Schlafen, wo die Züge fahren
Standard oder Luxus?
Mittlere Preislage
Hotel Sausele: Via Vincenzo Errante 12 (Plan II, F5), T. 616 13 08. Wenn man aus dem Bahnhof tritt, gleich die Via Oreto links und dann die erste rechts einschlagen. Ein Schweizer führt das Sechsunddreißig-Betten-Haus in Bahnhofsnähe, mit der für seine Landsleute typischen Gründlichkeit. Allerlei Souvenirs aus der ganzen Welt schmücken den Treppenaufgang: offenbar haben wir einen ehemaligen Globetrotter vor uns! Alle Zimmer mit Bad. Wer bereit ist, zu in Mittelklassehotels üblichen Preisen abzusteigen, sollte dies im Sausele tun: das bietet das meiste fürs Geld. Privatgarage gegen Aufpreis. Am besten rechtzeitig buchen.
Hotel Villa Archirafi: Via Lincoln 30 (Plan II, F5), T. 616 88 27 oder 616 86 31. Nach Verlassen des Bahnhofs nach 100 m rechts, neben dem Botanischen Garten. Richtig wohltuend, die Ruhe in diesem kleinen Hotel mit sechsundzwanzig Gästezimmern, hübsch und frisch hergerichtet, von denen einige auf das Pflanzenparadies gehen. Die Kemenaten zur Straße besser meiden. Jugendliches Flair, eingefriedeter Parkplatz gleich hinter dem Gebäude. Einziger Nachteil: die Entfernung zur Stadtmitte. Verlangt etwas mehr als das Sausele.
Hotel Piccadilly: Via Roma 72 (Plan II, E5), T. 617 64 70 oder 617 03 76. Bleibe ohne individuelle Kennzeichen in strategisch günstiger Lage. Belegt zwei Stockwerke unter dem Concordia. Dem Gast wird mit gesundem sizilianischen Mißtrauen begegnet. Wechselnde Preise.
Ganz fein
Grandhotel delle Palme: Via Roma 398 (Plan II, C4). T. 58 39 33, Fax: 33 15 45. Bekanntestes Hotel Palermos: wegen seines Jugendstils, aber auch weil Richard Wagner hier seinen Parsifal vollendete. Seinen Berühmtheitsgrad verdankt das Grandhotel aber auch seiner illustren Kundschaft: darunter der französische Schriftsteller Guy de Maupassant (1850-1893), Arthur Miller und Raymond Roussel, ein französischer Literat, der 1933 hier freiwillig aus dem Leben schied. Toti, ein charmanter Barkeeper, der hier seit Jahrzehnten Dienst tut, hütet eifersüchtig die Schlüssel zu jenem Wandschrank, in dem eine eindrucksvolle Sammlung von Zeichnungen mit Widmungen hier abgestiegener »Vips« verwahrt wird. Er kennt sie alle auswendig, und es freut ihn, wenn er einem Gast seine Schätze erläutern darf. Übrigens: auch Mafia-Paten pflegten hier abzusteigen: Lucky Luciano etwa richtete in diesem Hotel nach seiner Ausweisung aus Amerika sein Hauptquartier ein. Im Grandhotel delle Palme schlossen am 12. Oktober 1957 die Mafiosi Siziliens und Amerikas denn auch einen Nichtangriffspakt.
Zimmer mit Klimaanlage, Bad, Fernseher, Kühlschrank ... und Preise, wie sie sich für ein Vier-Sterne-Hotel gehören. Eingangshalle und Salons spiegeln sich in vergangener Pracht. Allein der Service läßt zu wünschen übrig. Man ruht sich hier offensichtlich auf einmal erworbenen Lorbeeren aus.
Villa Igiea: Salita Belmonte (Plan I, C4); T. 54 37 44, Fax: 54 76 54. Allen vorbehalten, die den Jackpot im Lotto geknackt oder soeben eine Erbschaft angetreten haben. Das in einer Jugendstilvilla untergebrachte Palasthotel am Stadtrand zählte nicht nur den König von Siam, Edward VII. und Kaiser Wilhelm II. zu seinen Gästen, sondern beweist auch museale Qualitäten: der Salon etwa wurde von Ettore De Maria Bergler gestaltet. Der Bauauftrag für diese Villa wurde dereinst für die schwindsüchtige Tochter eines stinkreichen Palermitano erteilt. Als die letzten Handwerker verschwunden waren, mußte man allerdings feststellen, dass die Luft in der Conca d´Oro dem jungen Fräulein nicht zuträglich war. Die Villa an der »Goldenen Muschel« schickte sich daher in die Metamorphose zum Hospital und schließlich zum Luxushotel. Prächtige Lage unmittelbar am Meer, exotischer Garten und Schwimmbad. Entspricht preislich einem Fünf-Sterne-Hotel.
Centrale Palace Hotel: Corso Vittorio Emanuele 327 (Plan II, E4). T. 33 66 66, Fax: 33 48 81. Mitten in der Altstadt und nur zwei Schritte von der Kathedrale, neben der Kreuzung der Quattro Canti. Kürzlich erfuhr das Hotel eine vollständige Umgestaltung, und seit Abschluß der Arbeiten darf es seinen mondänen Namen wieder zu Recht tragen. Der Palast aus dem 18. Jahrhundert wurde unter Beibehaltung der alten Bausubstanz und Verwendung alten Mobiliars in ein Vier-Sterne-Hotel mit allen Rafinessen und nostalgischer Anmut umgewandelt. Ruhige Lage abseits der Straße. Der Frühstückssaal verspricht einen wundervollen Blick über Alt-Palermo. Bewirtung und Empfang sind zuvorkommend. Inzwischen eine der Spitzenadressen in der Stadtmitte.