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Insel Mozia

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In der Umgebung: Insel Mozia

Ein mysteriöser Jüngling aus Marmor

Mozia, 18 km vor der Küstenstadt Marsala, war einst karthagische Kolonie. Wir haben es hier mit einem natürlichen Kuriosum zu tun: eine Unterwasserchaussee erlaubte es einst Pferdewagen, die Insel zu erreichen. Auf der Insel ist noch der karthagische Hafen zu bestaunen.

Anreise

Von Marsala aus mit dem Bus täglich außer sonntags vom Busbahnhof an der Piazza del Popolo bis zum Fährhafen. Auf der acht Kilometer langen Strecke, die etwa eine Viertelstunde beansprucht, mal aus dem Fenster schauen: man durchquert alte Salinen. Die Anlegestelle ist noch einmal einen Kilometer von der Bushaltestelle entfernt. Dem Fährmann ein Zeichen geben, der gegen Entgelt Passagiere täglich 9-13h und 15-18h in zehn Minuten übersetzt, sofern Strömungsverhältnisse und Wetterlage es erlauben.

Alternative: den Zug von Tràpani nach Marsala nehmen und am kleinen Bahnhof von Ragattisi, vom Fährhafen vier Kilometer entfernt, aussteigen. Zwischen 8h und 16.30h sechs Abfahrten. Zurück von Ragattisi nach Tràpani zwischen 13.20h und 20h.

Einfacher ist es allerdings, das Eiland von Tràpani aus anzupeilen. Busse in Richtung Mozia verlassen Tràpani täglich um 9h und kehren um 13h zurück. Man erkundige sich im örtlichen Fremdenverkehrsamt.

Zur Geschichte

Mozia wurde von den Phöniziern im 7. Jahrhundert v.Chr. gegründet und bedeutet übersetzt etwa soviel wie »Spinnerei«. Tatsächlich war dieses Volk mit Webkunst und Textilfärberei, besonders dem Purpurrot, dessen Grundstoff, eine Meeresschnecke, hier gedeiht, wohl vertraut. Danach wurde die Stadt zu einem karthagischen Widerstandsnest in Sizilien, das sich mit kriegerischen Mitteln gegen die neugegründeten Städte auf der Insel wehrte ... bis Dionysios I., der Ältere, geschickter Stratege und Tyrann von Syrakus (übrigens derselbe, der Damon befragte, was dieser denn mit dem Dolche wolle), die Herrschaft über die ganze Insel anstrebte und Mozia dank kühner militärischer Operationen zu erobern vermochte. Die Überlebenden des Massakers nahmen an der vorgelagerten Küste Zuflucht und gründeten Lilibeo, das heutige Marsala. Noch heute sind markante Überreste der einst 2375 m langen Mauer zu sehen, die der ganzen Insel Schutz verlieh.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurden von dem Engländer Giuseppe Whitaker umfangreiche Ausgrabungsarbeiten durchgeführt; der hatte die Insel kurzerhand gekauft. Nebst zahlreicher phönizischer Fundstücke wurde 1979 im Norden Mozias auch eine prachtvolle Marmorstatue, der sogenannte »Junge Mann mit Tunika«, aus dem Erdreich gehoben. Wie der Name schon sagt, stellt sie einen Epheben dar, der in ein mittels eines Gurtes an der Schulter befestigtes Tuch gewandet ist. Noch heute grübeln Wissenschaftler darüber, welche gesellschaftliche Funktion dieser Jüngling wohl innegehabt haben könnte. War er ein punischer Magistrat, ein Wagenlenker oder vielleicht ein Gott (Herakles)?

  • Die inzwischen weltbekannte Figur ist im Whitaker-Museum auf der Insel zu sehen: T. 71 25 98, Zutritt von 9-13h und von 15h bis Sonnenuntergang; der Eintritt beträgt nur ein paar Kröten.