Es liegt scheinbar im Trend, dass jeder (publizistisch) erfolgreich agierende Kommissar nach ein paar gelösten Fällen und einer mittlerweile stabilen Anhängerschaft irgendwann nach einem Band mit Kurzgeschichten verlangt, die erzählen wie "alles begann".

Diese Entwicklung macht nun auch der sizilianische Commissario Montalbano durch. Fortgeschrittene Camilleri-Leser erfahren hier, wie der Freund kulinarischer Leckerbissen in seinen Wirkungsort Vigàta gekommen ist, dass er vor Livia zweit weitere charmante Damen an seiner Seite wusste, die nicht über eine Wochenendbeziehung hinaus kamen, und dass er bei einer Demonstration 1968 in Palermo seinen jetzigen Vorgesetzten eine verpasste.

Drei Geschichten vereint dieser Band, wobei die erste, mit dem signifikanten Titel "Montalbanos allerersten Fall", nicht nur neugierien Fans ein Tür zu Montalbanos Vergangenheit bietet, sondern auch Neueinsteigern eine schöne Einleitung zu weiteren Abenteuern ist. Der zweite Fall "Immer Montags", weist ebenso wie Fall eins keinen Mordfall auf - wenn man von der Meeräsche (Speisefisch) absieht, die kurioserweise mit einem Kopfschuss um die Ecke gebracht wurde. Noch kurioser wird das Ganze, als weitere Tiere auf selbe Weise umkommen. Fall drei schließlich dreht sich um die Entführung eines Kindes.

Auffällig ist das gänzliche Ausbleiben menschlicher Morde - ein kalkuliertes Risiko, wie Camilleri eingesteht. Schön zu sehen, es auch mal ohne Blutvergießen geht. Dafür wird wieder reichhaltig sizilianisch geschlemmt. Spannende Kriminalgeschichten, humorvoll und mit leichter Hand geschrieben. Ideale Urlaubslektüre.

MM

Der falsche Liebreiz der Vergeltung - Hier bestellen!