Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Dynamik

Body: 

Wachstum

Aquakultur statt Trachten

Wie sieht es nun umgekehrt am Ende unseres Jahrhunderts aus? Im November 1985 skizziert François de Witt in einem Artikel der Zeitschrift L´Expansion eine Tendenz, die herkömmliche Vorstellungen über den Haufen wirft: »Die Bretagne als dynamischste Region Frankreichs? Es klingt überraschend, aber so sieht in der Tat die Quintessenz unserer langfristig angelegten, nach einer Vielzahl von Kriterien aufgebauten Analyse aus. Tatsächlich läßt das Zusammenspiel von acht Wachstumsfaktoren (11) die Verwaltungsregion Bretagne den ersten Rang unter den französischen Regionen einnehmen, gefolgt von den Pays de Loire. Eine paradoxe Feststellung, die zu relativieren ist, vor allem wenn, von den gleichen Kriterien ausgehend, die Ile-de-France, das Becken um Paris, das Schlußlicht bildet. Aber jeder weiß, dass ein Zuwachs von 5% bei 100 Francs 5 Francs bedeutet, wohingegen eine Zunahme von 3% bei 1000 Francs 30 Francs einbringt – eine exponentielle Steigerung, welche die Vorstellung vom Aufholen gewagt erscheinen läßt.

Und in der Tat, wenn es laut INSEE (dem staatlichen Institut für Statistik) stimmt, dass die Bretagne zusammen mit dem Languedoc-Roussillon die einzige französische Region ist, die zwischen 1976 und 1981 einen Zuwachs der Beschäftigung im Industriebereich verzeichnet hat (+2,4%), während Lothringen 16,5% der Stellen verlor und die Region Nord-Pas-de-Calais sogar 17,4%, ist es angebracht, daran zu erinnern, dass die globale wirtschaftliche Bedeutung der Verwaltungsregion Bretagne nur 4% beträgt gegenüber einem Bevölkerungsgewicht von 5% bzw., auf einen Einwohner bezogen, der aus der Industrie gewonnene Ertrag sich auf 10.100 Francs in der Bretagne beläuft gegenüber 16.100 Francs für den französischen Durchschnitt (Zahlen von 1981). Wenn aber diese Einschränkungen als ebenso viele Grenzen für einen unangebrachten Triumphalismus gesehen werden, warum sollte man die Nase rümpfen vor den 21,3% Wachstum im bretonischen Exporthandel zwischen 1966 und 1982 (an erster Stelle bei den französischen Regionen) oder der Eroberung des zweiten Platzes im wichtigsten und zukunftsträchtigsten Sektor, nämlich der Agrarwirtschaft? Innerhalb von dreißig Jahren hat sich die traditionelle Bretagne völlig verändert, wobei sie Trachtenhauben, Alkoven und runde Hüte aufgab, um sich in Aquakultur, Biotechnologien, neue Stallungsmethoden, Nutzung der Küste und Telekommunikation zu stürzen, indem sie sich auf den neuesten Stand brachte im Kabel- und Computerbereich.