Durstlöscher
Amerikanische Durstlöscher
Vorab gleich die Warnung, dass es streng verboten ist, Alkohol auf offener Straße zu konsumieren. Dazu zählt auch Bier! Man achte mal darauf, wieviele Leute ihre Bierdose sorgsam in der Manteltasche oder in Papiertüten verstauen. Eventuelle Schluckspechte unter unseren Lesern sollten wegen der Gefahr einer Polizeikontrolle lieber keine geöffneten Pullen im Auto mitführen. In Bars und Kneipen wird kein Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt. In den meisten Staaten liegt die Mindestgrenze bei 21 Jahren, in anderen bei 20, 19 oder 18 Jahren. In Arizona muß man sich sogar bis zu 25 Jahren mit Softdrinks begnügen. Eine wahre Schande! Aber keine Sorge: notfalls kapiert man einfach nichts auf die Frage nach dem Alter. Schließlich wird man die Achseln zucken und das Verlangte bringen. Kneipen allerdings, die schon häufiger Ärger mit der Polizei hatten, werden darauf bestehen, einen Blick in den Ausweis zu werfen.
Amerikaner trinken ständig irgendwas: Coca-Cola, Seven-Up, Dr. Pepper, Fresca u.a. Auch Eistee (iced tea), Gemüse- und Fruchtsäfte werden reichlich konsumiert. Das leichte Bier, das vielerorts ausgeschenkt wird, schmeckt ebenfalls nicht übel. âLeichtâ klingt ja gut und gesund, was? Einst hieß das Dünnbier und galt als minderwertig.
Amerikanische Biere werden häufig auch unter Verwendung von Mais, Bruchreis u.a. unpassenden aber billigen Gewächsen gebraut, enthalten alle möglichen Zusätze und schmecken dementsprechend. Kobalt soll als Schaumbremser eingesetzt sein, und in der Tat haben viele Biere einen metallernen Geschmack.
Aber auch deutsches Exportbier darf Konservierungsstoffe, das Helle in Bayern Zucker und das âalkoholarmeâ oder âalkoholfreieâ Süßstoff enthalten. Warum der Saft ohne Alkohol überhaupt âBierâ heißen darf, ist uns schleierhaft, schließlich darf Traubensaft auch nicht als alkoholfreier Wein in Verkehr gebracht werden, und die Bezeichnung âMalzbierâ ist schon seit Jahren âMalztrunkâ u.ä. gewichen. Es muß halt eine starke Lobby zu Werke sein, die ihr aus Biertreber (ausgelaugte Gerstenschalen, Abfall also) und Glattwasser (in der Werbelyrik ein âletzter Absud von den Resten der Maischeâ) gewonnenes Zeugs auch noch mit Gewinn âentsorgtâ. Übrigens: bei uns wird Hopfen mit Methylenchlorid extrahiert, Malz mit Sulfit konserviert und die Haltbarkeit mit PVPP erhöht.
Im Aufwind sie die Hausbrauereien, von denen zwischen Alaska und Texas mittlerweise so knapp sechstausend anzutreffen sind. âMicrobreweriesâ heißen diese Kleinbrauereien, die nur lokale Märkte bedienen oder als Gaststätten-Brauereien funktionieren. So etwa âEmperor Jonesâ in San Francisco. Populär ist auch das Selbstbrauen zu Hause, für das ein lebhafter Utensilien(versand)handel existiert.
Mit dem Alkoholverbot erzielten die Amerikaner genau das Gegenteil des Erwünschten. Ein Großteil der Bevölkerung wird dadurch erst zum Trinken animiert. Auch wir finden uns ständig und überall provoziert. Sehr zu empfehlen sind z.B. die Weine aus Kalifornien, übrigens ein vorzügliches Mitbringsel.
Jeder weiß, dass Cocktails eine amerikanische Erfindung sind; jedoch kann fast niemand die Herkunft dieser Bezeichnung erklären. Wörtlich übersetzt heißt es âHahnenschwanzâ. Zu alten Zeiten hat man nämlich die Gläser mit verschiedenfarbigen Hahnenfedern gekennzeichnet, damit die lieben Gäste auch zu fortgeschrittenerer Stunde ihren Drink noch erkennen konnten. Wenn´s nicht stimmt, ist es wenigstens eine nette Geschichte. Eine andere Geschichte lautet folgendermaßen: wir befinden uns im Jahre 1779 während des Unabhängigkeitskrieges in Yorktown im Staate Virginia. Allabendlich treffen sich amerikanische und französische Offiziere der Unabhängigkeitsarmee in der Kneipe von Betsy Flanagan. Eines Abends schwört sie, dass sie den âHahnenschwanzâ eines Engländers ergattern wird, den sie zutiefst verachtet. Gesagt, getan. Einige Stunden später kehrt sie mit dem âHahnenschwanzâ, dem Cocktail, zurück. Das Ereignis wird mit einem großen Bankett gebührend gefeiert, in dessen Verlauf die Gläser mit goldenen Kopffedern geschmückt werden. Kenner Frankreichs weisen allerdings darauf hin, dass man sich dort im 17. Jh. an einem Getränk labte, das aus einer Mischung aus Weinen und Gewürzen bestand und âcoquetelâ genannt wurde. Eh ben, voilà die berühmtesten Cocktails:
In Restaurants ist es üblich, jedem Gast ein Glas eisgekühlten Wassers zu reichen. Aber man kann auch im Vorübergehen hineingehen und ein Glas Wasser verlangen; man wird es jedem gerne geben. Überall in größeren Gebäuden retten uns kleine Wasserspender mit eisgekühltem Trinkwasser vor dem Verdursten.