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Francesca Cahill ermittelt

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Labyrinth der Lügen & Haus der Schande


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Detektivroman im New York des frühen 20. Jahrhunderts , Droemer/Knaur Verlag 2005; 8,90 bzw. 8,95 EURO; Autor: Brenda Joyce

New York im Jahre 1902. Francesca Cahill, Tochter einer äußerst wohlhabenden Familie, ist 17 Jahre alt und studiert als eine der ersten Frauen ihrer Zeit an der Universität. Dafür hat sie jedoch wenig Zeit, als der Nachbarsjunge entführt wird und sie sich in den ermittelnden Kommissar Rick Bragg verliebt. Dank ihrer Neugier ist sie ihm und seinen Mannen stets einen Schritt voraus. Im zweiten Band, Haus der Schande, stolpert Francesca Cahill über die Leiche eine bekannten Industriellen. Bald stet sie Kommissar Rick Bragg wieder zur Seite, muss aber entdecken, dass der Mann ihrer Träume etwas vor ihr verbirgt...

Einerseits charakterisiert Joyce ihre Protagonistin als intelligentes Mädchen, das keinen Wert auf Äußerlichkeiten legt. Andererseits ist diese Tugend im ersten Moment der Verliebtheit vergessen und andere Dinge spielen eine Rolle: "Hatte er überhaupt bemerkt, dass sie blond war, blaue Augen hatte und eine ausgesprochen hübsche Nase besaß?" Na ja, zumindest wurde zur visuellen Beschreibung der Figur auf den obligatorischen Spiegel verzichtet. Trotzdem - die Naivität der Francesca Cahill erreicht mitunter ein schier unerträgliches Niveau. Und natürlich ist sie es, die die entscheidenden Einfälle zur Lösung des Falles liefert - Einfälle, die derart logisch und offensichtlich sind, dass man sich doch wundern muss, warum die versammelte Polizeimannschaft nicht selber darauf kommt.

Intelligentes, modernes Mädchen mit einer guten Portion Stolz trifft auf breitschultrigen, arroganten Mann. Klingt ein wenig nach Elizabeth Bennett und Mr. Darcy. Nur dass jene beiden authentisch waren. Man muss aber nicht zwangsläufig im selben Jahrzehnt gelebt haben wie seine Protagonisten, um etwas mehr Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Zumindest schafft es der zweite Band, dieses Manko durch einen spannenderen Kriminalfall austzugleichen. Zwei Bücher die für emanzipierte Frauen geschrieben sind, diese jedoch kaum ansprechen werden. Leichte, triviale Schmöker für sehr graue Wintertage.

MM

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