Sehenswert
Miami zum Anschauen
Kultur und Konsum
Wale und Delfine: garantiert keine artgerechte Tierhaltung
Mutige Förderer haben sich 1976 in der »Miami Design Preservation League« zusammengeschlossen, die es sich zur Aufgabe setzte, die Fassaden mit ihren runden Formen, dem weißen Stuck, den eiscremefarbenen Anstrichen und dem funkelnden Neon zu renovieren, wobei sie durch Steuererleichterungen und Anfangskredite unterstützt wurden. Im Innern herrschen Marmor und pastellfarbene Keramik. Der Art Deco-Distrikt ist im Begriff, an seine ruhmvolle Vergangenheit anzuknüpfen. Im übrigen liegen die meisten der von uns erwähnten Hotels in diesem Viertel, und der Strand befindet sich ganz in der Nähe.
In der Nähe lassen sich die stolzesten Passagierdampfer der Welt bewundern, wie z.B. die Norway, die früher Frankreich gehörte. Dort war sie allerdings ein finanzieller Reinfall, während sie sich hier als Goldgrube entpuppt hat. Desweiteren das modernste Schiff, die Sovereign of the Seas, die im französischen Saint-Nazaire vom Stapel lief. Am besten sind sie vom McArthur Causeway (US 41) aus zu sehen, jener Straße, die Miami Beach mit der Innenstadt verbindet.
Diese, im dichten Dschungel versteckte, pompöse Villa wurde 1912 im Auftrag von James Deering, dem wohlbekannten Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen, errichtet. Sie ist in jenem italienischen Renaissancestil gehalten, wie man ihn in der Gegend von Florenz antrifft. In den USA stellt die Villa vielleicht das schmuckste Privathaus dieser Art dar.
Über tausend Arbeiter waren an den Bauarbeiten beteiligt, und das zu einer Zeit, da Miami gerade mal 10.000 Einwohner zählte. Die handgefertigten Ziegel ließ man eigens aus Kuba herauschaffen, und die Zimmer wurden im Renaissance-, Barock- und Rokokostil ausstaffiert. Beachtlich, das raffinierte Mobiliar, von einem Franzosen mit untrüglichem Geschmack ausgewählt und ausnahmslos aus Europa eingeführt. Das Innere der Villa wirkt durch seine kühle Schönheit erholsam wie eine Oase. Antike römische Fresken zieren den Tea-room.
In der Renaissance Hall springt ein sagenhafter Kamin aus dem 16. Jh. ins Auge, der aus einem französischen Schloß stammt (hier trafen sich 1987 Reagan und Papst Johannes Paul II. zu einem Privatgespräch). Für sein eigenes Zimmer wählte der Besitzer den Empire Stil und einen Teppich aus Aubusson. Die Wasserhähne seiner Badewanne sind aus Gold und liefern auf Wunsch auch Meerwasser. Bretagne-Liebhaber können sich darüber freuen, dass der Milliardär von bretonischem Porzellan speiste.
Flanieren wir durch den märchenhaften Park, der mit seinen Springbrunnen, üppig grünenden Wäldchen und Statuen eigentümlich an den der Villa d´Este in Rom erinnert. Ein irreal anmutender Spaziergang unweit der Innenstadt und ihrem offen zutage tretenden Elend. Am Flußufer erspäht man ein bemerkenswertes, im Sinken begriffenes, steinernes Schiff, das als Anlegeponton dient. Eine Idee, welche die Gartenbauarchitekten vom Spanischen Platz in Rom geklaut haben. Miami zu besuchen und die Vizcaya auszulassen, wäre eine Schande.