Im Norden (2)
Nördlich des Chicago River
Bummeln und zwischen Gräbern wandern
Sehenswert in Chicago
- Old Town: die Well´s Street hochlaufen. Ab der Goethe Street -sprich »gothy street« mit englischem th; ja, ja, wirklich - beginnt das angenehmste Quartier Chicagos, ein wenig an Greenwich Village erinnernd: kleine viktorianische Häuser, Klamottenläden, Antiquitätengeschäfte, nette Lokale.
Das »Believe it or not Museum« in der Well´s Street - mit fünfhundert Kuriositäten, die ein gewisser Ripley im Verlauf seiner Reisen durch 198 Länder zusammengetragen hat - wurde angeblich vor einigen Jahren verkauft und in einen Uhrenladen umfunktioniert. Glaubt man´s oder nicht...?
- Astor Street, zwischen 1.200 N und 1.600 N, eine Reihe alter Residenzen. Nett bummeln läßt sich´s auch auf der Menomonee Street, westlich der Kreuzung Well´s und Clark Street, und im Umkreis der Kirche St. Michael, W Eugnie Street.
- Frank Lloyd Wright Historic District: im Westen der Stadt. Die U-Bahn Lake Station nehmen, Station »Oak Park«. Wir schlagen einen Besuch der Unity Church, ab 12h, und des Home and Studio vor. Danach flaniere man nach Herzenslust durch dieses Viertel, wo ein Dutzend Häuser auf das Konto des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright gehen. Kommentar auf Kassette. Für an moderner Architektur Interessierte eine prima Sache.
Wir empfehlen, zunächst zum Visitor´s Bureau zu marschieren, 158 Forest Ave; T. 848-1500 und 848-0458. Tägl. von 10-17h. Zwischen 1889 und 1909 erstellte Wright hier über fünfundzwanzig Gebäude. Man kann unter verschiedenen Führungen wählen.
- Friedhof von Graceland: 4001 N Clark Street (Clark und N Irving Park Rd); zugänglich von 8-l6.30h; T. 525-1105.
Chicagos Berühmtheiten sind hier beerdigt: der Händler Marshall Field; der Detektiv Allan Pinkerton; George Pullman, Erfinder der gleichnamigen Züge; Sullivan, Architekt der schönen Fassaden; Mies Van der Rohe, Vater bemerkenswerter Gebäude; etc.
Es handelt sich um einen weitläufigen Friedhof nach angelsächsischer Art, mit Rasenflächen, auf denen einzelne Baumgruppen stehen, und verstreuten Gräbern. Das Ganze verbreitet eine gewisse feierliche Stimmung. Etliche Mausoleen in kitschiger oder an antiken Vorbildern orientierter Architektur. Auf der anderen Seite der N Irving Park Rd der ehemalige jüdische Friedhof in romantischer, bewaldeter Umgebung (U-Bahn Sheridan).
Wer eine oder zwei Stationen früher aussteigt (Lawrence oder Wilson) und in Richtung Friedhof wandert, hat Gelegenheit, eines der ärmsten Viertel Chicagos zu erleben. Wird vornehmlich von entwurzelten, meist arbeitslosen, indianischen Bevölkerungsgruppen bewohnt. Der Alkohol verursacht in dieser Gemeinde katastrophale Verwüstungen.