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Goldenes Zeitalter

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Nero und das Goldene Zeitalter

"Jesus Menschensohn" und andere entscheidende Momente der Geschichte

Christliche Zeitrechnung und Nero

In einem entfernten Winkel des Weltreichs kam eines Tages ein Mensch auf die Welt, der später von sich behauptete, er sei der Sohn Gottes, was damals gar nicht so selten vorkam, wimmelte es doch nur so von Messiassen und Propheten. Allerdings ist bis heute seine historische Existenz unbewiesen. Diese vorausgesetzt, gibt sein Leben uns doch zahlreiche ungeklärte, heiß umstrittene Rätsel auf. Wir kennen es nur aus den Berichten der Evangelisten, die uns ein ungenaues, oft widersprüchliches Bild vermitteln, das noch verwirrender wird, wenn man die unterdrückten, nicht kanonischen Evangelien mit einbezieht. Seine Geburt wird inzwischen auf das Jahr 4 oder 5 vor jener Zeitrechnung veranschlagt, die seinen Namen trägt. Sein Tod soll in das Jahr 28 oder 29 fallen. Die in ziemlich barbarischem Griechisch abgefaßten Evangelien können erst viel später aufgezeichnet worden sein. Das älteste der vier kanonischen Evangelien, das Markusevangelium, verfaßt von einem konvertierten Juden, der in einer romanisierten Umgebung lebte, vielleicht sogar in Rom selbst, datiert um das Jahr 75 n.Chr. Die Anfänge des Christentums verlieren sich also im geschichtlichen Halbdunkel und sind uns nur aus den Dogmen der Kirche bekannt. Lesenswert hierzu ist auf jeden Fall Rudof Augsteins »Jesus Menschensohn«, als Taschenbuch erhältlich. Der Tradition zufolge soll der Apostel Petrus besagtem Jesus den Spitznamen Kephas verliehen hatte (d.h. »Stein«. Er erfand den Spruch »auf diese Steine können Sie bauen«, denn er plante viele, viele Kirchen auf festem Gestein zu gründen. Nach mancherlei Irrfahrten erreichte er Rom und wurde erster Bischof der Stadt, bevor er 64 n.Chr. das Martyrium erlitt. Petrus soll auf dem Vatikanhügel ruhen, an derselben Stelle, wo der ihm geweihte Dom steht.

Die Regierung von Augustus´ Enkel Nero hatte sich zwar, dank der weisen Ratschläge seines Lehrers Seneca, vielversprechend angelassen. Aber nur allzu bald verwandelte er sich in einen blutrünstigen, überdrehten, verrückten Despoten, dessen überreizte Empfindlichkeit mit einer krankhaften Furcht einherging, die nach und nach allen in seiner Umgebung zum Verhängnis wurde. Die eigene Mutter war eines seiner ersten Opfer. Die Schuld am großen Brand Roms im Jahr 64 wälzte er geschickt auf die Christen ab, die er gnadenlos verfolgen ließ (wir erinnern uns an »Quo vadis?« mit Peter Ustinov als Nero). Um seine Riesenschulden zu decken, zog er unter fadenscheinigen Vorwänden Senatoren und Patrizier aus dem Verkehr, um ihr Vermögen zu beschlagnahmen. Wie man sich vorstellen kann, wuchs die Mißstimmung und die Angst, der nächste zu sein, zu offenem Widerstand heran. General Galba wurde zum Kaiser ausgerufen und der aus Rom vertriebene Nero zum Staatsfeind erklärt, bis ihm gar nichts mehr anderes übrig blieb als der Selbstmord.

Goldenes Zeitalter und Imperium Romanum

Mit der Regierungszeit der Kaiser Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus und Mark Aurel, die von 92 bis 192 reicht, hat das Römische Reich seinen Zenith erreicht. Im 2. Jh., als das Imperium seine größte Ausdehnung erlebt und in gesicherten Grenzen lebt, regiert eine maßvolle, stabile Obrigkeit. Kaiser Hadrian läßt von einem Meer zum anderen den bekannten Wall zwischen Schottland und England errichten, um die »barbarischen«, keltischen Pikten daran zu hindern, über die fruchtbaren Felder des Südens herzufallen (ansonsten vergnügte er sich mit seinem Lustknaben Antinous, dem schönsten Mann der Antike, wie es heißt, den er aber, bevor er Schimmel ansetzen kann, wahrscheinlich ersäufen läßt. Das kommt von der Sünde, voilà.). Denn obgleich die Römer inzwischen England erobert haben, kriegen sie in dem kargen, von »Wilden« bevölkerten Schottland kein Bein auf den Boden. Unter der Herrschaft Hadrians werden auch die Juden in die Diaspora zerstreut. Er vertreibt sie aus Jerusalem und bevölkert Palästina mit griechischen Siedlern. Die weitere Geschichte ist bekannt.

Der Philosoph auf dem Kaiserthron, Mark Aurel, verleiht der Monarchie aufgeklärt-humanistische Züge, regiert aber nicht allein. Zum ersten Mal teilen sich zwei Herrscher die Regierungsgeschäfte. Sein Adoptivbruder Verus erhält auf Mark Aurels Wunsch 284 die kaiserliche Gewalt. Später kommen die Kaiser zwar nicht als Sechser-, aber als Tetrapack daher, auch als Tetrarchie, Viererbande oder Vier-Kaiser-Herrschaft bekannt. Die Verstädterung hat ihren Höhepunkt erreicht, das geistige Leben blüht, da es durch die Vermischung der einheimischen mit fremden Kulturen bereichert wird. In dieser Zeit ist Rom eine wirkliche Weltstadt, polyglott und kosmopolitisch. Im Senat sitzen Senatoren aus allen Ecken des Reiches.