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Am Hafen

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Das Hafenviertel

Museen, Kirchen und Pflanzenparadiese

Seltene Schönheiten

Hat sich von den Zerstörungen im letzten Weltkrieg nie richtig erholt. Verfallene Gebäude, Parkplätze und unfreundliche Neubauten wechseln sich mit alten, volkstümlichen Wohnquartieren und ehrwürdigen Kirchen ab. Der Hafen selbst hat in den letzten Jahren einen stetigen Aufschwung erlebt. »Si Catania avissi portu, Perlamu saria mortu« - Wenn Catatania einen Hafen gehabt hätte, wäre Palermo zugrunde geganen), lautet ein Spruch der Einwohner. Wohl wahr!

Ausgangspunkt für einen Rundgang sind die Quattro Canti (Plan II, C3); von dort die Via Vittorio Emanuele abwärts.

  • San Francesco d´Assisi (Plan II, E5): Via Paternostro; Einlaß: 7-11h und 16-18h. Zählt zum Schönsten, was Palermo an Kirchen aufzuweisen hat. Die gotische Fassade aus dem 14. Jahrhundert trägt eine Rosette und sorgt nachts für reizvolle Effekte. Auch im Inneren wurde nicht gegeizt.
  • San Lorenzo-Oratorium: Via Immacolata 5 (Plan II, E5). Auch Verwöhnte werden ein Staunen nicht unterdrücken können: großflächige Stuckarbeiten Giacomo Serpottas (1656-1732), ferner farbige Marmorpartien und außergewöhnliche Malereien vom Kaliber einer Geburt Christi Caravaggios, die 1969 leider entwendet wurde. Bis heute war die Suche danach erfolglos. Eintritt wird nicht verlangt, aber die Wärterin, die uns aufschließt, erwartet ein Trinkgeld.
  • Palazzo Mirto: von der Kirche San Francesco d´Assisi links in die Via Merlo bis zum Ende. Unweit der Piazza Marina (Plan II, D5) ein alter Stadtpalast aus dem 18. Jahrhundert, einer der wenigen übrigens, die noch ihr ursprüngliches Mobiliar besitzen. Eine Stimmung wie im »Gattopardo«. Geöffnet 9-13.30h, dienstags und donnerstags auch 15.30-17.30h, sonntags nur bis 12.30h. Eintritt frei.
  • Giardino Garibaldi: Piazza Marina (Plan II, D5). Vernachlässigter Märchengarten; einer der von uns angekündigten »Kontraste« Palermos. In allen Winkeln verstreut Büsten von Leuten, die kaum einer noch kennt, und sich um gemächliche Kartenspieler herum bildende Menschentrauben; dazwischen ungeheure Banyanbäume, deren ausladende Äste sich in den Boden bohren und so neue Sprößlinge hervorbringen. Wenn man bedenkt, dass diese feigenähnlichen Baumriesen Vettern unserer zahmen Gummibäumchen sind!

    Der Garten ist von Palästen aus dem 14. Jahrhundert umgeben, einer origineller als der andere; besonders die Fassade des Hauses Nr. 51 an der Piazza Marina beachten, mit männlichen, Medaillons in den Händen haltenden Karyatiden, die den Eindruck vermitteln, als drängten sie aus dem Mauerwerk hervor.

  • Marionettenmuseum (Museo delle Marionette): Via Butera 1; T. 32 80 60; Buslinien 3, 5, 24, 35 oder 39. Publikumsverkehr von 9-13h und zusätzlich von 16-19h montags, mittwochs und freitags; samstags bis 17.30h, sonntags geschlossen. Regelmäßig finden Aufführungen epischer Szenen aus dem Mittelalter statt (Opera dei Pupi). Sich nach den genauen Daten erkundigen.

    In diesem Theater spielen sich seit Jahrhunderten immer dieselben Rituale in den Szenen und Handlungen ab. Am häufigsten geht es um die Konfrontation zwischen (guten) Christen, auf der linken Seite der Bühne, und (bösen) Sarazenen, auf der rechten Seite. Im Unterschied zu unserem Kasperletheater, wo die Puppen in einer halbwegs zeitgenössischen Welt zu Werke gehen - mit prügelnden Polizisten, Taschendieben, freilebenden Krokodilen usw. - bewegen sich diese Marionetten zumindest vordergründig in einer mythischen Epoche ohne Verbindung zur Gegenwart, gleichsam wie im Märchen. Alles dreht sich um den Kampf tapferer, edler Ritter gegen die bösen arabischen Eroberer. So ganz nach dem Geschmack eines draufgängerischen Richard Löwenherz oder weisen Friedrich Barbarossa ...

    Die anderen Opere dei Pupi in Palermo mußten fast alle wegen fehlender Subventionen ihre Vorführungen einstellen. Bei telefonischer Voranmeldung sind aber oft Sondervorstellungen möglich; dazu schließt man sich natürlich am vorteilhaftesten zu einer Gruppe zusammen. Einfacher ist es jedoch, in Syrakus einer Vorstellung beizuwohnen; obendrein sorgt dann »echtes« Publikum für Stimmung. Im Teatro Bradamante, Via Lombardia 25 (T. 625 92 23) findet darüber hinaus freitags um 21.30h ein kostenloses Marionettentheater statt.