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Die USA

Das Bild, das man sich im stillen Kämmerlein von den Vereinigten Staaten gewöhnlich so zurechtzimmert, ist spätestens im Land Schritt für Schritt zu revidieren. Zwar ist der Drang der westlichen Supermacht, überall in der Welt nach dem Rechten sehen zu wollen, immer noch höchst ausgeprägt, doch wurde das Selbstbewußtsein der Nation durch Nixons unrühmlichen Rückzug aus dem Weißen Haus, durch Watergate und Vietnam nachhaltig angeschlagen. Vielleicht rührt nicht zuletzt daher die überschäumende Begeisterung der Amerikaner während der Konfettiparaden, mit denen der vermeintliche Sieg im Golfkrieg gefeiert wurde: endlich einmal wieder nicht auf der Seite der Verlierer gestanden zu haben. Bürgerrechtsbewegungen und Gegner der amerikanischen Interventionspolitik erreichen indes immer stärkeres politisches Gewicht. Nahezu alle Neuheiten der letzten zehn Jahre, seit geraumem auch bei uns etabliert, haben ihren Ursprung in den Staaten: Frauen- und Schwulenbewegung, Umweltschützer, Atomkraftgegner usw. Aber auch im Bereich der Kunst geben US-Künstler häufig den Ton an. Wenn auch gegenwärtig der Konservatismus wieder an Boden gewonnen hat, so sei doch dezent daran erinnert, dass Amerika die Geburtsstätte der beat generation und der hippie power ist, jener weltweiten Strömungen, die alle Länder Europas nachhaltig beeinflußten.

Das Wort Amerika geht bekanntlich auf den Florentiner Amerigo Vespucci zurück, dem der Karthograph und Universitätsmagister Martin Waldseemüller aus unserem Heimatstädtchen Freiburg irrtümlich die Entdeckung des Erdteils zuschrieb. Diese berühmte Weltkarte, erstmalig auch die Neue Welt darstellend, wurde am 24. April 1507 in tausend Exemplaren veröffentlicht. Spätere Versuche, seinen Irrtum zu korrigieren, schlugen fehl. „Papageienland“ setzte sich nicht durch, und mit „Brasilia“ bezeichnete man schließlich nur einen Landstrich dieses Erdteils. Dass heute leider häufig mit Amerika bzw. Amerikaner die Vereinigten Staaten bzw. deren Einwohner bezeichnet werden, die Mehrzahl der Einwohner dieses Erdteils damit ausgeschlossen sind, wird leider auch nicht korrigierbar sein.

Wer erstmalig den Fuß auf amerikanischen Boden setzt, erwartet unwillkürlich, all jene Klischees bestätigt zu finden, die sich durch die Hollywood-Schinken eingeprägt haben. Aber schon längst haben die Cowboys ihre Pferde gegen Jeeps eingetauscht, leben – oder vegetieren – die Indianer friedlich in ihren Reservaten. Aber keine Sorge: jeder wird auf seine Kosten kommen, auch ohne gerade Gelegenheit zu haben, mit Jackie Onassis Tee zu trinken oder seine Dollar in den Spielhöllen von Las Vegas zu verpulvern.

Sicher haben unsere Leserinnen und Leser schon mal von „Uncle Sam“ gehört. Häufig benutzt man den Spitznamen „Uncle Sam“, wenn man von den USA spricht. Im Jahre 1813 begann ein gewisser Zollbeamter namens Sam Wilson im Staate New York, auf alle Kisten, die er bereits überprüft hatte, die Initialen U.S. zu schreiben. Seine Kollegen, die ihn liebevoll Uncle Sam nannten, zogen ihn damit auf, dass er mit der Abkürzung nicht die United States, sondern die Anfangsbuchstaben seines Spitznamen meine.