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Östlich von Palermo

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Östlich von Palermo

Villen und phönizische Ruinen

Groteske Kunst in der Villa Palagonia

  • Villen in Bagheria: fünfzehn Kilometer östlich von Palermo, an der Straße nach Cefalù. Eigentlich eine eher trübselige Gegend, etwas für Leute, die massig Zeit zu verlieren haben oder gerade eine Doktorarbeit über die hiesige Architektur schreiben.
  • Am berühmtesten ist die Villa Palagonia, Piazza Garibaldi, geöffnet täglich von 9-12.30 und von 17-19h, T. 93 45 43 (kostenpflichtiger Einlaß). Mindestens fünf Dutzend monströser Statuen mißgestalteter und fratzenschneidender Gesichter aus Tuffstein empfangen den erschrockenen Besucher. Im Garten sollen noch an die sechshundert solcher Kunstwerke verstreut sein, anscheinend von einem abartig eifersüchtigen Ehemann in Auftrag gegeben, um seine junge Frau zu terrorisieren. Im Inneren hat er eine ähnlich verrückte und groteske Einrichtung anbringen lassen, sozusagen als i-Tüpfelchen der Unterdrückung. In der heruntergekommenen Villa macht sich inzwischen der Verfall breit.
  • Die andere Villa, die seinerzeit dem französischen Schriftsteller Stendhal so gut gefiel (natürlich bevor er La Grande Motte kennenlernte), heißt Valguarnera; ein großzügiges Bauwerk in Hufeisenform, von dem zwar alle Welt spricht, das aber nicht einen Bruchteil der Barockbauten wert ist, denen man unterwegs begegnet. Wenn man nur vierzehn Tage kostbare Zeit für Sizilien hat, sollte man sie hier nicht verplempern.
  • La Rusticana: Via Papa Giovanni XXIII 9; T. 93 46 69. Montags und außer samstags auch abends geschlossen. Seine Speisen an der Theke auswählen; man bekommt sie dann am Tisch serviert. Es handelt sich also um ein Mittelding zwischen Selbstbedienungslokal und gewöhnlichem Restaurant. Wichtiger Hinweis für Späteinkehrer: je früher der Abend, desto größer die Auswahl. Erfreulich moderate Preise.

  • Solunto:
  • antike Stätte, etwa zwanzig Kilometer westlich von Palermo und unweit von Bagheria. Von dem phönizischen Handelsposten, einem der ersten überhaupt, haben die Sarazenen nicht viel übriggelassen, ausgenommen natürlich die fantastische Küstenlandschaft. Besichtigung der Stätte von 9h bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Wir raten dazu, vor dem Losstürmen am Eingang das kleine Büchlein zu erstehen, das anschaulich erklärt, wie die phönizischen Städte damals aufgebaut waren. Zu sehen sind Triclinia, Cubicula und andere Säulenumgänge. Kleines Antiquarium am Eingang. Im Sommer seinen Besuch möglichst nicht auf den frühen Nachmittag legen: nichts, aber auch wirklich nichts, was ein Fleckchen Schatten spenden könnte.

  • Porticello: Fischerdorf unterhalb der Ausgrabungsstätte. Die ganze Gegend dort, namentlich die Halbinsel des Cap Zafferano mit Panoramablick, lohnt einen Abstecher. Schade, dass sich der ohnehin kanpp bemessene Strand langsam in eine Müllkippe verwandelt und knatternde Motorroller, auf denen die Ragazzi des Dorfes nach Abenteuern Ausschau halten, den Frieden stören. Gott sei dank währt die Jugend nicht ewig ...
  • Trattoria dell´Arco de Francu u Piscaturi: am Hafen, bei den Fischerbooten. Montags Ruhetag. Eines der besten Fischrestaurants Siziliens. Im Sommer speist man an blau gestrichenen Holztischen unter freiem Himmel. Günstige Preise, bedenkt man Menge und Güte des Essens.

    Der Rückweg nach Palermo an der Küste entlang - an der man seinen Urlaub nicht gerne verbringen würde - führt am kleinen Hafen von Aspra vorbei, sehr fotogen mit seinen bunten, sorgfältig vertäuten Kähnen, aber dreckig. Der Gestank nach Kloake und faulenden Algen im stagnierenden Wasser ist für alle mit empfindlichen Geruchssinn schier unerträglich.

  • Roccapalumba:
  • 60 km südöstlich von Palermo, an der S 121 nach Enna, kurz nach der Kreuzung mit der S 189 in Richtung Agrigent. Bahnreisende steigen am Bahnhof Termini Imerese in einen Zug nach Rocca-Palumba-Alía. Bietet sich, da mitten im Gebirge gelegen, als Ausgangspunkt für eine Erkundung Innersiziliens an.

  • Hotel la Rocca: T. 821 52 19; eigentlich ein Affittacamere (Privatzimmer), worauf auch schon die niedrigeren Übernachtungspreise hinweisen. Freundliche Stimmung zum Wohlfühlen.