Rundgang
Rundgang
In den Randbezirken
In die Zentren der Katholikenviertel gelangt man am schnellsten mit einem »Sammeltaxi« (Black Taxi). Es wartet an der Castle Street und fährt los, sobald es besetzt ist. In der Regel geht es erst 5 km über die Falls Road, die Verlängerung der Divis Street (Plan B1), dann bis nach Andersontown, dem wichtigsten Viertel. Man kann auch beim Dunville Park am Royal Victoria Hospital aussteigen und zu Fuß bis zum Milltown Cemetery marschieren. Zur Rechten erstrecken sich Springfield und Ballymurphy, zwei Arbeiterviertel, in denen die Arbeitslosenrate 50%, in manchen Straßenzügen bis zu 70% beträgt. Das dies eine republikanische Bastion ist, versteht sich von selbst. Dieser Fußmarsch von zweieinhalb Kilometer Länge vermittelt einen nachhaltigen Eindruck vom katholischen »Ghetto«, obwohl inzwischen große Bauvorhaben im Gang sind, die der Gegend ein neues Gesicht verleihen sollen. Die wahre Haltung der Bewohner aber erschließt sich, wenn man auf die übergroßen »Gemälde« achtet, die zahlreiche Giebel schmücken.
Milltown Cemetery: 546 Falls Road. Die Falls Road ein Stückchen wieder hinauf bis kurz vor der Kreuzung mit der Glen Road. Nicht mit dem Belfast Cemetery auf der rechten Seite verwechseln. Hier liegt ein Großteil der patriotischen Helden begraben, die ihr Leben dem Kampf für ein vereintes Irland geopfert hatten, so beispielsweise Bobby Sands. Sein Grab ist ziemlich schwer zu finden. Ein paar Hinweise zur Orientierung: erst ein Stück in den Friedhof hineinlaufen und sich dann rechter Hand parallel zu dem grauen Gebäude halten. Nach vierhundert Meter stoßen wir zuerst auf die Fenier-Gedenkstätte und das Mahnmal für die Opfer des Aufstands der Vierziger Jahre, danach ganz in der Nähe auf ein Ehrenmal des County Antrim mit einer erschütternd umfangreichen Namensliste. Nach weiteren 30 m, nahe der grauen Baracke mit der grünen Schranke, entdecken wir das Grab Bobby Sands und seiner Kameraden. Man muß nach einer langen flachen Gemeinschaftsgrabplatte Ausschau halten. Die Stätte beeindruckt gerade durch ihre Schlichtheit.
Wer nun müde Beine hat, läßt sich auf dem Rückweg wieder von einem Black Taxi aufgabeln und an der Castle Street absetzen.
Einen gute Sicht über die Stadt bis hin zu Carrickfergus beschert der Bog Cave Hill. Mit dem Wagen fährt man bis Belfast Castle und folgt ab dem Parkplatz den Wegweisern.
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Festivitäten
Belfast Folk Festival: während der Festtage, die ganz im Zeichen der »Irish Music« stehen, herrschen in der Stadt ein irrsinniger Betrieb und eine pulsierende Atmosphäre. Normalerweise steigt die Veranstaltung Mitte September, aber Vorsichtige vergewissern sich lieber beim städtischen Verkehrsamt.
Queen´s University Kulturfestival: alljährlich im November finden in der Belfaster Uni Konzerte, Theateraufführungen, Opern, Filme usw. statt. Unsere Leser werden sehen: Belfast ist in kultureller Hinsicht keineswegs hinterwäldlerisch.
Ulster Hall: Bedford Street, in der Nähe der Town Hall (Plan C-D2). T. 24 19 17. Bekanntester Konzertsaal Belfasts. Dort finden sowohl Rock- als auch Symphoniekonzerte, letztere mit dem Ulster Orchestra, statt.
Sehenswert in der Umgebung
Belfast Castle: Antrim Road, nördlich von der Stadt auf dem Cave Hill. Hin mit dem Bus der Linien 2, 4, 5 oder 6. Ein guter Anlaß, um mal die kleinen, leicht zu begehenden Wege hinauf auf den Hügel zu entdecken und die schöne Aussicht zu genießen. Am mächtigen Felsen, der »Napoleons Nase« genannt wird, trafen sich anno 1795 Wolfe Tone und seine United Irishmen und beschlossen die Befreiung ihres Landes von England. Im Schloß ein feines, teures Schlemmerlokal.
Schloß von Hillsborough: 16 km südwestlich von Belfast, abseits der M 1, die nach Banbridge führt. Im Dorf eine sorgfältig wiederhergestellte altertümliche Einkaufsstraße, in der sich heute die Antiquitätengeschäfte aneinanderreihen. Das Market House stammt aus dem Jahre 1760. Ein wunderschönes Gatter und ein schmiedeeisernes Tor führen in das Schloß. Hier wurde 1985 die englisch-irische Vereinbarung unterzeichnet. Von 10-19h, sonntags ab 14h. Montags geschlossen. Der Park ist bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
Lough Neagh Discovery Centre: Oxford Island National Nature Reserve. T. 01762-32 22 05. Von Mai bis August täglich 10-21h, im September und April 10-19.30h und von Oktober bis März 10-17h geöffnet; Einlaß bis eine Stunde vor der Schließzeit. Vor Craigavon gelegen. Von der M 1 an der Junction 1 ab. Alles über das Ökosystem des Lough Neagh: Ausstellungen, Tonbildschauen, Vogelbeobachtungen, Lehrpfade, etc.