Ile Groix
Grois (Insel der Hexe): Christianisierung, Wikinger und Normannen
Patrioten, Müllverbrennung und Katzenaugen
»Drei Meilen ins Meer geworfen, drei Meilen vor dem Festland erhebt sich meine Insel schwarz aus der Mitte des grünen Meeres ... Ich habe die hochmütigen Küsten, die Häfen und Inseln wieder aufgesucht es ist meine Insel. Wer Groix erblickt, der ist verzückt, sagt ein Sprichtwort ... « (Jean-Pierre Calloc´h, genannt Bleimor).
Nach der vorgeschichtlichen Besiedlung, bezeugt von den Megalithen, neolithischen, also jungsteinzeitlichen Grabstätten und Feuersteinen, wurde Groix nicht nur christianisiert (durch den heiligen Tudy und den heiligen Gunthiern), sondern diente auch als Fluchtpunkt vor den Angelsachsen. Schließlich war sie auch im Rahmen der skandinavischen Eroberungsversuche des christlichen Europa ein Vorposten vor der Küste für die Normannen, von denen man ein Wikingergrab mit einem verbrannten Boot unter einem Erdhügel wiederentdeckt hat.
Das Herzogtum Morbihan vereinigte sich im 14. Jahrhundert mit der Insel. Bis 1789 bleibt sie unabhängig von der Politik des Königs und stellt die Besatzung für Handelsboote und Kriegsschiffe. Doch angesichts der mächtigen Konkurrenz von Lorient hat sie sich verändern müssen: ein Dockhafen wurde ausgehoben, eine Müllbeseitigungsanlage gebaut und ein modernes écomusée eingerichtet, das neben dem kulturellen und völkerkundlichen auch das natürliche und historische Erbe ausstellt.
Wie alle Inseln der Bretagne war auch Groix von den Deutschen besetzt. Eine Inschrift am Rathaus bezeugt, dass die Bewohner der Insel sich jedoch immer auf der Höhe der Zeit wußten: »Der Stadt Groix in Dankbarkeit für die Aufnahme und Verpflegung der auf die Insel verschleppten Patrioten aus Quimper, deren rasche Flucht sie begünstigte. [...] und mutig geschlagen an der Front von Lorient bis zur vollständigen Befreiung.«
Der Spaziergänger findet zahlreiche Ziele vor: das Denkmal für die Opfer des Sturms vom September 1930; die »Apéritif« genannte Kreuzung; der »Bag Sant Tudi«, ein liegender Menhir; die Kapelle Notre-Dame-de-Calme in Méné, das Fort Surville und der Strand bei Trech; die Kirche Notre-Dame-de-Placemanec in Locmaria nahe der pointe des Saisies; das grüne Tal von Locqueltas; das Plateau von Lomener; die Kirche Saint-Tudy, mit einem Thunfisch auf dem Glockenturm; der Grand menhir aus Schiefer, die Fisch- und Segelschulen in Port-Lay; die ehemalige Sardinenpresse, das Fort Grognen und das Vogelschutzgebiet in Port-Melin; der große Leuchtturm in Pen Men; die pointe de Kervédean; die Labyrinthe im aber Saint-Nicolas, versperrt von dem rocher de la Vache; die allées couvertes Men Yann und Men Cam) von Kerlard; das Höllenloch oder das Donnerloch ...
Und nicht zuletzt kann er im Mineralien-Naturschutzgebiet zwischen der pointe des Chats und Locmaria einem äußerst verschlungenen Weg durch die Landschaft folgen, denn Groix verdankt seine Entstehung der Verformung von Felssedimenten und Lavamassen, die unter gewaltigem Druck und hohen Temperaturen in großer Tiefe vonstatten ging. Das Ergebnis: Felswände aus perlmutterartigem Glimmer, vermischt mit Quartz; Lager aus zusammengedrücktem Gestein von Amphibol und Chlorit, in denen grüne Streifen safrangelbe, mit Smaragdgrün versetzte Mineralien durchziehen; Edelsteine in verschiedenen Rotfärbungen bis hin zum funkelnden Granat, braunen oder blutroten Chalzedon oder dem dunklen Katzenauge; aus milchigen Adern hervorgegangener Amethyst in allen Meeresfarben, von Kohlscharz bis Lagunenblau.