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Kleidung / Kultur

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Lässige Kleidung als Regel

Im modebewußten Hongkong ist lässige Kleidung außerhalb des Büros eher die Regel als die Ausnahme. Während der Arbeit gewandet »mann« sich allerdings konventionell, also mit Jackett und Krawatte, während Frauen im Kostüm auftreten. Obacht: »leger« oder »lässig« bedeutet keinesfalls »in Sandalen, Shorts und Strandkleidung«: dieser unästhetische Touristenaufzug wird in Hongkong (und nicht nur da) gar nicht gerne gesehen, besonders in Restaurants und Bars. Wer gegen die unausgesprochene Kleiderordnung verstößt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm der Eintritt verwehrt wird. Krawattenzwang herrscht zum Glück aber nur in ausgesprochenen Spitzenlokalen.

Pulli und Regenzeug leisten von März bis Mai gute Dienste, wenn´s schon mal regnerisch oder neblig zugehen kann. Im Hongkonger Sommer (Ende Mai bis Mitte September) machen dann kurzärmelige Hemden, T-Shirts und Baumwollkleider die 90 % Luftfeuchtigkeit bei 30 bis 33°C erträglich. Ende September bis Anfang Dezember muß man sich abends schon wieder mit einem Pullover wappnen, während tagsüber leichte Kleidung ausreicht. Im Hongkonger »Winter« (Ende Dezember bis Februar) sind dann warme Klamotten kein Luxus – Fellhandschuhe, Eskimoboots und wattierte Skikleidung kann man indes getrost zu Hause lassen.

Klima in Hongkong

Die günstigste Jahreszeit für einen Bummel zwischen Hongkongs Wolkenkratzern ist Mitte Oktober bis Ende September. Da schwanken die Temperaturen zwischen 21 und 26°C, der Himmel ist strahlend blau, es ist trocken und nicht zu heiß. Im Januar und Februar sinkt die Quecksilbersäule auf 10°C, was zwar auch noch keine Katastrophe ist, aber dem Besucher, sofern er nicht Engländer ist, unangenehm aufstoßen könnte. Zumal der Wind zu einer steifen Brise anschwellen kann, wie man sie im Südosten Asiens gar nicht vermuten würde. März und April sind wechselhaft, da kann es zuweilen schon recht warm werden; März ist eigentlich auch ein guter Reisemonat. Von Mai bis September herrscht hingegen subtropische Regenzeit, »aufgelockert« durch Hitzewellen Wirbelstürme und gelegentliche (Taifune). Zum Glück gibt´s ein gut funktionierendes Frühwarnsystem ...

Kulturelles: Modernität und uralte Riten

Straßenbauer, Hotelkettenbesitzer und sonstige Unternehmer, die mit baulichen Maßnahmen das Erscheinungsbild Hongkongs zu verändern trachten, werden mit ganz besonderen Schwierigkeiten konfrontiert, über die sie keinesfalls leichtfertig hinweggehen können, wollen sie sich nicht die Wertschätzung der Bevölkerung und das Wohlwollen der Götter verscherzen. Mehr als einmal schon mußten wichtige Vorhaben wie der Bau einer Flughafenpiste oder die Errichtung eines neuen Stadtviertels monatelang ruhen, um die Ruhe eines Drachen nicht zu stören, um zunächst die bösen Geister vertreiben zu können oder die Einhaltung der »Spielregeln« des Fung Shui zu gewährleisten. Die geomantischen Regeln des Fung Shui beruhen auf den beiden natürlichen Elementen Wind und Wasser, die wiederum die zugleich anziehenden und abstoßenden Urkräfte des Alls verkörpern: Yin und Yang. Und deren Balance zu stören, bedeutet eben Unheil. Diese Beispiele zeigen, dass trotz einer westlichen Fassade und hyperkapitalistischen Geschäftswelt, trotz aller Wolkenkratzer, Hotels, Autos, ultramoderner Luxusherbergen und westlicher Modebekleidung, das Auge des Drachen stets geöffnet bleibt und über die Einhaltung der traditionellen Bräuche und Werte wacht: Bedeutung der Familie, Ahnenkult und sogar die Verehrung des übermächtigen Nachbarn China. Gewiß: die Haltung überlieferten Wertvorstellungen und Praktiken gegenüber sind vornehmlich unter jungen Hongkongchinesen Veränderungen unterworfen. Noch sind sie jedoch weit davon entfernt, in Vergessenheit zu geraten – zumal in den New Territories. Aber genau dieser unentwirrbare, asiatisch-westliche Mischmasch ist es ja, der Hongkong so unwiderstehlich macht. 93Irgendwann wird mal das Auge des Fremden auf einen wie ein Appartementhaus aussehenden Bau an einem Hang fallen. Mittendrin eine gähnende Öffnung, damit der Drache auf seinem Weg vom Berg hindurchsausen kann.

Ziffern beispielsweise sind Gegenstand hartnäckigen Aberglaubens. So kaufen sich reiche Rolls-Royce-Besitzer zu Schwarzmarktpreisen, manchmal doppelt so hoch wie der Wert ihres Gefährts, Kennzeichen, auf denen mindestens eine »8« auftaucht. Ein Nummernschild mit nicht weniger als vier Achten kursiert auf Hongkong-Island; es gehört dem berühmten Dr. Ho und hat mehrere Millionen Dollar gekostet. Die Acht steht nämlich für Reichtum. »1« bedeutet Sicherheit, »2« leichte Erreichbarkeit, »3« das Leben, »4« der Tod und »9« das lange Leben. Logischerweise ist es daher günstiger, in einem Haus mit der Nummer »28« statt in Nummer »24« zu wohnen: ersteres weist auf die Leichtigkeit, zu Geld zu kommen, zweiteres auf einen baldigen Tod!