Götterdämmerung

Götterdämmerung - das Schicksal der Götter, auch bekannt als Ragnarök, der Weltuntergang in der nordischen Mythologie. Ragnarök ist der Endkampf der Götter und Riesen, in dessen Folge die ganze Welt untergeht. In der Sage wird der Wolf Skalli die Sonne verschlingen, und der Wolf Hati seinerseits den Mond fressen. Daraufhin fallen Sterne vom Himmel.

Ganz so utopisch geht es in Tanja Kinkels Neuzeit-Thriller nicht zu. Hier lauten unsere Themen wie folgt:

AIDS-Forschung, Atom-Tests, Genmanipulation, Terror, Wirtschaftsmacht und Biogenetik - also die ganze Palette unserer alltäglichen Probleme. Einzig dass man diese innerhalb eines Romanes eher getrennt abhandelt, also in getrenten Romanen, und nicht alles in einem.

Hier so geschehen, begegnen wir zunächst Neil LaHaye, einem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten amerikanischen Autor und Journalisten. Mitten an seinem privaten und beruflichen Tiefpunkt angekommen stürzt er sich in eine ungeschützte Affäre mit einer gesichtslosen Blondine und begegnet somit der AIDS-Frage. Die Idee für ein neues Buch, sagt er sich, und beginnt zu recherchieren. Gemeinsam mit seiner neusten Flamme Beatrice deckt er ein gentechnologisches Komplott auf, in das die beiden tiefer verwickelt sind, als sie ahnen...

Ein großer Haufen Leichen rundet das Stück zu dem Weltuntergang ab, den der Titel ja bereits ankündigt. Der Showdown wirkt übrigens sehr dahingeklatscht. Doch bereits der Anfang des Buches hat eine abschreckende Wirkung: Der Roman ist allzu konstruiert, sprachlich ist kein hohes Niveau zu erkennen. Auch bin ich kein Freund davon, als Deutscher eine rein amerikanische Geschichte bezüglich Handlung und Protagonisten zu schreiben. Aus dem einfachen Grund, dass hier zu viele Klischees verbaut werden. Und wie auch schon Roland Emmerich bewiesen hat ist auch hier der Deutsche im Namen der USA der größte amerikanische Patriot.

Das ist schade, denn wie mir zu Ohren gekommen ist, sollen Tanja Kinkels Werke im historischen Bereich von großer Wirksamkeit und sprachlicher Raffinesse sein. Ich werde mich bald davon überzeugem und hoffe, ein größeres Lesevergnügen geboten zu bekommen.

MM

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