Der Anfang
Am Anfang waren der Norden und das Meer ...
Die Ursprünge
In Italien selbst sind nur spärliche Überreste aus vorgeschichtlicher Zeit übriggeblieben, wenn man einmal vom »Grimaldi-Kind« im westlichen Kalabrien absieht, das auf 40.000 v.Chr. datiert wird. Schon zu dieser Zeit waren also aufwendige Begräbnisriten üblich. Die Spuren menschlichen Lebens, welche die Forscher ausgebuddelt haben, stammen aus dem Grenzgebiet zu Frankreich. So wurde in Terra Amata, unweit von Nizza, eine der ältesten bekannten Feuerstellen Europas entdeckt (380.000 v.Chr.); der Homo Mentonensis seinerseits datiert auf 28.000 v.Chr. Mit der Erfindung des Einbaums 6000 v.Chr. dürfte der Mittelmeerraum allmählich vom Zivilisationsprozeß erfaßt worden sein. Schon 4000 v.Chr. drangen Völkerschaften aus dem Donauraum zum Stiefel vor. Die ersten bescheidenen Anfänge von Ackerbau, Viehzucht und der Töpferei werden sichtbar. Um 3000 v.Chr. entstehen an den Ufern der Alpenseen die ersten Pfahlbaudörfer. In den Küstenregionen wagt der Mensch sich langsam auf die offene See hinaus und springt von einer Insel zur anderen, besiedelt einige davon und bringt so neue, eigenständige Kulturen hervor. Kultbronzen bezeugen die Verehrung einer Muttergottheit an ihren üppigen Brüsten Kinder säugend die Wehrhaftigkeit dieser Stämme (bewaffnete Krieger) sowie die Haltung von Groß- und Kleinvieh.
Mythologisches
Auch wenn Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, schwören die Römer doch Stein und Bein auf die Legende von den von der Wölfin gesäugten Zwillingen Romulus und Remus, um die Geburt ihrer Stadt aus einem mythischen Ursprung herzuleiten. Diese Legende wurde acht Jahrhunderte nach Gründung Roms von Geschichtsschreibern und Dichtern wie Livius und Vergil zur offiziellen Geschichtsschreibung erhoben, weil sie die göttliche Herkunft des Augustusreiches untermauern wollten. Also soll Romulus ruhig 753 v.Chr. Rom gegründet haben, indem er die Stadtgrenze mit einem Pflug in die Erde ritzte. Als sein Bruder Remus aus Spaß über die gezogene Furche sprang, murkste ihn Romulus, der wohl etwas empfindlich war, kurzerhand ab. Einen passenden Spruch hatte er bei dieser Gelegenheit natürlich auch auf Lager: »So soll jeder zugrundegehen, der in Zukunft diese Mauern überwindet!« Das fängt ja gut an ...
Die ungeschminkte Wahrheit
In Wirklichkeit hatten sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend zwei Wellen indogermanischer Eroberer mit den Mittelmeeranrainern vermischt und dabei Völker hervorgebracht, die sich in kultureller, sprachlicher und technischer Hinsicht beträchtlich voneinander unterschieden. Wenn auch Phönizier und Griechen (seit 775 v.Chr.), vor allem im Süden, einen beträchtlichen kulturellen Beitrag leisteten, so waren doch die Etrusker die ersten, die eine politische und kulturelle Einigung der Halbinsel versuchten. Über ihren Ursprung ist wenig bekannt, ihre Schrift harrt noch immer der Entzifferung, doch sie sind die wahren Gründer Roms. Im 8. Jh. v.Chr. errichteten sie die erste Umfassungsmauer, verteilten die Einwohner auf vier Stadtviertel und stellten eine Armee auf. In dieser Epoche entstanden die ersten Großbauten: der Tempel des kapitolinischen Jupiter, der Vesta-Tempel auf dem Forum und der Circus Maximus. Die Ausbildung der Religion war bereits abgeschlossen und Rom bereits die mächtigste Stadt Latiums, als die römische Aristokratie 509 v.Chr. die etruskischen Machthaber stürzte, um eine Republik zu errichten.