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Kubanisches Viertel

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Kubanischer Mikrokosmos in Miami

  • Little Havana: südwestlich von Miami, ziemlich weitab vom Schuß. Die SW 8th Street (Calle Ocho) stellt das Herz des Viertels dar (Plan Downtown, südlich von A3). Die Revolution Castros 1959 löste einen ungeheuren Flüchtlingsstrom aus, zumal ein amerikanisches Gesetz allen auf der Flucht vor einem kommunistischen Regime politisches Asyl zusicherte. Überall wird Spanisch gesprochen. An manchen Läden weist sogar eigens ein Schild darauf hin, dass man dort auch Englisch spricht! In den Cafés werden spanischsprachige Zeitungen verkauft, und bärtige Kubaner brüten dort die nächste Konterrevolution aus. Die Gewinnzahlen der bolita, einer Zahlenlotterie, hängen in den Lebensmittelläden aus. In diesem Viertel befindet man sich scheinbar nicht mehr in Miami, auch nicht mehr in den USA, sondern mitten in Havana. Aber abgesehen von der Tatsache, dass man hier Spanisch zu hören und sonnenverbrannte Gesichter zu sehen bekommt, erweist sich Little Havana, was die Architektur anbelangt, bei eingehender Betrachtung als wenig spannend.

    Hier dennoch die interessantesten Partien dieses Viertels:

  • Domino Park: 1444 SW 8th Street. Hier treffen sich die betagten Kubaner zum Dominospiel.
  • Almacenes Gonzales (2610 SW 8th Street) und Almacen España (751 SW 8th Street). Zwei Läden, in denen religiöses Zubehör aller Art feilgehalten wird, unter anderem riesige Heiligenstatuen.
  • El Credito: 1106 SW 8th Street; und Camacho: 2201 Flagler Street. Zwei große Fabriken, in denen kubanische Zigarren hergestellt werden. Man darf zusehen, wie die Arbeiter die Tabakblätter von Hand drehen.
  • Museum für kubanische Kultur: 1300 SW 12th Avenue. Montag bis Freitag von 10-17h geöffnet. Zahlreiche historische Sammlungen über Kuba.
  • Museum der Landung in der Schweinebucht: 1821 SW 9th Street. Darstellung des gescheiterten Versuchs, Kuba 1961 zurückzuerobern. Hoppla! Da kann man mal sehen, wie selbst wir der Verdrehung geschichtlicher Tatsachen fast auf den Leim gegangen wären: von »zurückerobern« kann nämlich keine Rede sein, war die Insel doch seit 1902 unabhängige Republik, wenngleich bei weitgehender wirtschaftlicher Abhängigkeit von den USA. Dieses postkolonialistische Verhältnis zu beseitigen, war ja auch eines der Hauptziele von Castros Revolution. Um so peinlicher für die mächtigen USA, dass die Invasion bei Playa Girón scheiterte.
  • Coconut Grove: ganz im Süden Miamis, am Meer. Von Downtown aus mit Bus 48 oder Metrorail erreichbar. Seltsame Mischung aus Bohème und anspruchsvoller Schickeria! Vornehmen Viertel, manche Straßen mit Gaslampenbeleuchtung und Bürgersteige mit Ziegelsteinpflasterung.

    Das ungewöhnliche Einkaufszentrum Mayfair am Ende der Grand Avenue wird wahrscheinlich nicht alle begeistern, aber es verdient zumindest eine Stippvisite. Die feinsten Luxusboutiquen sind hier zwischen Wasserbecken und blühenden Patios versammelt. Eigentümliche Architektur, stark an den Gaudí erinnernd.