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Umweltschäden

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Allesverpestende Landwirtschaft

Zerstörung der Heckenlandschaft

Übrig bleiben da noch die Landwirtschaft und die mit ihr zusammenhängenden Industrien, der einzig wirklich leistungsstarke und ständig in der Expansion begriffene Sektor. So machte beispielsweise die Bretagne 1983 rund 13% des Umsatzes im Bereich der französischen agrarwirtschaftlichen Industrien, wodurch sie die zweite Stelle bei den Regionen Frankreichs einnahm, knapp hinter der Ile-de-France, die in der Tat die Mehrzahl der Firmensitze in ihren Reihen wähnt. Dennoch verlor die landwirtschaftliche Bevölkerung zur gleichen Zeit (1954-1982), als sich die Gemüseproduktion verdoppelte und die Zahl der tierischen Produkte sogar um mehr als das siebenfache anstieg, zwei Drittel ihrer Arbeitskräfte. So sank deren Zahl von 545.000 im Jahre 1954 auf 330.000 im Jahre 1968 und noch einmal vierzehn Jahre später sogar auf 184.000. Das entspricht einem außergewöhnlichen Produktivitätszuwachs und einer bemerkenswerten Eigenorganisation dieses Berufszweigs, aber auch einer dramatischen Umwälzung im menschlichen, demographischen und ökologischen Bereich.

Keine Kleinbetriebe mehr, die verschiedene Erzeugnisse anbauen, und bald keine mittleren Betriebe mehr. Eine manchenorts sicher notwendige Flurbereinigung, die aber in ihrem Ausmaß die Gebüschlandschaft, die einmaligen bocages, zerstört hat, wodurch sie die Erde bei Regen der Auswaschung ausliefert, bzw. der Austrocknung, wenn es nicht regnet. Zum Himmel stinkende Schweineställe verpesten die Landschaft, Rieselfelder, Auswüchse von Kunstdünger ... Nähern wir uns etwas der Küste. Siedlungen mittelmäßiger Häuser, die alle einen angeblich »bretonischen Stil« klonen, vermehren sich wie die Krätze – wenn eine wunderschöne Bucht, wo bei Ebbe die Boote festgemacht waren, nicht unter irgendeinem Vorwand zubetoniert wurde. Und die Flußmündungen! Und die Buchten! Nitrate ergießen sich dort, von den Bächen herangetragen, und verwandeln sie auf diese Weise in Algenfelder, deren Gestank einem über Kilometer hinweg den Atem nimmt. Keine Lachse mehr in den mit Wasserlinsen bedeckten und mit Baumstümpfen zugeschütteten Flüssen. Vorbei ist es mit Seeschwalben, Reihern, Brachvögeln und Lummen – überall nur noch Möwen, die zu tausenden den Müll bearbeiten. Man könnte den Eindruck bekommen, dass der Eintritt der Bretagne in die Modernität, der schon von allzu vielen schwarzen Fluten begleitet worden ist, in Form von Häßlichkeit, Gestank und spürbarem Rückgang von Leben bezahlt werden mußte.