Westlich von Palermo
Stressige Strände und Geheimtipps
Naturbelassene Gegend bei Ustica
Mondello: ehemaliges Fischerdorf elf Kilometer nordwestlich von Palermo, inzwischen zum Badeort der palermitanischen Schickeria aufgerückt, worauf die zahlreichen Villen hinweisen. Busverbindung: Siehe www.orariautobus.it/Orari_autobus/Sicilia/Palermo/2/
In Mondello sucht man sowohl einen Zeltplatz als auch billige Absteigen vergebens. An Wochenenden sollte man lieber gar nicht erst hinfahren. Dabei finden wir den windgeschützten Strand wirklich einladend, und obendrein säumen Palmen die Straßen. Zur Haupturlaubszeit freilich liegt man am Strand dermaßen dicht gedrängt, dass der Sand stellenweise nur zu erahnen ist. Ist auch besser so, denn Müll und Abwässer bereiten dann der silberweißen Unterlage eine unappetitliche äußere Schale. Duschen zum Entsalzen und -seuchen der Haut vorhanden.
Montelepre: Geburtsort Salvatore Giulianos, des sizilianischen Robin Hood, der als berühmtester Bandit der jüngeren Geschichte in dieselbe einging. Robin Hood deshalb, weil er die Interessen der kleinen Leute gegen den römischen Staat und gegen die lokalen Großgrundbesitzer verteidigte. Im Hintergrund steht ein immer wieder aufflackernder Separatismus, der in den ersten Nachkriegsjahren in sich zusammenbrach. Sizilien ist reich an ebenso farbigen wie dramatischen und blutrünstigen Episoden von Banditen (urspr. Bedeutung: die »Gebannten«, die sich also der Justiz durch Flucht ins Maquis entzogen), deren Mythos häufig bis in die Gegenwart hineinreicht. Wer sich ein wenig in Montelepre umschaut, wird ein Gespür dafür entwickeln, warum dies so ist ...
Sferracavallo: etwa 14 km nordwestlich von Palermo. Fischer- und Badeort, allerdings längst nicht so mondän wie Mondello. Busse 16 und 19 von Bahnhof und 28 vom Teatro Politeama. Wartet mit etlichen Zeltplätzen auf (s. weiter oben unter »Zeltplätze«). Sferracavallo selber ist für uns weniger von Belang, die Trattorie und Restaurants am Hafen dagegen schon eher. Sie liefern sich einen edlen Wettstreit um die Gunst der Touristen und Palermitaner, denen der Sinn nach frischem Fisch steht.
Trattoria Il Delfino: ein gastronomischer Höhepunkt! Wirt Antonio, ein mitsamt der Verpackung wiederverwerteter Ex-Hippie (unschwer daran zu erkennen, dass er der einzige Sizilianer im Lokal ist, der wie ein Indianer ohne Federn aussieht) tischt ein einheitliches Tagesmenü auf, das sich aus etwa zehn Gängen zzgl. Getränken zusammensetzt. Teilen gilt nicht: jeder ißt seinen Teller hier alleine leer. Wer es noch nie gewagt hat, gekochten Tintenfisch oder mit dessen Tinte geschwärzte Pasta zu verzehren, muß einfach hier einkehren. Das trifft auch für diejenigen zu, die dachten, Krabben und Hummer seien (preislich) nichts für sie. Jetzt oder nie! Eine neue Gelegenheit bietet sich sicher nicht mehr so schnell wieder. Die Zusammensetzung des Menüs ist abhängig von dem, was am Morgen gerade aus den salzigen Fluten gefischt wurde; köstlich schmeckt es garantiert immer! An Wochenenden und Feiertagen artet die Sache allerdings in seelenlose Massenabfertigung aus. Leute mit Bärenhunger werden hier endlich mal so richtig satt, denn die Größe der Portionen übertrifft noch deren Qualität.
Isola delle Femmine ist ein weiterer Badeort, ungefähr einen Kilometer entfernt, mit gleichnamiger Insel, 600 m vom Ufer. Gleiche Busverbindung wie nach Sferracavallo. Auf die Insel gelangt man mit einem Boot - sofern man nicht, wie ein gewisser Nazarener, trockenen Fußes übers Wasser zu wandeln versteht ... Wer auf dem Eiland Amazonen oder ähnliche weibliche Wesen anzutreffen hofft, wird enttäuscht: ihr »Inventar« beschränkt sich auf unbewohnte alte Befestigungen. Der Name der Insel kommt nämlich vom arabischen Fim, das soviel wie »Mündung« bedeutet.
Ustica (Vorwahl 091): sechzig Kilometer nordwestlich Palermos; ein richtiges Taucherparadies mit fantastischen Meeresgründen. Zu Recht trägt das Dorf den Ehrennamen »Perle des Mittelmeeres«. Ein Teil der Küste ist zum Naturschutzgebiet erklärt worden, was die Fremdenverkehrsbranche indes nicht hat bremsen können - im Gegenteil!. In Kainähe kann man für gutes Geld einen Fischerkahn mieten. Typisch hier sind auch die alten, häufig mit Fresken zeitgenössischer Maler verzierte, Fischerhäuser.
Und so gelangt man hin: von der Stazione Marittima (Plan II, B5) zwei bis drei Verbindungen pro Tag im Sommer mit dem Tragflügelboot; Reisedauer eineinviertel Stunden. Zusätzlich eine Überfahrt pro Tag mit der Fähre: Dauer zwei Stunden und zwanzig Minuten.
Zuständig sind die Gesellschafen Siremar, T. 844 90 02, SNAV, T. 844 90 77 und Traghetti delle Isole, T. 844 90 02.
Fremdenverkehrsbüro:
Pro Loco, P. Longo, T. 844 91 90. Auskünfte zu Unterkünften auf der Insel.
Öffentliches Telefon: in der Bar Caserta, Piazza Umberto I.
Bank: Monte Dei Paschi di Siena, P. Longo, T. 844 90 70.
Fährgesellschaften: SIREMAR, T. 844 90 02; SNAV, T. 844 90 77; Traghetti delle Isole, T. 844 90 02.