Olympia Morata

Die Humanistin der Renaissance: Dass von Olympia Morata, dem Mädchen aus Ferrara, noch Schrifstücke wie Briefe erhalten sind, ist einem Freund ihres Vaters zu verdanken. Weibliche Gelehrsamkeit, Tugend und Tatkraft sind Attribute, die diese starke Frau in einer dominanten Männerwelt auszeichneten. Ihr Leben, das bislang nur von Goethe behandelt wurde, ist nun in Ulrike Halbe-Bauers historischem Roman nachzulesen.

Ferrara im Jahr 1526: Renaissance- und Barockzeit in Italien. Olympia Fulvia Morata wird 1526 als Tochter des Humanisten Fulvio Pellegrino Morato in Ferrara geboren. Der Vater, der sich eigentlich einen Sohn wünschte aber aufgrund der großen Auffassungsgabe seiner Tochter diese früh in der lateinischen Sprache und Literatur unterweist, unterrichtet auch die Söhne des Hauses d`Este. 1540 wird Olympia zur Studiengefährtin der Prinzessin Anna d`Este. Auf diesem Wege kommt sie von Ferrara nach Schweinsfurt und spricht bald außer Latein auch Griechisch. Zudem lernt sie hier berühmte Literaten wie Lilio Gregorio Giraldi und Pietro Bembo kennen.

Gemeinsam mit ihrem Vater wendet sie sich der Reformation zu. Doch sein Tod und der zunehmende Einfluß der gegenreformatorischen Inquisition in Ferrara nötigen sie zum Abschied vom Hof d`Este. 1549 heiratet sie den in Ferrara zum Doktor der Medizin promovierten Andreas Grundler und zieht gemeinsam mit ihm und ihrem achtjährigen Bruder Emilio nach Deutschland. Olympias sämtliche Manuskripte gehen bei einer Plünderung während der Besetzung Schweinfurts durch Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach verloren und die Familie zieht nach Heidelberg. Dort tritt Olympia ihrem Schicksal entgegen: Noch nicht 29 Jahre alt, stirbt sie an Tuberkulose. Wenige Wochen später sterben Grundler und Emilio an der Pest.

Ulrike Halbe-Bauer ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte. Aus dem Roman lässt sich erkennen, dass er speziell für Jugendliche geschrieben ist, um diesen das Leben dieser beeindruckenden Persönlichkeit auf flotte Art und Weise näher zu bringen. Dies ist ihr durchaus gelungen.

MM

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