Medien
Allmacht der Medien
Kaum zu ignorierende Größen der Unterhaltungsindustrie
Zeitungen und Bücher
In größeren Städten findet sich eine Auswahl deutschsprachiger Tages- und Wochenzeitungen mit vierundzwanzig Stunden Verspätung. Das gilt auch für die Touristenorte an der Küste, wo ein gewisses Blatt wir sagen nur: fette Schlagzeilen, magere Information zur Grundausstattung jedes Kiosks gehört.
Mit etwas Glück stößt man in Großstadtbuchhandlungen auf deutsche Taschenbücher. Deutsche Buchhandlungen finden sich in Städten wie Rom (Herder, Piazza Montecitorio 117, Centro), Florenz oder Mailand. Wer Sehnsucht nach Heimischen verspürt, kann sich auch an die deutschen, österreichischen und schweizerischen Kulturinstitute in Genua, Mailand, Neapel, Palermo, Rom, Turin und Triest wenden: sie bieten Ausstellungen, Vorträge, Filmvorführungen und Ausleihbibliotheken.
Rundfunk
Der staatliche italienische Rundfunk RAI (Radio Audizione Italiane) ist zwar allmächtig, konnte das Auftauchen eines Dutzends freier oder kommerzieller Sender aber nicht verhindern. Wer deutschen Klängen lauschen möchte, muß schon auf Mittel- oder Kurzwelle ausweichen. Fast stündlich sendet auch Radio Vaticana Nachrichten in deutscher Sprache. Ob die, bevor sie durch den Äther jagen, erst von der römischen Kongregation für Glaubenslehre, einer Nachfolgebehörde der jahrhundertelang »erfolgreich« wirkenden Inquisition, abgesegnet werden müssen, wissen wir nicht.
Fernsehen
Das Monopol der RAI-TV wurde 1975 aufgehoben und seitdem teilen sich um die hundert privater, regionaler Anbieter den Platz auf den italienischen Fernsehbildschirmen. Die bildersüchtigen Italiener zappen was das Zeug hält hier heißt das fare una carrellata um der allgegenwärtigen Werbung ein Schnippchen zu schlagen. Die Qualität der Programme ist meist erbärmlich: amerikanische Billigserien und Shows sorgen für RTL-Niveau. Da gibt´s nur eins: Stecker raus!
Noch ein Wort zu den drei staatlichen TV-Programmen (RAI Uno, RAI Due und RAI Tre): seit der Rundfunkreform wurden diese der direkten Kontrolle der Regierung und somit der christdemokratischen DC entzogen und einem parlamentarischen Ausschuß unterstellt. Sogleich brach unter den Parteien ein erbitterter Kampf um die Kontrolle der Anstalten und die Besetzung wichtiger Stellen mit ehemaligen Parlamentsmitgliedern aus. Das erste Fernsehprogramm verblieb im Bereich der DC, das zweite ging an die jeweiligen Koalitionspartner und für das dritte als Kultursender wollte sich niemand so recht erwärmen. Seitdem ein Medienzar auf dem Regierungssessel hockt, ist das allerdings Schnee von gestern.