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Future World

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Future World

High-Tech-Spektakel

Die Kreativität der Tüftler kennt keine Grenzen

Jedes der Gebäude wird von einer amerikanischen Firma gesponsort und führt dem Besucher aufwendige und hochentwickelte Erfindungen aus nächster Nähe vor. Im Gegensatz zur Disney World sind diese Gebäude von recht unterschiedlichem Wert. Hier eine Tour, bei der man die geringsten Wartezeiten in Kauf nehmen muß und trotzdem die interessantesten Sehenswürdigkeiten erlebt. Wir beginnen linkerhand, wobei man das Spaceship Earth auslassen sollte. Es ist zwar ganz lehrreich, aber da man hier in jedem Fall Schlange steht, sollte man es erst zu Ende aufsuchen.

  • Universe of Energy: absolut unentschuldbar wäre es, dieses Gebäude auszulassen. Der Ölmulti Exxon hat hier ein »must« geschaffen, das Muß des EPCOT Centers. Zunächst wirkt die Sache etwas enttäuschend, denn alles beginnt mit einem banalen Film über Treibstoffe; doch dann wird die Vorführung unterbrochen, und der gesamte Saal bewegt sich im Konvoi auf eine Seitenwand zu, die sich heimlich geöffnet hat. Die Zuschauer begeben sich auf eine Reise in die Vergangenheit, in die Zeit der prähistorischen Tiere und Naturkräfte. Die Erde bebt, ein Vulkan bricht aus, und sogar die – künstlich erzeugten – Gerüche wandeln sich. War die Luft zunächst gesättigt vom schweren Duft des Unterholzes, so beginnt es nun – etwa in weiser Voraussicht auf die Tankerkatastrophe im Alaskagolf? – ätzend zu stinken.
  • Wonders of Life: ein Pavillon über das Leben, die fünf Sinne, die Gesundheit, und was man für sie tun kann ...

    Der Clou: »Body Wars«. Ein überdimensionaler Splitter dringt in die Haut ein, es kommt zu einer Infektion, und der Kampf beginnt. Die Kapsel mit den Besuchern – ein Flugsimulator, der vierzig Passagiere aufnehmen kann – tritt ihre Rettungsmission an und stürzt sich in den Blutstrom. Die Passagiere sehen sich furcherregenden Bazillen gegenüber und werden in ein atemberaubendes Abenteuer verwickelt. Man begibt sich auf eine rasante Fahrt durch den menschlichen Körper, auf der man lange, von Entgiftungssieben unterbrochene, Gänge durchfährt.

    Desweiteren findet sich in diesem Pavillon auch »Granium Command«, eine Simulation der Denkvorgänge im Hirn eines zwölfjährigen Kindes. Einzigartiger Höhepunkt der Technologie Disneys. Leute mit schwachen Nerven sollten sich das allerdings ersparen.

    Amüsant der Aufklärungsfilm »The Making of Me«, angekündigt mit warnenden Hinweisen für Eltern. Ein Paradebeispiel für amerikanische Prüderie.

  • World of Motion: die witzigste Attraktion. General Motors entführt uns in kleinen Wägelchen auf eine Reise, gewürzt mit einer kräftigen Portion Humor, in deren Verlauf wir die Entwicklung der Transportmittel kennenlernen. Es beginnt mit der Erfindung des Rades, gefolgt von der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Mona Lisa zieht eine Schnute, weil der verdammte Leonardo da Vinci dabei ist, eine Flugmaschine zu entwickeln, anstatt ihr Porträt zu beenden. Jede Szene wirkt erstaunlich realistisch. Eindrucksvolle Roboter (Animatronics), die mit Mikroprozessoren vollgestopft und mit einem enormen Computer gekoppelt sind. Man lacht sich schief und traut seinen Augen nicht.
  • Journey into Imagination: dieser Pavillon beherbergt in Wirklichkeit drei Sehenswürdigkeiten. Die interessanteste davon ist Captain EO, nichts weniger als ein Film von George Lucas und Francis Ford Coppola. Michael Jackson, Kapitän eines Raumschiffes, landet auf einem Planeten, auf dem gräßliche Ungeheuer hausen. Fantastische Allegorie, in der die Musik über die Mächte des Bösen triumphiert. Der Wirkung des dreidimensionalen Films ist atemberaubend. Er stellt das bislang unerreichte Meisterwerk unter den Science Fiction-Filmen dar.

    Dagegen ist die Fahrt mit der Bahn (Journey into Imagination) eher schlapp. Im ersten Stock hat Kodak seine Fantasie wahrhaftig angestrengt, um hier noch nie zuvor gesehene Spezialeffekte zu bewerkstelligen. Wagen wir ein paar Sprünge auf den stepping stones, fünfzig bunten Kacheln auf der Erde, an einen Küchenfußboden erinnernd, denen aber jeweils ein elektronischer Ton zugeordnet ist. Hüpft man nun von einer zur anderen, so erzeugt man dadurch Töne oder Akkorde. Sachen gibt´s! Wir haben´s in unserer Küche versucht, hat nicht geklappt.

    Etwas weiter findet man sich plötzlich zwischen Figuren aus bekannten Filmen wieder. Außerdem hat man Gelegenheit, ein Orchester zu dirigieren, indem man einfach mit den Armen herumfuchtelt.

  • The Land: im Laufe einer Bootsfahrt besucht man mehrere Treibhäuser, in denen futuristische Technik für den landwirtschaftlichen Bereich vorgestellt wird: Salatköpfe auf einer Schicht Polystyren, die auf dreißig Zentimeter tiefer Nährflüssigkeit schwimmt; Tomaten, die ohne Erde einfach in der Luft wachsen und von Zeit zu Zeit begossen werden – wer weiß, vielleicht eine Lösung für die Trockengebiete dieser Erde.

    Man erfährt auch, dass die Menschheit sich von drei Dutzend Pflanzenarten ernährt, und dass noch weitere einhundertfünfzig existieren, die entweder unbekannt sind oder nicht genutzt werden, mit deren Hilfe aber viele Ernährungsprobleme gelöst werden könnten.

    Desweiteren wird haliphote angebaut, eine ungewöhnliche Pflanze, die sogar im Salzwasser gedeiht. Mit Sicherheit das informativste Gebäude des EPCOT, das – zumindest aus der Sicht zukunftsgläubiger Fortschrittspropheten – echte Lösungen des Hungerproblems in der Welt vorstellt. Schade nur, dass bislang noch nicht versucht wurde, diese Entdeckungen für die ärmsten Entwicklungsländer fruchtbar zu machen.

  • Spaceship Earth (Raumschiff Erde): in dieser riesigen Kugel, angeblich der größten der Welt, wird man mit Fahrzeugen an verschiedenen, von automatischen Puppen dargestellten, Szenen vorbeigeschleust, anhand derer man erkennt, dass der Fortschritt der Menschheit von den Kommunikationsmitteln abhängt, über die er verfügt. Die Fahrt beginnt bei der Höhlenmalerei von Cro-Magnon, aber die weitere Entwicklung läßt nicht lange auf sich warten. Kaum war man Zeuge der Entdeckung des Papyrus und der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg, da sieht man auch schon Graham Bell an seinem Telefon tüfteln (schließlich wird diese Attraktion von AT&T unterstützt, der größten privaten US-Telefongesellschaft). Schließlich bewegen sich die Besucher auf ein eindrucksvolles Himmelsgewölbe zu, an dem Satelliten und Raumschiffe kreisen.