gebäude zu finden. Die Kanäle erleichtern uns die Orientierung wesentlich. Östlich dieses Q»adrates fließt das Flüßchen Mae Nam Ping, zwischen Kanal und Fluß erstreckt sich das eigentliche Stadtzentrum mit zahlreichen Hotels und dem Busbahnhof. Die Hauptgeschäftsstraße heißt Tha Phae Road, die Stadtmitte markiert das Tha Phae Gate, an der Ecke der Tha Phae Road/Kanal. Mit diesem geographischen Grundwissen ausgestattet, wird man sich kaum verlaufen.