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Guérande - Nantes

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Mittelalter - imagniäre Welten

Guérande

»Zu den Orten, in denen sich das Stadtbild der Feudalzeit noch weitgehend unverfälscht erhalten hat, gehört Guérande. Allein der Name weckt tausend Erinnerungen im Gedächtnis von Malern, Künstlern, Denkern. Vielleicht sind sie bis zur Küste gegangen, wo dieser großartige Juwel des Feudalismus ruht, so stolz plaziert, um die Ruheplätze von Meer und Dünen kommandieren zu können, und der wie der Gipfel einer Dreiecks geformt ist, an dessen Spitzen sich zwei weitere, nicht minder eigenartige Schätze befinden, Le Croisic und Batz. Außer Guérande haben bloß noch Vitré im Zentrum der Bretagne und Avignon im Süden mitten in unserer heutigen Zeit ihre intakte Gestalt aus dem Mittelalter bewahrt.« Honoré de Balzac, Béatrix.

Nantes

»Nantes: vielleicht mit Paris die einzige Stadt in Frankreich, wo ich den Eindruck habe, dass mir etwas passieren könnte, was die Mühe wert ist, wo einige Blicke zuviel Feuer versprühen (noch letztes Jahr habe ich das festgestellt, als ich mit dem Auto durch Nantes fuhr und diese Frau sah, eine Arbeiterin, glaube ich, die einen Mann begleitete, und der nach oben schaute: ich hätte anhalten sollen), wo der Lebensrhythmus für mich nicht der selbe ist wie anderwo, wo ein Abenteuergeist jenseits all der Abenteuer noch in einigen Menschen lebt, Nantes, wo ich noch einige Freunde treffen kann, Nantes, wo ich einen Park geliebt habe: den Parc de Porcé.« André Breton, Nadja, 1962.

»Ich versuche hier nicht, das Portrait einer Stadt zu zeichnen. Ich möchte nur versuchen zu zeigen – mit all der Ungeschicklichkeit, Ungenauigkeit und bloßen Vorstellung, die eine solche Rückkehr in sich trägt – wie die Stadt mich geprägt, das heißt zum Teil dazu angeregt, zum Teil gezwungen hat, die imaginäre Welt, in der ich durch mein Lesen erwachte, durch das verzerrende Prisma zu sehen, das sie zwischen sich und mich setzte, und wie ich sie meinerseits nach den Vorstellungen meiner persönlichen Träume umgebaut, ihr Fleisch und Leben geliehen habe, eher nach dem Gesetz der Begierde als nach den Regeln der Objektivität.« Julien Cracq, La forme d´une ville.