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Feeninseln

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Wunderbare Äpfel

Umherspazierende Menhire

Die meisten Episoden der großen mittelalterlichen Geschichte können mit dem und dem Zug der keltischen Vorstellung des Universums in Verbindung gebracht werden. Bis hin zu jenem mehrdeutigen Ende, wo Morgane am Abend der letzten Schlacht zwischen Artus und Mordred den zum Sterben liegengelassenen Körper des alten Königs mit auf ihr Boot nimmt, um ihn auf die Insel Avalon zu bringen, wo er, wenn die Zeit dafür gekommen sein wird, zu neuem Leben erwachen wird. Diese Feeninsel reproduziert in der Tat Jean Marx zufolge »das klassische Bild in der keltischen Literatur von der wunderbaren Insel in der Anderen Welt, der Insel der wunderbaren Äpfel (auf Bretonisch bedeutet "aval" Apfel), während die Königin der Insel die Fee Morgane ist, deren Name auf die walisische Sirene Muirgen zurückzuführen ist« die ein anderes Gesicht der Göttin und Königin Rhiannon ist, deren magische Vögel die Helden durch ihren Gesang einschlafen lassen und verführen ...

Die keltischen Themen, ein unerschöpflicher Vorrat an »poetischen Bildern und schwülstiger Gebärden, dienten nur allzu oft als Vorwand zu mittelmäßigen »Neuschöpfungen« Gemälde mit vereinbartem Symbolismus und akademischer Ausführung; symphonische Gedichte »mit britischen Themen« die selbst bei Guy Ropartz; oder Paul Le Flem; nur schwerlich überzeugen; von unzähligen Keltomanen begangene literarische Launen. Man wird kein Ende finden, das Gefolge von Brizeux; oder von Yan´Dargent; zu ertappen (wobei letzterer, ein Maler, nicht ohne Qualitäten im fantastischen Bereich ist). Dennoch hat eine Art keltischer Wahrnehmung der Welt nicht aufgehört, die Fantasie der bedeutendsten bretonischen Künstler zu inspirieren.

Ihre erste poetische Ader könnte barock genannt werden, in dem Maße, wo sie die Gattungen vermischt und ****Hier fehlt jetzt eine gan
ze Seite (S.56) im Originaltext, dafür ist die darauffolgende Seite zweimal abgedruckt!!!!!!!!!****=====

... (mit einer frühesten in Saint-Brieuc verbrachten Kindheit)? --->

Und hat er nicht oftmals mitgeteilt, dass die surrealistische Vorgehensweise, die völlig auf die Suche abgestimmt ist nach diesem »Punkt des Geistes, von wo aus Leben und Tod, Realität und Phantasie, Vergangenheit und Zukunft, Mitteilbares und Nichtmitteilbares, oben und unten nicht länger als widersprüchlich angesehen werden« dass diese Vorgehensweise »an den Ort unserer eigenen Spuren führte [...]: die armorikanischen Münzen, die Felsenmalereien im Tumulus von Gavr´Inis, die bretonischen Legenden um aanon, der alten Lyrik der Barden« Das surrealistische Abenteuer insgesamt ist übrigens untrennbar mit der Bretagne verbunden: in Nantes in der Pommeraye Gasse durch das Treffen zwischen Breton; und Vaché; begonnen, beansprucht es in Saint-Pol Roux; seine geistigen Vater und setzt sich fort im chaotischen Epos einer Gruppe, der Benjamin Péret (geboren in Rezé-lès-Nantes) und Yves Tanguy treu bleiben; es wird schließlich wieder in Fahrt gebracht durch einen anderen Sohn Nantes´, Julien Gracq, bevor es von Kenneth White, einem schottischen Dichter, der sich in der Bretagne niederließ, als ein entscheidender Teil seiner Forschung aufgenommen wird. Ich gehe sogar so weit zu behaupten – manchen mag dies verblüffen – dass der magische Charakter des Romans Le Miroir qui revient – d.h. das, was in der Lage ist, Zugang zur Autobiographie zu verschaffen – des aus Brest stammenden Romanciers Alain Robbe-Grillet auf seine Art auf das keltische Übersinnliche hinweist.

Deswegen ist die keltische Assimilierung vom Surrealismus nicht abgegrenzt. »Nachts gehen die Menhire hin und her / Und knabbern sich an« schreibt Guillevic; der stets entgegen dem Ruf nach einem immer weniger greifbaren Unbewußten die Verdinglichung der Welt forderte, und entgegen dem automatischen Schreiben den klaren Gebrauch der Wörter. Und in einem Gedicht, wie Habitations, als er sagt: »Ich habe die Amsel bewohnt« wird das Universum der Seelenwanderung des großen walisischen Barden Taliesin; plötzlich wieder aktuell. Ein (modernes) Universum bewohnter Dinge, Gestalt annehmender Materien, das auch das der Maler Tal Coat; und Dilasser; ist, oder des Dichters von Lieux communs, Dahut und Préface au Gododdin, Paol Keineg.

»Voranschreiten und dabei Leerstellen lassen. Dieser mein Körper: es riecht nach Fisch und Farn. Dies erinnert sich an das große Ganze und an das kleine Nichts.« (Préfaces au Gododdin).