Sehenswert
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Wo soll man da anfangen?
Cong Abbey: von der ursprünglichen Anlage aus dem 12. Jh. blieb nur die Kirche mit einigen schönen Elementen romanischer Baukunst. Der Kreuzgang wurde im vorigen Jahrhundert vollständig erneuert. Die Anlage hat unbestreitbar ihren Reiz. Das berühmte Prozessionskreuz von Cong, das die Mönche bei der Zerstörung des Klosters hatten retten können, befindet sich im Nationalmuseum in Dublin.
Wer gern Boot fährt, frage an der Tankstelle am Ortsausgang nach »Frank«. Seine beiden Boote liegen auf dem Gelände des Ashord-Castles, so dass Pfennigfuchser dieses gleich ohne Eintritt mitbesichtigen können. Preis pro Nachmittag rund 16 Euro
»Kanal ohne Wasser«: wir erwähnen ihn lediglich wegen des Stücks Sozialgeschichte, das mit ihm verbunden ist und nicht, weil er so spektakulär aussieht. Dies vorweg, nachdem sich ein Leser bei uns beschwerte, zu einem nichtssagenden Kanal geschickt worden zu sein, der noch nicht mal Wasser führe.
Also: während der Großen Hungersnot wurden mehrere hundert Männer beauftragt, diesen sieben Kilometer langen Kanal auszuheben, um so den Lough Mask mit dem Lough Corrib zu verbinden. Die Arbeiten erstreckten sich über fünf Jahre, und die Männer hatten gegen einen Verdienst von vier Pence pro Tag fürchterliche Knochenarbeit zu leisten, denn der felsige Untergrund war nur schwer zu bearbeiten. Bei Einweihung des Werks schließlich mußte man feststellen, dass alles Rackern umsonst gewesen war, weil das Wasser in dem porösen Stein im Nu wieder versickerte. Wer jetzt interessiert ist, nimmt in Leenane die erste Straße rechterhand hinter der Brücke. Erinnert uns doch irgendwie an den sogenannten Karlsgraben, die »Fossa Carolina«, von Karl d. Großen, der 793 eine Verbindung zwischen Rhein-Main-Donau südlich von Weißenburg in Mittelfranken buddeln ließ, indem er Altmühl und Rezat mit einem Kanal überbrückte. Dieser Kanalbau scheiterte diesmal nicht an Trockenheit, sondern an von unten nachdrückendem Grundwasser, das die Hänge abrutschen und den Kanal versanden ließ. Außerdem erhoben sich mal wieder die Sachsen, und die Araber waren über die Pyrenäen bis Narbonne und in die Rouergue eingefallen, was die schleunige Verlegung seiner »Bausoldaten« zu Schauplätzen ihrer eigentlichen Tätigkeit verlangte. Heute liegt der Kanal allerdings teils trocken. Nachzulesen ist die amüsante Geschichte in »Kaiser Karls Kanalbau«, Wie Küng Carl der Große unterstünde die Donaw vnd den Rhein zusamenzugraben, Thorbecke-Verlag, Sigmaringen.
Ashford Castle: Anhänger von Märchenschlössern werden begeistert sein, allerdings erinnert dieses Exemplar mit seinen zierlichen Türmchen verdammt an Neuschwanstein in Disneyland. Der wesentliche Teil der Burg stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Gegen Eintrittsgeld darf man zwar hinein, aber nur, um ein Foto zu schießen. Schlaue Geschäftsleute haben das Schloß nämlich in ein Luxushotel verwandelt. Wer das Geld nicht opfern will, kann das Foto auch von einem Aussichtspunkt machen. Von der Straße, an der die Jugendherberge liegt, die erste Abzweigung nach rechts nehmen und dem Schotterweg folgen. Hinter einem kleinen Wäldchen sieht man dann das Schloß mit dem angrenzenden Golfplatz liegen. Natürlich gibt es auch noch andere Methoden, sich Zugang zu verschaffen, beispielsweise indem man von der Abtei ein Stück flußaufwärts läuft oder über den Umweg zur »Picnic Area«. Ach ja, und dann hat der Pförtner an der Auffahrt ja um 18h Dienstschluß ...
Äußerst lohnend ist ein Ausflug vom auf halber Strecke zwischen Lough Mask und Lough Corrib gelegenen Clonbur zum kleineren Lough Coolin. Wie ein strahlender Saphir ruht er eingebettet in ein grünes Samtkissen, allerdings etwas versteckt. Auf jedem Fall empfiehlt sich die Anschaffung der Ordnance Survey-Karte Nr. 11, »South Mayo«. Hier noch einige besondere Hinweise: von Clonbur sich Richtung Leenane halten und nach etwa anderthalb Kilometern rechts abbiegen. Sobald die Siedlung aufhört, wird die Straße arg holprig, führt zunächst durch einen dichten Wald und dann am Fluß entlang. Sich und den Wagen auf eine anstrengende Fahrt vorbereiten. Man kann zunächst auch den weiter oben verlaufenden Weg nehmen, der aber bald auf die andere Straße mündet, oder man nimmt den einen Weg hin, den anderen zurück. Wer sich einigermaßen beflügelt fühlt, wird mit Leichtigkeit den vierhundert Meter hohen Aussichtshügel hinaufpilgern. Achtung, Torfmoor! Man benötigt etwa eine Dreiviertelstunde. Der Gipfel beschert einen beeindruckenden Gesamtüberblick über alle drei Seen.
Mit dem Rad von Cong nach Leenane: eine wunderschöne Strecke. Anstatt die wesentlich stärker befahrene Südroute über Cornamona nimmt man mit dem Rad lieber die Nordroute über Finny. In Clonbur der Straße nach rechts folgen. Mal versuchen, die gälischen Wegweiser zu entziffern. Als erstes erreicht man die wogenden Wellen des Lough Mask und bald danach das rechte Ufer zweier kleinerer Seen. Einer von ihnen ist der Lough Nafooey. Nach einem Stück bergauf geht es zurück auf die Straße nach Leenane. Auf der Tour durch die unberührte Wildnis wird man kaum einer Menschenseele begegnen.
Ross Errilly Abbey: das besterhaltene Franziskanerkloster Irlands zwischen Headford, 10 km südlich von Cong, und Greenfield darf man nicht versäumen. Die meisten Gebäude stammen aus dem 15. Jh. Insbesondere die Kirche, der Kreuzgang und die Küchenräume haben Cromwells Angriffen erstaunlich gut standgehalten. Abgesehen von unseren Lesern meist wundervoll einsam. Der Turm ist immer zu erklimmen, und alles ist offen zugänglich.