Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Monte Pellegrino

Body: 

Etwas abseits

Ein heiliger Berg vor den Toren Palermos

... und noch ein bißchen Kulturgeschichte

  • Ethnographisches Museum Pitré: Viale Duca degli Abruzzi, im Favorita-Park, im Westen Palermos (Plan I, B2). Von 9-13.30h. Freitags und feiertags geschlossen. Anreise: www.amat.pa.it/Le_Linee/le_linee.html

    Sammlungen sizilianischer Antiquitäten, prachtvoll bemalte Handwagen, einheimisches Kunsthandwerk, Pupi usw.
  • Monte Pellegrino: fünfzehn Kilometer nördlich von Palermo, zu erreichen über die Via Pietre Bonanno (mit Bus Abfahrt von der Via Turati, Piazza Politeana; Plan II, C3). Eine kurvenreiche Straße mit aufregenden Ausblicken auf das Häusermeer von Palermo geleitet uns auf den heiligen Berg. Dort oben thront Santa Rosalia, eine Art Miniatur-Lourdes voller Souvenirläden: mit Konvent, Kirche und Grotte, die Pilgern jeden Tag von 7-19h offenstehen. Die Heilige Rosalia (1130-1160), Tochter aus gutbürgerlichem, wohlsituiertem Hause, beschloß wie so viele andere, ihr Leben als Einsiedlerin bei Buße und Gebet in einer Höhle, hoch oben auf dem Monte Pellegrino, zu verbringen. Das sorgte für Furore und war ihr lieber als Heiraten. Am 15. Juli 1624 wurden ihre Knochen nach einer wunderbaren Erscheinung wiedergefunden und in einer Prozession hinab nach Palermo überführt, wo sie der Pest, die dort gerade wütete, Einhalt geboten (ketzerische Zwischenfrage: und welcher Heilige unternimmt was gegen die Mafia?). Mit diesem Coup verdrängte Rosalia die vier alteingesessenen Stadtpatroninnen aus dem Herzen der Palermitaner, und man errichtete ihr ein Heiligtum an jener Stelle, wo sie ihre letzten Jahre zugebracht hatte. Dort ruht nun die tüchtige Rosalia, angetan mit Gold und Silber, und wird von ihren Verehrern täglich mit Fürbitten um Glück und Gesundheit überschüttet. Ihre Statue wirkt derart lebensecht, dass man einen Augenblick verwirrt ist. Von der echten Einsiedlerin sind natürlich nur Reliqien in Gestalt dürrer sterblicher Überreste geblieben. Das Wasser, das beständig aus der Grotte sickert, ist so kostbar, dass man es in einer Rinne sammelt - hoffentlich wurde es nie auf Kolibakterien untersucht ...

    Von der Grotte aus kann man über die Hügel nach Mondello weitermarschieren, oder aber man genießt den Blick von der Statue Rosalias auf 458 m Höhe aus über die Bucht von Palermo. An einem Augustabend steigt hier ein Musikfest; man erkundige sich danach beim Fremdenverkehrsamt.