Sfax
Erster Blick
Bauwerke und Badestrände
Industrie und Handelsstadt
Sfax stellte sich als bevölkerungsreiche Industriestadt mit allem was dazugehört (z.B. eine ausgeprägte Umweltbelastung) heraus und kann touristisch mit Sousse oder selbst Monastir kaum mithalten. Es fehlen einfach prestigiöse Bauwerke und einladende Badestrände. Hat man jedoch den Industriegürtel erst einmal hinter sich gelassen, stößt man auf eine lndige, anregende Medina mit Menschen, die für ihren Lebensunterhalt nicht auf devisenschwangere Ausländer angewiesen sind. Endlich kann man so mal wieder verhältnismäßig unbehelligt von aufdringlichen Händlern durch die Gassen bummeln. Das mit Abstand beliebteste Fortbewegungsmittel in Sfax ist übrigens das Moped.
Seit Wiedereröffnung der Grenze zu Libyen und Abschaffung der Visapflicht Anfang 1988 belebt sich die Stadt zusehends. Vor allem der Schott el Kerkennah dient dem Handel mit den libyschen »Brüdern«.
Geschichtlicher Rückblick
Von der antiken Vorläuferin Taparura ist nichts oder kaum noch etwas übrig. Alle steinernen Zeugen wurden zu Moscheen und Stadtmauern »recycelt«. In der Folgezeit erlitt Sfax das Schicksal aller tunesischen Städte: Angriffe der Normannen, Spanier und Türken, lange bevor die Neckermänner zur entscheidenden Schlacht bliesen. Dennoch bewahrten sich die Bewohner ihre Unabhängigkeitsli. Als gegen Ende des 11. Jh. Kriege das Land verwüsten und allerorten die Anarchie Einzug hält, bildet Sfax die Hauptstadt eines autonomen Kleinstaates.
Anno domini 1881 verweigert Sfax der neuen französischen »Schutzmacht« die Gefolgschaft und lenkt erst nach den überzeugenden Argumenten französischer Kanonenboote ein. Heute besitzt die Stadt den größten Hafen des Landes, über den fast alle Phosphatexporte Tunesiens, das an dritter Stelle in der Weltproduktion liegt, abgewickelt werden. Außerdem werden dort Salz, Olivenöl und Getreide umgeschlagen.
Die Gewerkschaftsbewegung kann in Sfax auf eine lange Tradition zurückblicken und ist Teil dieser Mischung aus Unabhängigkeit und Stolz, die der Stadt im Laufe der Jahrhunderte ihr unverwechselbares Gepräge verliehen. Tunesien verdankt Sfax etliche seiner Politiker, unter anderen den Nationalistenführer Hedi Chaker.