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Griechen & Co.

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Griechen, Phönizier und Karthager

Einwanderer aus dem Purpurland

Die Phönizier: Neue Buchstaben und Baalskult

Beginnen wir bei den rührigen Griechen – ionischen und dorischen Auswanderern – die sich schon in der Mitte des achten vorchristlichen Jahrhunderts im Osten und Süden Sikelias (benannt nach den Sikelern) als Gründer zahlreicher Kolonien hervortaten: u.a. von Megara Iblea (gegründet 750 v. Chr.), Syrakus, Naxos und Gela, die ihrerseits Tochterkolonien gründeten. Ihrer Aufgabe als zivilisatorische Sendboten gerecht werdend, erhellten sie die kulturell rückständigen Ureinwohner mit ihrem geistigen Licht (Elektrizität gab´s erst später...).

In der zweiten Hälfte des fünften vorchristlichen Jahrhunderts darf die Hellenisierung Siziliens durch Oligarchien von Landbesitzern (Geomeroi) als vollkommen betrachtet werden. Wer davon nicht angetan war und partout nicht Griechisch lernen wollte, mußte sich wohl oder übel ins Innere der Insel oder nach Süden zurückziehen. Punktum.

Im Westen Siziliens faßten die Phönizier im Gebiet der Elymer und Sikaner Fuß – der Name Palermo z.B. geht auf Panormos zurück – gerieten später aber unter die Fuchtel Karthagos. Da ja alle mal von den Phöniziern gehört und alles wieder vergessen haben, haben wir noch mal nachgeschlagen. Also: sie waren ein semitisches Volk aus dem biblischen Kanaan, das in etwa den heutigen Libanon sowie die syrische und israelische Küste abdeckt. Phönizien bedeutet im Griechischen eigentlich Purpurland. Im zweiten Jahrtausend v.Chr. erreichten sie bereits eine gewisse Selbständigkeit von Ägypten und den anderen syrisch-palästinensischen Kleinstaaten. Reich wurden sie durch die Ausfuhr von Purpur (wer hätt´s gedacht?), gewonnen aus glitschigen, klebrigen, sich windenden, grausligen Purpurschnecken (wir walzen das aus, so dass alle Mädels wieder vor Ekel quitschen können), kunstgewerblichen Gegenständen und die von Bauholz, ihrer berühmten libanesischen Zeder nämlich, was ihnen heute noch alle Bewohner dieses Landstrichs danken.

Aus dem Einbruch der sogenannten Seevölker 1200 gingen sie gestärkt hervor und bauten, nun von ägyptischer Oberhoheit befreit, ihre Macht durch Gründung von Handelsfaktoreien und Kolonien (besonders von Tyros; röm. Tyrus) im ganzen Mittelmeerraum, auf Zypern (Kition), Sizilien, Malta, Südspanien (Gadir, Gades = Cadiz), Sardinien und Nordafrika (Hippo Regius = Annaba; im heutigen Algerien gelegen) aus. Das brachte die Phönizier in Rivalität zu den ionisch-griechischen Kolonien.

Im 9. Jh. wurden die phönizischen Städte den Assyrern tributpflichtig, aber Sidon und Tyros erst im 7. Jh. Nach dem Ende des Assyrerreichs unterwarf der babylonischen König Nebukadnezar II. 572 Tyros nach dreizehnjähriger Belagerung. Während der Eroberung des persischen Achämenidenreichs durch Alexander d.Gr. wurde Tyros 332 eingenommen. Phönizien wurde 64/63 v.Chr. dann Teil der römischen Provinz Syria. Kulturell bedeutsam sind die Phönizier, weil alle westlichen Buchstabenschriften auf sie zurückgehen und weil sie eine Vermittlerrolle zwischen dem altorientalischen Vorderasien und Ägypten sowie der Kultur des Ägäisraumes einnahmen und diese Einflüsse an den Küsten des Mittelmeeres verbreiteten. Man denke nur an ihren großen Gott Baal.

Der Sage nach ist Karthago eine Gründung der phönizischen Königstochter Elissa, auch Dido genannt, die ihr machtgieriger Bruder Pygmalion – so ein Hund! – 814 v.Chr. zur Erlangung eigener Königswürde vertrieben hatte. Sie landet in der Bucht von Tunis, wo der libysche Fürst Jarbas ihr gestattete, ein Stück Land zu besiedeln, so groß »wie eine Ochsenhaut es überspannen könne«. Natürlich legt das brave Mädchen ihn rein, indem sie die Haut in hauchdünne Streifen aneinanderlegte. Der so garnierte Hügel, die Byrsa, wird die Keimzelle der Stadt, deren Name von »Quart Hadasht« rührt, auf Arabisch »Neustadt«. Heute ist die Ecke bevorzugtes Wohngebiet der tunesischen Bourgeoisie aus Politik und anderen Machtzentren.

Zurück zu Sizilien: der Aufstieg von Syrakus, Hauptstadt des Dinomenidenreiches, schmeckte den eifersüchtigen Athenern gar nicht; ihrem Eingreifen im Rahmen des Peloponnesischen Krieges (414-413) war jedoch kein Erfolg beschieden. Im Gegenteil: Athens Flotte und Armee wurden bei Syrakus vernichtet. Als schlagkräftiger – im wahrsten Sinne des Wortes – erwiesen sich dagegen schon die Karthager: sie verwüsteten 409-406 den Süden der Insel, zerstörten Selinunt, Gela und Agrigent.