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Giant´s Causeway

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Giant´s Causeway

Außeriridischer am Werk

»Als die Welt aus einer formlosen Masse gebildet

und geschaffen worden war,

Blieb von dieser eines übrig: das Chaos.«

W. Thackeray.

Bei diesem »Dammweg für einen Riesen« handelt es sich um ein Naturphänomen, das anmutet wie eines der Sieben Weltwunder. Unzählige Basaltsäulen reihen sich zu einem breiten Wall aneinander und bilden ungewöhnliche Formationen, wie Treppungen und abgestufte Amphitheater, die so regelmäßig und kunstvoll wie von Menschenhand gemacht aussehen. Die Blöcke sind dergestalt aneinandergefügt, dass sich zwischen ihnen nicht die kleinste Lücke auftut. Verständlicherweise blieb den Einheimischen nur die Erklärung, dass hier ein Übermenschlicher oder Außeriridischer am Werk gewesen sein müsse. Die Sage will, dass der irische Riese Finn McCaul diesen Pfad geschaffen habe, um trockenen Fußes über das Meer nach Schottland zu gelangen. In Wahrheit haben wir es mit Lavamassen zu tun, die nach dem Austritt aus der Erdoberfläche urplötzlich abkühlten und zu diesen Gebilden erstarrten. Ach, klingt ja alles schnöde banal; uns gefällt das mit dem Riesen besser.

Ein kurzer geschichtlicher Ausflug: am 26. Oktober 1588 versank die spanische Galeere Gerona mit dreizehnhundert Mann an Bord vor dem Giant´s Causeway in den Fluten. Schuld war nicht irgendeine geheimnisvolle magische Kraft, sondern ein Sturm. Sie war das größte Schiff der Unbesiegbaren Armada und sollte im Auftrag Philipps II. von Spanien gegen die britische Flotte kämpfen. Da auch viele reiche Edelleute samt Hab und Gut mit von der Partie waren, barg das Wrack einen beachtlichen Schatz. Ein Teil davon wurde 1968 gehoben und ist seither im Ulster Museum in Belfast zu bewundern. Der Rest liegt vermutlich noch immer auf dem Meeresgrund verborgen. Also worauf warten? Taucheranzug und Sauerstoffgerät geschnappt und die Sucherei kann losgehen ...

Der Besuch des Giant´s Causeway ist bis ins Einzelne durchplant: wer mit dem Wagen anrollt, parke ihn am Besucherempfang und folge dann dem geteerten Fußweg zur Basaltanlage. Man benötigt etwa eine Viertelstunde. Eintritt zur Stätte frei. Öffnungszeiten des Visitor´s Centre: täglich 10-19h, in der Nebensaison bis 17h. T. 012657-31 855. Der Komplex beherbergt auch einen Bücherstand und eine Imbißbar.

— Bei längeren Küstenwanderungen sollte man sich den National Trust Guide am Besucherempfang zulegen.



Rundgänge auf dem Giant´s Causeway

Glücksbringer Stuhl

— Ein längerer Fußmarsch von rund 10 km führt über den North Antrim Cliff Path. Pressiert´s, so nehme man sich kleinere Teilstücke vor.

— Der Weg vom Black Rock zum Causeway Head zieht sich über 2,5 km hin. Unterwegs läßt sich ein Abstecher zu den Höhlen von Portcoon einschieben. Aufpassen, wenn die Flut kommt! Ein Stück weiter erhebt sich der »Kamelfelsen«. Schließlich kommt man wieder beim Besucherzentrum heraus.

— Die interessantere und mit acht Kilometern deutlich umfangreichere Tour ist zweifellos jene ab Visitor´s Centre zum Dunseverick Castle. Fotografen, zückt die Kamera: die Steinformationen geben traumhafte Motive ab. Es begegnen uns u.a. der Glücksbringer-Stuhl oder der Keystone (Schluß- oder Keilstein). Die meisten der insgesamt 37.000 Säulen sind sechseckig, aber seltsamerweise zählt man an vielen auch fünf, sieben, acht oder gar zehn Kanten. Eigenwillige Laune der Natur!

Etwas oberhalb des »Keystones« ragt das Tor des Riesen in die Höhe, eine Ansammlung schiefer, von tiefen Querfurchen durchsetzter Säulen. In der nun sichtbar werdenden Bucht Port Na Spaniach ereilte die Gerona ihr Schicksal. Auf dem Weg zur Burg passiert man eine Reihe eindrucksvoller Basaltgebilde, darunter die »Orgel« mit zwölf Steinsäulen, die wie Orgelpfeifen angeordnet sind, die »Harfe« und mehrere »Schornsteine«. Zu deren Füßen wird der Rundweg von den »Giant´s Eyes« gesäumt. Des weiteren verdienen Benbane Head, an dem deutlich die verschiedenen Gesteinsschichten zu erkennen sind, und das »Hufeisen« Beachtung. Alte Seegrasöfen sind unterwegs zu entdecken.

Der letzte Abschnitt verläuft vom Portmoon-Felsen zum Dunseverick Castle. Man stelle sich bitte keine riesige Festung vor, denn es stehen gerade mal noch zwei Mauerreste. Fantasie ist gefordert, wenn man auf der Tafel von der großen Bedeutung dieses Gemäuers liest. Die Festung wurde 1642 ein Opfer cromwellscher Zerstörungswut, wie vor ihr schon so viele andere ...