Ich trage Afrika im Herzen | Droemer/Knaur 2004 | 444 Seiten | 8,00 Euro | von Kobie Krüger

Der deutsche Titel von Kobie Krügers Erinnerungen klingt leider etwas sentimental: „Ich trage Afrika im Herzen“ – das hört sich nach typisch weiblicher Befindlichkeitsprosa an.

Doch der Eindruck täuscht: Das Buch selbst ist überraschend humorvoll und keineswegs schmalzig geschrieben.

Kobie Krüger hat mit ihrem Mann und den drei Töchtern von 1980 an in Südafrikas Krüger Nationalpark gelebt. Ihr Mann war ein Game Ranger, was bedeutet, dass er in einem Teil des Parks für den Schutz und die Überwachung der Tier- und Pflanzenwelt zuständig war.

Wie die Familie bald feststellte, hat das Leben im Busch einiges an Überraschungen zu bieten: Begegnungen mit wütenden Leoparden und Elefanten sind ebenso unvorhersehbar wie Hochwasser oder fulminante Buschbrände. Nicht immer ist dem Leser nach Lachen zumute – etwa wenn Kobie Krüger von der Malaria-Erkrankung ihres Mannes oder dem Tod eines geliebten Tieres berichtet.

Doch häufiger sind die Momente, die zum Schmunzeln anregen: Amüsante Zwischenfälle mit Haus- und Wildtieren etwa, wie dem zahmen Honigdachs, der Bierdosen stiehlt und alle Schränke ausräumt, oder den Elefanten, die einem „Betreten verboten“-Schild den Kampf ansagen.

Sogar ein von Hand aufgezogener Löwe wird schließlich Teil der Familie – was für die Autorin jedoch kein Grund ist, das Wesen dieser Raubtiere zu verharmlosen.

Vitamin C gegen Schlangengift

Wie lebt es sich mit Schlangen, die nachts aus dem WC kriechen, wie überlebt man bei über 40 Grad Hitze im Sommer (der in Südafrika im Februar und März seinen Höhepunkt erreicht)? Kann ein Paar stinkender Männerstiefel tatsächlich hungrige Hyänen in die Flucht schlagen? Und warum sind manche Männer so verrückt, dass sie nach einem Schlangenbiß in Ruhe ihr Rugbyspiel zu Ende schauen?

Wen die Antworten auf diese Fragen interessieren, der wird an „Ich trage Afrika im Herzen“ seine Freude haben.

Für tierliebe Zeitgenossen und all jene, die von Afrikas Wildnis fasziniert sind, wärmstens zu empfehlen. Ein paar beigefügte Fotos bestätigen überdies, dass Kobie Krüger keine Märchen erzählt, sondern wirklich Erlebtes. Und die Illustrationen von Karin Krüger, der Tochter der Autorin, bedürfen keines Kommentars.

Aber Vorsicht: Nach dieser spannenden und unterhaltsamen Lektüre dürfte manch einen das Fernweh packen ...

JZ

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