ITALIEN
Zu Besuch bei den Italienern
Italienische Kultur, Politik, Gesellschaft und Reise
Bella Italia - Zwischen Mafia, Korruption, Dolce Vita und Hightech
Italien - der Stiefel Europas, bekannt für seine Küche, Modedesigner, Architektur, Kunst und Musik. Und ein geschichtsträchtiges Land:
Italien, vor allem Mittel- und Süditalien, ist schon seit der Antike ein wichtiges europäisches Kulturzentrum: Es war Mittelpunkt des Römischen Reichs im 6. bzw. 5. Jahrhundert vor Christus. Italien als Land gab es natürlich nicht, aber der Einfachheit halber bezeichnen wir den ganzen Stiefel samt Fußball und anderen Inselchen mal so.
Erst nach dem Einfall der Goten wurde Italien immer zersplitterter und verlor seine Macht. In der Zeit des "Risorgimento" konnte eine nationale Einigung erzielt werden, vor allem durch die Freiwilligenverbände unter Giuseppe Garibaldi. Unvergessliche Thematisierung in Vicontis "Der Leopoard".
Den Ersten Weltkrieg gewann Italien, nachdem es sich aus dem "Dreibund" gelöst hatte, auf der Entente-Seite und sackte dafür Südtirol ein. Vor dem Zweiten Weltkrieg erfanden die Italiener den Faschismus, und ihr Führer, der Duce, schlug ohne Einverständnis seines großdeutschen Schülers in Abessinien los, und zwar gleich mit Giftgas, eine Tatsache, an die die Italiener nicht erinnert werden wollen. Weiter ging´s mit Griechenland, was auch in ein Desaster ausartete, so dass die Wehrmacht auf italienischen Wunsch zu Hilfe eilen musste.
Zum Dank für deutsche Unterstützung kämpfte Italien ein Weilchen an der Seite Deutschlands, um dann, als es brenzlig wurde, doch noch rechtzeitig zu den Alliierten umzuschwenken.
Der Duce baumelte an einem Laternenpfahl, alle waren im Widerstand gewesen, der Resistenza, und eine neue Ära begann.
Nachdem unsere Großeltern sich in den ersten Nachkriegsjahren endlich bei Eisbein und Sauerkraut wieder hatten sattessen können, hatten sie vornehmlich ein Ziel zwecks Erholung: Italien, das einzige Land außer Österreich (die Eingeborenen dort waren während des Faschismus verreist gewesen und hatten ihren Urlaub mit dem Verkauf einer Stadt an Deutschland namens Braunau finanziert), wo sie sich wieder ungefährdet blicken lassen konnten. Dafür durfen die Italiener dann als Gastarbeiter in Deutschland in den Fabriken Disziplin und Ordnung und ansonsten Kartoffelessen lernen. Der einmillionste Gastarbeiter, diesmal kein Italiener, sondern ein Portugiese, bekam 1964 ein Moped.
Wie auch immer: Schluss mit den verdammtem welschen Nudelzeugs! Nicht ganz allerdings, denn überall sprossen wie die Pilze Pizzerien und Eisdielen hervor.
Auch mit seltsamen, zwischenzeitlich völlig vergessenen Begegenheiten, machten manche Italiener in Deutschland von sich reden, solchen, die wir heute eher mit Muslimen in Verbindung bringen, "Ehrenmorden" nämlich. Diese tauschten in den fünfziger, sechziger Jahren immer wieder als "Blutrache"-Delikte in den Gazetten auf. Eine völlig vergessene Geschichte. Das zeigt, dass Teile Italiens noch sehr dem Mittelalter verhaftet waren und die Gesellschaft insgesamt eine Riesenentwicklung in den letzten Jahrzehnten durchmachte.
Soweit der kurze geschichtliche Überblick ‒ heute scheint sich das Land erneut zu destabilisieren, niemand weiß, wohin es geht. Immerhin ist der korrupte Politkasper Berlusconi von der Poltikerbühne verschwunden, aber es gibt ausreichend Nachfolger, selbst einen ausgewiesenen Clown. Die Skandale und Skandälchen bleiben, ein wenig mehr als andernorts vielleicht. Zum großen Teil werden die Clowns hochgespült und am Leben erhalten, weil sie Dinge versprechen, die sie nicht aus eigener Kraft halten können, sondere die andere bezahlen sollen, sowie natürlich dem einen großen The-ma, das Europa seit geraumer Zeit beschäftigt und auch nicht verschwinden wird.
Italien ist seit 1946 eine parlamentarische Republik. Zudem ist das Land Gründungsmitglied der Europäischen Union - und somit natürlich eines der 18 Länder, die als erste den Euro als Währung eingeführt haben. Basta mit den zwanzigtausend (?) Lire für einen Kaffee!
Noch eine bemerkenswerte Eigenschaft Italiens: Was einige von uns vielleicht schon durch eine Olivenöl-Werbung erfahren haben, ist wissenschaftlich erwiesen: Italien ist weltweit das Land mit der ältesten Bevölkerung. Und als Grund wird oft die Ernährung des Volkes angeführt: die Zubereitung mit Olivenöl! Böse Zungen behaupten dagegen, das liege am Lotterleben und Faulenzen, denn alles, was südlich der Alpen liege, müsse eh von denen im Norden finanziert werden.
Es wäre noch zu erwähnen, dass Italien einige höchst bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht hat: Darunter Christoph Columbus (Christofereo Colombo), Galileo Galilei und Antonio Vivaldi.
Es lohnt sich also in vielerlei Hinsicht dieses Land zu besuchen:
Viel Spaß beim Schmökern!
Gute Reise - Buon viaggo!
Übrigens freuen wir uns über Leser, die Lust haben, selbst Artikel zu schreiben, über Anregungen und Verbesserungsvorschläge!
Ferner suchen wir laufend Manuskripte, Reise, Sachthemen, Belletristik.
Eine Reisepartnerbörse gibt es hier: Mitreisen.org
interconnections-Verlag
Schillerstr. 44
79102 Freiburg
Kontakt
--------------
Foto: Fotolia, Toskana, Italien 2-19