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Südlich von Palermo

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Südlich von Palermo

Monreale: Klaustrophobische Verhältnisse für KFZ-Fahrer

Kulturelle highlights

  • Normannendom und Kreuzgang von Monreale: acht Kilometer westlich von Palermo, über eine Panoramastraße (N 186) zu erreichen, von der aus man die Conca d´Oro, einen fruchtbaren Landstreifen zwischen Meer und Bergen, überblickt. Anreise mit dem Bus ab Bahnhof oder Piazza Indipendenza, hinter dem Normannenpalast (Plan II, F2). Im Auto von Palermo aus immer geradeaus auf dem Corso Calatafimi nach der Porta Nuova (Plan II, F3). Hinter Palermo deuten zwei Wegweiser in verschiedene Richtungen: auf beiden ist »Monreale« angegeben, um den Feind in die Irre zu leiten. Wir empfehlen die Straße rechter Hand, die auf die Panoramastraße mündet; die linke ist günstiger für Busse. Am Ortseingang besser das Auto abstellen, denn die Gassen in Monreale sind dermaßen eng, dass man ohne Schrammen und Beulen am Wagen kaum um die Ecke kommt.
  • Kathedrale: täglich von 8-12.15h und von 15.30-18.30h. Am 3. Mai, dem Festtag der Stadtpatronin Santa Maria Nuova, wegen der Prozession geschlossen. Auf züchtige Gewandung achten.

    Das Benediktinerkloster Monreale wurde 1174 von Wilhelm II., dem Guten, Enkel Graf Rogers, begonnen. Während der Dom von Cefalù - nach einem Gelübde des in Seenot geratenen König Rogers in Angriff genommen - noch streng, geschlossen und karg wirkt, entfaltet sich im Monreale die ganze Pracht der normannisch-arabischen Baukunst. Der Normannendom von Monreale gilt als einheitlichstes und geschlossenstes je von ihnen errichteter Bau- und Kunstwerke. Das Ostwerk weist das Zusammenspiel arabischer und romanischer Formen am eindrucksvollsten auf. Der Bau zeigt architektonische Spuren aller Völker, die Sizilien je erobert haben, blieb aber von weiteren Zutaten verschont. Die massigen Türme etwa sind vollendete Beispiele normannischer Baukunst, die Stalaktitengewölbe über dem Chor sind der großen arabischen Tradition verpflichtet, während die Mosaiken auf Goldgrund im reinsten byzantinischen Stil gehalten sind. Letztere gelten übrigens als touristischer Höhepunkt von Monreale. Über eine weite Fläche verteilt, geben sie Episoden aus dem Alten Testament wieder: die Erschaffung der Welt, die Versuchung Adams und Evas, die Arche Noah und viele mehr. Und siehe da: links neben dem Hauptaltar erkennen wir Wilhelm II., wie er von Christus höchstselbst seine Krone empfängt. Der Erfolg wird ihm doch nicht zu Kopf gestiegen sein?

    In der linken Apsis drei Marmorgrabmäler und ein Altar, in dem das Herz des in Tunis an der Pest verstorbenen französischen Königs Ludwig IX. (der Heilige) ruht. Nur gegen einen Obolus zu besichtigen. In der rechten Apsis die Grabmäler Wilhelms I., genannt der Schlechte, und seines Sohnes und Nachfolgers Wilhelm II. Daneben die Statue der Schutzpatronin von Monreale, Santa Maria Nuova, im 12. Jahrhundert aus Holz geschnitzt und während der Renaissance, scheint es, ein wenig geliftet, um den Gesichtszügen mehr Milde zu verleihen. In der Hauptapsis blickt ein Christus Pantokrator (Weltenherrscher) noch gestrenger als in Cefalù. In dieser Größe wurde Christus höchst selten dargestellt: man darf ergriffen sein.

    Mutige erklimmen die 180 Stufen zur Aussichtsterrasse - für das Panorama über die Conca d´Oro und den Blick auf den Kreuzgang stehen wir gerade. Am Aufgang im Innern des Doms lauert ein Kassenhäuschen. Wer diese Sonderausgabe nicht einsieht, marschiert linker Hand außen am Dom entlang bis zu einem lauschigen, schattigen Garten, wo er von der dortigen Terrasse aus kostenlos in den Genuß desselben Blicks kommt.

  • Neben der Kathedrale gewährt der Kreuzgang Zutritt von 9-19h (in der Nebensaison von 9-13.30h). Sonn- und feiertags ab 12.30h geschlossen. Nach Entrichten des Eintrittsgeldes erwartet uns ein Fest von Arkaden und mosaizierten 328 Doppelsäulchen. Hier haben die arabische und die romanische Kunst zu vollendeter Harmonie zusammengefunden. Allein die Kapitelle sind ein Kunstwerk für sich: Künstler haben biblische Szenen eingearbeitet, deren Deutung in Theologenkreisen heftig umstritten wird. Man beachte den Glanz der Mosaikmotive auf dem Grau jeder Steinsäule. Unsere Leser mit Kennerblick werden erkannt haben, dass sich vier verschiedene Motive ständig abwechseln: Quadrat, senkrechte Linie, Spirale und Zickzackmuster, die, wer hätt´s gedacht, die Grundelemente Wasser, Feuer, Luft und Erde darstellen. Mit etwas Fantasie wird man darauf kommen, wie sich die Symbole mit dem jeweiligen Element in Verbindung bringen lassen. In einer Ecke des Kreuzgangs befindet sich ein Brunnen, der besonders für Leserinnen von Interesse sein wird, da der Legende nach jede Frau, die ihre Hände darin wäscht, zehn Jahre jünger wird. Das ist ein Angebot! Grünende Büsche, Blumen und Springbrunnen tun das Ihre, um den Zauber dieses Ortes zu vervollständigen. Man möchte gar nicht wieder weg - wären da nicht die Pulks von Touristen, deren klickende Kameras das Plätschern des Brunnens locker übertönen.