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Palast und Kathedrale

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Kathedrale und Capella Palatina

Normannisches Erbe und sizilianische Politiker

Zu guter Letzt: San Giovanni degli Eremiti

  • Kathedrale (Duomo; Plan II, E3): Busse 4, 27 und 38. Dank ihres arabisch-normannischen Ursprungs stellt die Kathedrale von Palermo ein bemerkenswertes Stilkonglomerat dar, dem anzusehen ist, dass jeder Eroberer versucht hat, seinen Senf auch in architektonischer Hinsicht dazuzugeben. Soll uns recht sein, solange es niemand darauf anlegt, das Vorgefundene bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln, wie es die christlichen Barbaren gerne mit arabischen Bauwerken getan haben. Uns waren die Schwarzröcke ja noch nie geheuer, aber zurück zum Text: als Baumeister zeichnet im 12. Jahrhundert ein englischer Erzbischof verantwortlich, der sich selbstredend für jenen Standort entschied, wo die Araber eine frühere Basilika zur Moschee umgewidmet hatten. Um alle Spuren zu verwischen, fügte ein italienischer Architekt 1801 eine mächtige Kuppel hinzu und ging im Inneren so gründlich zu Werke, dass die Kirche einen Großteil ihres ursprünglichen Charakters einbüßte.

    Durch einen Portalvorbau aus dem 15. Jahrhundert gelangen wir in den Garten (Zutritt von 7-12h und von 16-19h), nachdem wir zuvor ein bemerkenswertes geschnitztes Holzportal aus dem Jahre 1432 passiert haben. Drinnen macht sich erst einmal Enttäuschung breit. Dennoch sollte man sich wenigstens den silbernen Reliquienschrein der Hl. Rosalia anschauen - die lebte bis zu ihrem Tod in einer Grotte auf dem Monte Pellegrino bei Palermo und wird als Schutzpatronin von Sizilien verehrt - die Sarkophage der normannischen Könige und jene der ihnen auf dem Fuße folgenden Hohenstaufer. Im Grab der Constanze von Aragon, gestorben 1222, fand man deren goldene Krone und etliche Edelsteine: damit war der Grundstock für den Kirchenschatz gelegt (Zutritt täglich außer sonntags von 9-12h und von 16-17.30h). Wer neugierig geworden ist, wie die Kirche denn früher einmal ausgesehen haben mag, läuft einmal rund und läßt die Apsiden mit ihren in den Stein inkrustierten Lavastatuen auf sich wirken, wo der arabische Einfluß noch spürbar wird.
  • Der Bonanno-Garten (Plan II, E-F3) mit seinem üppigen Grün ist der strengen und eher trübseligen Fassade des Normannenpalastes vorgelagert. An letzterem wurden, ähnlich wie bei der Kathedrale, so viele Veränderungen vorgenommen, dass sein Wert für uns heute erheblich gesunken ist. Hinter seinen Mauern jedoch birgt er ein Kleinod arabisch-normannischer Kunst: die ...
  • Capella Palatina (Plan II, F3): Busse 4, 27 und 38; Einlaß von 9-12h und (außer samstags) 15-17h; sonn- und feiertags 9-10h und 12-13h. Geschlossen an Ostermontag, am 25. April, 1. Mai und am 26. Dezember. T. 656 18 79. Kostenloser Eintritt. Muß man gesehen haben! Das geht allerdings nicht mit kurzen Hosen, Miniröcken u.ä., auch nackte Männerbeine sind nicht gerne gesehen. Es trotzdem zu versuchen, ist zwecklos. »Vade retro, Satanas!«

    Zutritt von der Rückseite des Gebäudes, an der Piazza Indipendenza. Man durchquert zunächst einen lauschigen Innenhof mit Galerien auf jeder Etage. Über eine Treppe links vor der Porta Nuova - mit dem Keramikdach - gelangt man schließlich ins Innere.

    Die Capella Palatina ist Teil des Palazzo Reale, den Roger II. auf den Fundamenten der Araberfestung errichten ließ. Vom alten Bau blieb aber nur ein Teil der rechten Seite erhalten. Die Kapelle ist ein weiteres Beispiel arabisch-normannischer Kunst, zu der noch romanische Bögen, antike Säulen, arabische Holzdecken und die prachtvollen byzantinischen Mosaiken mit der berühmten Darstellung des Christus Pantocrator hinzutreten. Vom Normannenherrscher Roger 1132 in Auftrag gegeben, wurde die Kapelle acht Jahre später Petrus geweiht. Sie hat die Jahrhunderte ohne nennenswerte Veränderungen überstanden. In der Tat hat sie der Umstand, dass sie als Hofkapelle innerhalb der Palastmauern errichtet wurde, vor abträglichen äußeren Einwirkungen beschützt. Zunächst muß man sich an das Halbdunkel in der Kapelle gewöhnen, ehe die von unbekannten Künstlern erstellten Formen des Innendekors langsam sichtbar werden. Marmorinkrustationen, goldgrundige Mosaiken und an Tropfsteine erinnernde Stalaktitgewölbe scheinen eher orientalischer Überlieferung als der Schlichtheit romanischer Kirchen zu folgen. Auch die Kassettendecke des Kirchenschiffs ist ein kleines Meisterwerk in sich.

    Zu besichtigen sind auch die Königlichen Gemächer mit dem Saal des Normannenkönigs Roger II., der Sala Ruggero, und zwar zwischen 9-12h und 15-17h täglich außer sonntags. Hier ist in der Sala Ruggero, unter den ganzen Mosaiken mit Jagdszenen, Wildtieren, Pflanzen und arabischen Ornamenten, in der Deckenmitte der Adler zu sehen, dessen Fänge einen Hasen umkrallen. Dieses Motiv muß Friedrich II., der bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr im Palast wohnte, sehr beeindruckt haben, denn er erwählte es zum Wappen, das vielerorts, wie in Catania ab der Mauer des Castello Ursino, noch zu sehen ist.

    Im Normannenpalast tagt das sizilianische Parlament. An Sitzungstagen daher geschlossen.

  • San Giovanni degli Eremiti: Via dei Benedettini 3; gleich neben dem Normannenpalast (Plan II, F3), T. 42 69 00. Buslinien 27, 34 und 38. Öffnungszeiten: montags bis samstags 9-13h, dienstags, mittwochs und freitags zusätzlich 15-18h und schließlich sonntags und feiertags 9-12.30h.

    Ein friedlicher Ort, der uns auf wunderbare Weise das palermitanische Verkehrschaos vergessen läßt. Die zauberhafte normannische Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist unbedingt in einen kulturellen Rundgang einzubeziehen. Sie ist überwölbt von fünf roten arabischen Kuppeln, die man vom richtigen - aber nicht leicht zu findenden - Standpunkt aus alle auf einmal überblickt. Der Kreuzgang mit seinen Zwillingssäulen geht in der übermütigen Vegetation beinahe unter.