Südlich von Palermo
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Monreale: Klaustrophobische Verhältnisse für KFZ-Fahrer
Kulturelle highlights
Das Benediktinerkloster Monreale wurde 1174 von Wilhelm II., dem Guten, Enkel Graf Rogers, begonnen. Während der Dom von Cefalù - nach einem Gelübde des in Seenot geratenen König Rogers in Angriff genommen - noch streng, geschlossen und karg wirkt, entfaltet sich im Monreale die ganze Pracht der normannisch-arabischen Baukunst. Der Normannendom von Monreale gilt als einheitlichstes und geschlossenstes je von ihnen errichteter Bau- und Kunstwerke. Das Ostwerk weist das Zusammenspiel arabischer und romanischer Formen am eindrucksvollsten auf. Der Bau zeigt architektonische Spuren aller Völker, die Sizilien je erobert haben, blieb aber von weiteren Zutaten verschont. Die massigen Türme etwa sind vollendete Beispiele normannischer Baukunst, die Stalaktitengewölbe über dem Chor sind der großen arabischen Tradition verpflichtet, während die Mosaiken auf Goldgrund im reinsten byzantinischen Stil gehalten sind. Letztere gelten übrigens als touristischer Höhepunkt von Monreale. Über eine weite Fläche verteilt, geben sie Episoden aus dem Alten Testament wieder: die Erschaffung der Welt, die Versuchung Adams und Evas, die Arche Noah und viele mehr. Und siehe da: links neben dem Hauptaltar erkennen wir Wilhelm II., wie er von Christus höchstselbst seine Krone empfängt. Der Erfolg wird ihm doch nicht zu Kopf gestiegen sein?
In der linken Apsis drei Marmorgrabmäler und ein Altar, in dem das Herz des in Tunis an der Pest verstorbenen französischen Königs Ludwig IX. (der Heilige) ruht. Nur gegen einen Obolus zu besichtigen. In der rechten Apsis die Grabmäler Wilhelms I., genannt der Schlechte, und seines Sohnes und Nachfolgers Wilhelm II. Daneben die Statue der Schutzpatronin von Monreale, Santa Maria Nuova, im 12. Jahrhundert aus Holz geschnitzt und während der Renaissance, scheint es, ein wenig geliftet, um den Gesichtszügen mehr Milde zu verleihen. In der Hauptapsis blickt ein Christus Pantokrator (Weltenherrscher) noch gestrenger als in Cefalù. In dieser Größe wurde Christus höchst selten dargestellt: man darf ergriffen sein.
Mutige erklimmen die 180 Stufen zur Aussichtsterrasse - für das Panorama über die Conca d´Oro und den Blick auf den Kreuzgang stehen wir gerade. Am Aufgang im Innern des Doms lauert ein Kassenhäuschen. Wer diese Sonderausgabe nicht einsieht, marschiert linker Hand außen am Dom entlang bis zu einem lauschigen, schattigen Garten, wo er von der dortigen Terrasse aus kostenlos in den Genuß desselben Blicks kommt.