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Castlebar

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Castlebar (Vorwahl 094)

Unterstützt durch die Franzosen

Der schöne alte Marktflecken unterscheidet sich nur unwesentlich vom Stadtbild anderer Orte in Irlands Westen, aber im Gegensatz zu jenen ist Castlebar in die irische Geschichte eingegangen. Im Sommer 1798 eroberte General Humbert mit französischen Truppen die von Engländern besetzte Stadt. Sobald sie ihre Felle davonschwimmen sahen, sollen sich die Briten derart fix aus dem Staube gemacht haben, dass man für ihre Flucht den Ausdruck »Castlebar Races« fand. Die blutjunge französische Republik hatte tausend Mann entsandt, die Wolfe Tone und die »United Irishmen« in ihrem Befreiungskampf unterstützen sollten. Von der irischen Bevölkerung, die nur widerwillig das Joch der englischen Landlords ertrug, wurden die Truppen mit Jubelgeschrei empfangen.

Nach dem Sieg schwelgte die ganze Stadt im Freudentaumel. Zur Feier des Tages wurde ein Festmahl, gefolgt von einem Ball in der Linen Hall, heute Parochial Hall, veranstaltet. In seiner Ansprache beklagte sich Sarrazin, die rechte Hand Humberts, über den gravierenden Mangel an Damen, was unter den doch recht prüden irischen Katholiken einiges Befremden auslöste. Ob seinem Appell Folge geleistet wurde oder nicht, ist uns leider unbekannt. Fest steht jedoch, dass der Großgrundbesitzer John Moore die Gelegenheit für günstig befand, die »Provisorische Republik Connaught« auszurufen. Immerhin!

Der Triumph währte leider nicht lange. Bald darauf wurden die Franzosen, denen mittlerweile Waffen und Munition ausgegangen waren und die sich gegenüber dem Feind eindeutig in der Minderheit befanden, von den Engländern in der Schlacht von Ballinamuck geschlagen. Aus der Traum von Unabhängigkeit und Freiheit! Der siegreiche englische General war niemand Geringeres als Cornwallis, seines Zeichens Vizekönig in Irland, der bereits im amerkanischen Unabhängigkeitskrieg die königstreuen Truppen befehligt hatte. Trotzdem blieb das irische Volk für die französische Hilfe ewig dankbar. Zum Beweis errichtete die Stadt Castlebar in der Stadtmitte ein Denkmal.

Bis zu seinem Tod im Jahre 1823 blieb es übrigens Ziel General Humberts, Irland zur Unabhängigkeit zu verhelfen. Wenn er hätte erleben können, dass in Irland heute immer noch englische Truppen stehen!

— Im Humbert Pub haben seinerzeit die französichen Offiziere den großartigen Sieg begossen, und wir können dort noch ein wenig nachfeiern.



Nützliche Anschriften

— Fremdenverkehrsamt: nur im Juli und August geöffnet. T. 21 207.

— Allied Irish Bank: Main Street. Geldwechsel mit der VISA-Karte.

—Geldwechsel auch im Laden Staunton´s Gift.



Nächtigen in der Umgebung

—Zeltplätze: Camp Carrowkeel bei Ballyvary, kurz hinter Turlough, und Zeltplatz bei Belcarra, 10 km südöstlich Castlebars. Ersteren erreicht man über die neue Straße, der man an Turlough vorbei bis zum Hinweisschild folgt. Netter Empfang, ideales Terrain.



Sehenswertes in der Nähe

— Ballintubber Abbey: s.u. der Überschrift »In der Umgebung« im Kapitel über Westport.

— Turlough: 6 km nordöstlich Castlebars. Der mächtige Rundturm wurde zwischen 900 und 1200 n.Chr. errichtet. Daneben eine Kirche aus dem 18. Jh. mit einer Kreuzigungszene aus dem 16. Jh. an einer Wand.