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Kolumbus kam zuletzt

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Alte und neue Theorien zur Entdeckung und Besiedlung Amerikas


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Kolumbus kam als Letzter, Langen/Müller Verlag 2004, 366 Seiten; 22,90 Euro, Autor: Hans-Joachim Zillmer

Die Entdeckung Amerikas wird in der Regel Christoph Kolumbus zugeschrieben ("In 1492 Columbus sailed the ocen blue..."), was jedoch umstritten ist. Da fallen die Namen des Wikingers Leif Eriksson und der Italieners Giovanni Caboto und Amerigo Vespucci. Martin Waldseemüller schließlich gab dem Kontinent seinen heutigen Namen. Es gibt belegte und vermutete Entdeckungsfahrten, von denen die Vermuteten bereits Jahrhunderte vor Columbus nach Amerika reisten. Und sind nicht sowieso die Ureinwohner Amerikas, die "Indianer" Nord-, Mittel- und Südamerikas die eigentlichen "Entdecker" des Kontinents? Und wer weiß, ob vor den Indianern, die vor 12.000 Jahren aus Nordostasien über eine Landbrücke das Land erreichten, nicht schon eine Homo sapiens Spezies den Kontinent bewohnte? Wer ist der wahre Entdecker Amerikas?

Wollen wir Hans-Joachim Zillmers Geschichtsschreibung glauben schenken, so muß die Geschichte unserer Welt zwar nicht gravierend umgeschrieben werden, zumal eine Vielzahl der Theorien nicht gerade neu und der Rest auf zweifelhafte Spekulation basiert, doch können einige Fragen beantwortet werden.

Dass es Inkaherrscher mit blondem Haar gegeben hat, gilt als eines der großen Rätsel der Ethnologie. Rätsel aus dem Grunde, dass es nicht etwa an wilden Theorien mangele, sondern dass kein eindeutiger Beweis für eine Einflussnahme von Wikingern besteht. Rätseln wie diesem ist der leidenschaftliche Hobbyhistoriker und hauptberufliche Ingenieur Zillmer auf der Spur. So stellt er neben Fragen wie "Fälschte die Papstkirche die europäische Geschichtsschreibung?" auch Theorien auf, die sich auf die Architektur der Maya beziehen.

Das große Plus ist die unbestreitbar gute Recherchearbeit die der Autor betrieben hat. Allerdings wirken seine Ansichten doch allzu selbstüberzeugt und nur selten selbstkritisch, was dem Buch den Rang der Wissenschaftlichkeit wieder abringt. Amüsant muten die Farbfotos an, auf denen Zillmer meist selbst nebst Mensch und Stein abgebildet ist und etwas meschugge und touristisch in die Kamera lächelt. Trotzdem zeugen wohl gerade sie von dem Recherchefleiß des Autors.

Interessant ist es für den Laien allemal, da er auch mit dem wissenschaftlichen Stand auf diesem Gebiet nicht allzu vertraut sein wird und wie die meisten an das alte Märchen "Kolumbus entdeckte Amerika" glauben. Auch wenn man nicht alles für bare Münze nehmen darf, für Gesprächsstoff am Stammtisch daheim oder im Urlaub in Amerika ist allemal gesorgt.

MM

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