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Neustadt (fast)

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Unterwegs in Richtung Neustadt

Von den Quattro Canti zur Città Nuova

Märkte und Antikes

  • Die Via Vittorio Emanuele hinuntermarschieren, nach links in die Via Roma und dann bis zur Piazza und zur Kirche San Domenico (Plan II, D4), die nur während des Gottesdienstes geöffnet ist. Ein paar Kirchen schenken wir uns unterwegs, nicht aber die Chiesa San Domenico! Unter den Soutanen steckten oft begabte Architekten, wie die stilvolle Fassade beweist. Im Inneren ruhen illustre Unbekannte: San Domenico fungiert als sizilianisches Pantheon.
  • Mercato Vucciria: ältester Markt in Palermo (Plan II, D5). Er beginnt an der Piazza San Domenico, erstreckt sich über die Via Maccaronai bis zum lebhaften, farbigen Platz der Fischhändler und zieht sich von dort über die Via Argenteria bis hinunter zum Hafen. Man decke sich ein mit wohlriechenden Kräutern, Gläsern mit eingemachten Sardellen und Dolce, die auf der Zunge zergehen. Hier sind nämlich die billigsten in der ganzen Stadt zu haben.

    Wenn die Füße nicht mehr können, nehme man auf der Terrasse des »Shangai«-Restaurants Platz (s. Kapitel »Verpflegung«), von wo aus sich die kleinen Händler, die Verkäufer geschmuggelter Zigaretten und die fingerfertigen Taschendiebe beobachten lassen. Schneller Griff ans Portemonnaie: ist es noch da? Hier rekrutiert übrigens die Mafia herkömmlicherweise ihre »Handlanger«. Eindrücke, die man nicht so rasch wieder vergißt!

  • Vor dem Archäologischen Museum noch rasch einen Abstecher zu zwei Oratorien - nun mal keine Müdigkeit vorschützen! Das Oratorio del Rosario di San Domenico befindet sich in der Via Bambinai Nr. 4, den Wärter muß man jedoch an der Hausnummer 16 holen (Plan II, D5). Den Gemälden würde etwas Beize nicht schaden; welche Lebenslust durchströmen dagegen die Stuckverzierungen Serpottas! Von der Kuppel herab wird man übrigens beobachtet ... Man glaubt sich in einem Wachsfigurenkabinett.

    Nicht weniger Überraschungen birgt das Oratorio de San Zita, Via Valverde 3 (Plan II, D4; T. 33 64 32; Besichtigung: 8-11h und 16-18h; beim Wärter klingeln oder sich im S. Mamiliano erkundigen, gegenüber dem Konservatorium, in der Via Squarcialupo). Und zwar in Gestalt von Werken Serpottas, des Barockpapstes: insbesondere allegorische Darstellungen in Stuck, weibliche Gestalten, pausbäckige Kinder und Blumen voller Süße, Anmut, Freude ... Hoppla, wir lassen uns gehen.

  • Archäologisches Nationalmuseum: in einem ehemaligen Philippinerkloster, neben der Hauptpost (Plan II, D4), T. 58 78 25. Buslinien 1, 7, 25, 34 oder 46. Täglich von 9-13.30h, zusätzlich dienstags und freitags 15-18h; sonntags nur 9-12.30h. Beim Kauf der Eintrittskarten den kleinen, praktischen und kostenlosen Führer gleich mitverlangen, wenn davon noch welche übrig sind. Schlimmstenfalls wird man sich mit einem auf Italienisch begnügen müssen.

    Das Museum ist eine Oase des Friedens und der kühlen Frische mit seinem hübschen kleinen Kreuzgang am Eingang, den Springbrunnen und üppigen Pflanzen. Liebhaber des Dorischen finden hier die Metopen - quadratische, figürlich skulptierte Teile eines Frieses - aus dem Tempel von Selinunt. Im ersten Stock ein paar Bronzefiguren und eine sehenswerte Sammlung griechischer Vasen. Auch den kleinen Epheben (Jüngling) von Selinunt nicht übersehen.

    Wer nur wenig Zeit hat, verbringe diese lieber in der Nationalgalerie.

  • Schmale Gassen, aber auch die Via Cavour, geleiten uns nun zur Piazza Verdi und zum Teatro Massimo (Plan II, D3). Da haben wir schon gelungenere Theater gesehen. Angeblich ist der Unterhalt derart kostspielig, dass die Bühne seit über zehn Jahren nicht mehr bespielt wird. Läuft man die Via Volturno bis zur Porta Carini hinauf, findet man sich bald am Capo wieder, einem typischen Markt an der Via Carini und der Via Sant´Agostino, welche uns wieder zurück zur Via Maqueda geleitet. Im Angebot weniger Eßbares, dafür dafür mehr Klamotten und Trödel aller Art. Für eine Handvoll Euro darf man auf der Straße die über Holzkohlen gegrillten Makrelen verputzen.
  • Zurück zur Piazza Verdi und der Via Ruggero Settimo folgen. Keine Bange: keine Kirchen mehr, sondern hübsche Geschäfte und ein munteres Treiben auf der Straße. Nach dem Politeana-Theater (Plan II, C3) und der Piazza Castelnuovo (Verkehrsamt), die Viale della Libertà, eine breite, von Bäumen und ansehnlichen Läden gesäumte Allee. Hier ist alles blitzblank, und der Gegensatz zur wurmstichigen, oft chaotisch anmutenden Altstadt könnte nicht ausgeprägter sein. Wer gut zu Fuß ist, schafft´s sicher bis zum Giardino Inglese und zur Villa Trabia: zwei Grünflächen, die das Atmen erleichtern, auch wenn die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt.
  • Fast hätten wir´s vergessen: am Ende in der via Lampedusa in der Altstadt erheben sich vielleicht noch die Reste des Lampedusa-Palastes, vom Krieg schwer beschädigt und lange Zeit zugemauert. Wer kann uns Nachricht geben, was seither mit dem Gebäude geschah?