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Schlicklandschaften

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Rollende Landschaften, wogende Busen, trockene Ammen, erfrischendes Sprudelwasser und verheerende Sintfluten

Pilger, Heilige, Sünde, siebenfacher Schlaf und Durst auf ein Bier, verdammt!

Wir befinden uns in Le Faou, am äußersten Ende der weiten, trichterförmigen Reede von Brest, wo man früher das für die Werften der Königlichen Marine bestimmte Holz verschiffte. Das an dieser Stelle um mehr als vier Kilometer zurückgewichene Meer hat eine gewaltige Schlicklandschaft freigelegt. Hier befindet sich ganz in der Nähe, in Lanvoy, unweit einer zerfallenen Kapelle mit Glockenturm und Kreuzgang, ein Brunnen. Folgen wir der D42, die am Fluß Le Faou entlangführt, um nach Rumengol zu gelangen – der Name, im Bretonischen rumen-goulen-deiz, bedeutet »roter Stein – Tagesanbruch« – ein ehemaliges druidisches Heiligtum. Wie die Artussage weiß, hat an dieser Stelle der König Gradlon, nachdem er vom heiligen Guénolé vor der Sintflut, die seine Tochter Duhat heraufbeschworen hatte, gerettet worden war, einen Tempel zu Ehren der Jungfrau von Notre-Dame-de-Rumengol errichten lassen. Siebenmal wandeln die Pilger um die Kirche herum, um ihre Sünden zu sühnen. Der Itron Varia Rumod oll, der »von allen Übeln befreienden Maria«, geweihte Brunnen nahe der Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert.

In der Umgebung der Brunnen des Manoir Kerliver, den die Ammen der Milch wegen austrockneten, in Hanvec, südlich dieses Fleckens, steht leicht abseits der Kirche, allein für sich, am Rande eines kleinen, schattigen Weges der Schieferbrunnen Saint-Cadou (oder Kado), benannt nach dem Heiligen, der einst als Eremit im Wald von Cranou hauste.

Nach einem Spaziergang im Park von Menez-Meur bietet es sich an, über die D18 nach Sizun (»siebenfacher Schlaf«) zurückzukehren, von wo aus man nacheinander Commana, Plounéour-Menez und Le Relecq passiert.

In der Nachbarschaft des Uferstreifens erscheint das Brunnenwasser ozeanisch, hellglänzend, in klarer und durchsichtiger Färbung, seine Stimme wird sanfter und seine Farbe changiert in dem Maße, wie man weiter in das innere, zentrale Gebiet vordringt, das die Bauern wretow, das »Gebirge«, nennen. In diesen Monts d´Arrée, in denen wir uns bewegen, oder in der Montagne Noire verleihen die Brunnen der Landschaft ein Gepräge von Schmerz und Hoffnung zugleich.