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Zorro

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Zorro


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Die Kindheit des maskierten Rächers, Suhrkamp Verlag 2005, 443 Seiten, 22,80 Euro, Autor: Isabel Allende

Zorro ist der Robin Hood Kaliforniens zu Zeiten, als Kalifornien noch zu Mexiko gehörte. Er ist der erste amerikanische Superheld, stilisiert als gutaussehender Reiter, der tagsüber das unscheinbare Leben des Landedelmanns Don Diego de la Vega führt und nachts zum maskierten Rächer des mexikanischen Volkes wird. Tatsächlich aber hat auch dieser Superheld - wie die meisten seiner in den 30er Jahren geborenen Mitstreiter (Batman, Spiderman etc.) - nie wirklich existiert. Er stammt aus der Feder eines US-amerikanischen Groschenromanautors, der den Fuchs 1919 im Magazin "All-Story Weekly" zum ersten mal sein charakteristisches "Z" ritzen ließ. Seitdem war Zorro Protagonist unzähliger Romane und Spielfilme. Zuletzt etwas schmalzig verfilmt 1998 mit Antonio Banderas, liefert Isabel Allende nun die neuste Romanausgabe.

Angeblich soll sie ja sogar Banderas Foto neben ihrem Computer hat stehen haben, als sie das Buch im Auftrag von "Zorro Production Inc." innerhalb von drei Monaten niederschrieb. Man stelle sich also den jungen, ungeschliffenen Antonio vor, in seinen ersten 20 Lebensjahren als Don Diego de la Vega - Sohn eines geächteten Edelmanns und einer Indígena. Die Mutter führt einen bereits Jahrhunderte währenden Aufstand gegen die Spanier an und vererbt ihrem Sohn ihren Sinn für Gerechtigkeit. Aus den Spielen mit dem jungen Benito formt sich jener Mann, der sich später die schwarze Maske überstreifen wird.

Man verbindet mit dem Namen Zorro unweigerlich heiße Fechtkämpfe, unrealistische Mann-gegen-Armee-Kämpfe und eine heiße, lateinamerikanische Liebe zu einem attraktiven Mädchen. In Person der fiktiven Isabel de Romeu schreibt Allende die Geschichte, die wohl einen neuen Hype auf den attraktiven Helden auslösen soll. Hier sind jedoch keine heißen Fechtduelle zu erwarten, keine feurigen Liebesszenen - bis auf die kindliche Anbandelung mit der sehr einfältigen Julietta. Das Buch bietet oberflächliche Charaktere und eine recht dröge Geschichte die lediglich dazu dient, die Jugend einer Person darzustellen, die nie existierte und nur in ihren wilden Heldenjahren wirklich interessant ist. Bezeichnend auch der Schlusssatz der Autorin: "Ich versprach Euch die Anfänge der Legende zu erzählen, und habe Wort gehalten, nun kann ich mich meinen eigenen Angelegenheiten widmen. Ich habe genug von Zorro und glaube, es ist Zeit für einen Schlusspunkt."

In diesem Jahr gibt es nebenbei auch eine Fortsetzung des Spielfilms "Die Maske des Zorro", natürlich wieder mit Antonio Banderas. Welch netter Zusammenhang.

MM

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