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Eingeschmolzene Glocken

— Schloß: am Seeufer. Von der Henry Street gleich hinter der Castle Bridge hat man einen Bilderbuchblick darauf. Im Juli und August von 10-17h, montags, samstags und sonntags von 14-17h auch von innen zu besichtigen. Vom 1. Mai bis zum 30. Juni und im September sonntags geschlossen. Vom 1. Oktober bis zum 30. April von 10-13h und von 14-17h geöffnet, montags nur nachmittags. Samstags, sonntags und feiertags geschlossen.

Die mächtige Familie Maguire hat sich das Schloß im 15. Jh. zugelegt. Das 1580 angelegte Ausfalltor, »Watergate« genannt, zieren zwei elegante Türmchen. Die Engländer nahmen das Schloß 1607 ein, reparierten es danach aber teilweise wieder. In den folgenden Jahrhunderten wurde es zum Symbol englischer militärischer Präsenz in Irland. Heute birgt es zwei Museen. Das Fermanagh County Museum, T. 32 50 00, widmet sich der Archäologie in der Region und den ersten christlichen Jahrhunderten. Ein Watergate History and Heritage Centre werden es in Kürze ergänzen. Daneben befindet sich das Royal Inniskilling Fusiliers Museum, das seinen Namen von dem berühmten Stadtregiment herleitet, das sich in allen großen europäischen Schlachten Großbritanniens bewährte. T. 32 31 42. Montags bis freitags von 10-12.30h und von 14-16.30h geöffnet. Erinnerungstücke zu den napoleonischen Kriegen, den britischen Eroberungsfeldzügen und der Schlacht an der Somme 1916. Als die Nazis auf dem Kontinent wüteten, war das Regiment das erste, das den Fuß dorthin setzte: 1943 ging es in Sizilien an Land.

— Den Bummel durch die Main Street beginnt man am besten am Ostende. Sie stellt sich als eine typische Straße der Kolonialzeit dar mit ihren profanen Bauten, wie der Town Hall, Ende des letzten Jahrhunderts im Pseudo-Renaissancestil errichtet. Weiter geht´s zur anglikanischen Kathedrale Saint Macartin, deren Turm von einem Vorgängerbau von 1637 stammt. Für einige der Glocken wurden Kanonen, die in der Schlacht an der Boyne 1690 zum Einsatz gekommen waren, eingeschmolzen. Taufbrunnen aus dem Jahre 1666. Die katholische Kirche Saint-Michael entstand 1875 und war dem Gothic Revival, der Neogotik, verpflichtet. Davon erholen wir uns bei einem Stout im William Blake nebenan. Das Court House (Gerichtshof) aus dem 18. Jh. wurde 1821 umgebaut. Am Westende der Main Street, nach dem Willoughby Place, öffnet sich der Park der Portora Royal School, die König Jakob I. 1608 ins Leben rief und die später Oscar Wilde und Samuel Beckett zu ihren Schülern zählte.



Unterhaltung

— Ardhowen Theatre: knapp 2 km von Enniskillen an der Straße nach Dublin. T. 01365-32 54 40. Jeden Abend volles Programm, mit Theater, Jazz, Tanz, Kino, irischer Musik u.a. Im August Kinofestival.



In der näheren Umgebung

Sich hinaus wagen

— Devenish Island: 6 km nördlich von Enniskillen liegt eine der schönsten uns bekannten Klosteranlagen. Zuerst auf die Straße nach Kesh, die B 82, sich dann nach der Kreuzung der Straßen nach Kesh und nach Omagh und dem Bahnhof von Burmah links halten – auf das Schild achten. Täglich außer montags von 10-13h und von 13.30-19h, sonntags von 14-17h. Ein Feldweg führt zum Trory Point, wo das Fährboot ablegt. Bei starkem Wind wird leider nichts aus der Überfahrt. Ist die Anlegestelle verwaist, keine Panik: der Fährmann kommt immer zügig von der Insel zurück. Schon die Fahrt mit dem Boot zur Insel ist romantisch. Die Stätte selbst ist ein Traum. Das Kloster geht auf den Heiligen Molaise zurück und stammt aus dem 6. Jh.. Molaise war geistiger Ziehvater des Heiligen Columban, der hier einer der insgesamt rund 1.500 Klosterschüler war. Im 9. Jh. vergingen sich die Wikinger an Devenish Island, und 1157 brannte es nieder.

Ein alles überragender Rundturm aus dem 12. Jh. steht noch. Vier Öffnungen erlaubten den Spähposten einen Ausguck in alle Himmelsrichtungen. Die Türme des Klosters dienten auch als Lagerraum für Nahrungsmittel und Bücher, wenn Wikingerangriffe zu befürchten waren.

Die erste Ruine, die ins Sichtfeld gerät, ist die der Kirche Teampull M´Or, 1225 erbaut. Reizvoll ist ihr Südfenster. Dann entdeckt man das Saint Molaise House, eine Kirchlein aus dem 12. Jh. Hinter dem runden Turm steht Saint Mary, augustinisches Priorat aus dem Jahre 1449. Das Nordportal weist bemerkenswerte Skulpturen auf. Eines der Hauptwerke der Anlage ist ein auffallendes Kreuz aus dem 15. Jh. auf dem Friedhof.

— Castlecoole: 2,5 km von Enniskillen an der Straße nach Belfast, der A 4. T. 01365-32 26 90. Von Juni bis August täglich außer donnerstags 14-18h, im April, Mai und September nur am Wochenende Einlaß. Das elegante Schloß ist ein Werk des James Wyatt, des Architekten aus Westport, und liegt mitten in einem großen Park. Der National Trust kümmert sich darum. Einst war dies das Domizil der Earls of Belmore. Hübsches Innendekor und schöne Möbel. Beeindruckend sind die riesigen Säle. Den Regency-Saal mit seinen Spiegeln, den chinesischen Salon und den entzückenden Speisesaal muß man mal auf sich wirken lassen.