Downpatrick
Downpatrick
Garaus für die Schlangen
Kleine nette Hauptstadt der Grafschaft Down, ehemals das Lehen des größten irischen Heiligen, Patrick, der eigenartigerweise von Rom nie kanonisiert worden ist.
Ein Schwank aus der Geschichte
Der Heilige Patrick wurde in Schottland, oder vielmehr eigentlich in Wales geboren. Sein Vater war römischer Beamter, sein Großvater Priester. Patrick wurde entführt und nach Antrim im Norden Irlands als Sklave verkauft, konnte sich aber befreien. Im Jahre 432 kehrte er nach Irland zurück und landete hier, in Downpatrick, an. Gegen seinen Willen übrigens; die Strömung hatte ihn hergetrieben. Eigentlich hatte er zurück nach Antrim wollen, wo er während seiner sechs Sklavenjahre Schafe gehütet hatte. Da er nun mal ein Weilchen bleiben mußte, nutzte er die Gelegenheit, den lokalen Stammesfürsten zum christlichen Glauben zu bekehren. Dieser übergab ihm eine Scheuer, damit Patrick darin Messen abhalten konnte, und der so Beschenkte blieb. Diese Scheune, auf Gälisch Sabhal, das sich wie »Saul« ausspricht, war also die erste irische Kirche. Der Heilige starb in Saul, wo 461 eine Abtei entstanden war, nachdem er ganz Irland bekehrt und nebenbei der Schlangenplage ein Ende bereitet hatte.
Kost und Logis
Myrtle McAuley Havine Farmhouse: 51 Ballydonell Road, etwa 8 km von Downpatrick. Die Straße von Clough nach Castlewellan über 6 km entlangfahren, dann nach links in Richtung Tyrella. Dann sind´s noch 2 km. T. 0139-68 52 42. Das zum Teil schon dreihundert Jahre alte Gehöft liegt inmitten sanfter Hügel im Grünen. Vier schlichte, behagliche Zimmer. Die Gastgeberin verwahrt sich zwar bescheiden dagegen, für eine große Köchin gehalten zu werden, aber die Gerichte, die sie abends aufträgt, sind schmackhafte Hausmannskost. Mäßige Preise. Vorausbuchung angeraten.
Mrs Brigid McMullan B&B: Rathtulla, 29 Rathkeltair Road, T. 01396-61 20 68. Von April bis Ende September. Nur fünf Minuten von der Ortsmitte. Modernes Haus, hübscher Garten und anständige Zimmer.
Rea´s: 78 Market Street, T. 61 20 17. Über Mittag und abends bis 21h warme Küche. Sonntags dicht. Kleines feines Restaurant mit typisch irischer Küche und Meeresfrüchten. Angemessene Preise.
De Courcy Arms: 14 Church Street, T. 61 25 22. Mittags und abends bis 20h geöffnet. Sonntags abends bleibt die Küche kalt. Hübsche Einrichtung, ausgezeichnetes Essen.
Anzuschauen
Unternehmungslustig?
Anglikanische Saint-Patricks-Kathedrale: auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Zu besichtigen von 9-17h, samstags und sonntags 14-17h, nicht jedoch währen der Gottesdienste. Jeden dritten Sonntag des Monats um 15.30h werden Choräle gesungen. T. 01396-61 49 22. Der Normanne John de Courcy ließ die Kirche im 13. Jh. erbauen, aber schon 1315 brannte sie der Schottenkönig Edward Bruce nieder. Sie wurde wieder aufgebaut, im 16. Jahrhundet erneut zerstört, in großen Teilen im 18. Jh. wiedererrichtet. Der Turm wurde 1829 angefügt. Im Inneren zeugen noch einige Arkaden von der ursprünglichen Kirche. Etliche Standarten an den Wänden. Empore für die Öffentlichkeit und Orgel mit Gehäuse im georgianischem Stil.
Auf dem Friedhof das Grab des Heiligen Patrick. Niemand weiß, ob er wirklich unter dieser dicken Steinplatte ruht. Auf jeden Fall soll er irgendwo auf dem Hügel begraben sein, denn ein weißes Ochsengespann soll seine Leiche von Saul hierher gezogen haben.
Down County Museum: The Mall, T. 61 52 18. Von Juli bis Mitte September 11-17h Einlaß, sonntags morgens geschlossen; während der übrigen Zeit sonntags, montags und samstags morgens zu. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Regionalgefängnis von 1789. Der berühmteste Gefangene hier war das Mitglied der United Irishmen Thomas Russel, der 1803 gehenkt wurde. Während der letzten zwei Weltkriege diente der Gebäudekomplex als Kaserne. Nun ist es hervorragend instandgesetzt worden.
Im ersten Gebäude alles über das Leben des Heiligen Patrick. Zwei verzierte Steinkreuze, eins aus dem 8., das andere aus dem 10. Jh. Im ersten Geschoß Tonbildschau.
Im Hof landwirtschaftliche Geräte. Dazu im ersten Hofgebäude eine Abteilung über die Tierwelt der Region und eine Ausstellungshalle. Die historische Abteilung zeigt Waffen aus der Bronzezeit, einen Kessel aus dem 7. Jh., Zeugnisse der Erhebung von 1798, einen Patchworkdecke aus dem 19. Jh., Karten, schöne Stiche, Haushaltsgegenstände, Tücher aus der UVF (der Wollweberei von Ulster).
Im zweiten Gebäude am Hof sind die alten Gefängniszellen aufgemöbelt worden, worin Modelle der ehemaligen Insassen darben. Dazu die Geschichte des Gefängnisses und des tragischen Schicksals der Elisabeth Dogherty, die nach Australien verbannt wurde. Eine ihrer Nachkommen ist 1990 von dort nach Downpatrick gereist, sozusagen eine Wallfahrt auf den Spuren der Ahnin.
Ferner gibt´s eine völkerkundliche Abteilung.
Down Arts Centre: Irish Street. In der Stadtmitte, im alten Rathaus. Interessante wechselnde Kunstausstellungen.