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Wein

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Weinbautradition am Cap Bon

Meßwein und Muskateller - eine Wonne für Liebhaber

Ausschank in Lokalen nur mit Lizenz

Die schweren, aber doch so außerordentlich schmackhaften tunesischen Weine sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Hier waren es nicht wie im benachbarten Algerien die französischen Siedler, welche die ersten Weinstöcke pflanzten; Tunesien kann vielmehr auf eine über zweitausendjährige Weinbautradition zurückblicken. Hauptanbaugebiet ist nach wie vor das Cap Bon, wo 85 % aller Weinstöcke wachsen. Die Produktion schwankt zwischen 350.000 und 500.000 Hektolitern, die sich auf drei Güteklassen verteilen: AOC premier cru, AOC und Landwein (consommation courante). Gaststätten benötigen eine besondere Konzession zum Ausschank von Alkohol. Wir werden daher bei Restaurants und Lokalen nach Möglichkeit vermerken, ob sie Alkohol servieren dürfen oder nicht, damit Schluckspechte nicht unnötig frustriert werden. Die tunesischen Weine schmecken im allgemeinen schwer und vollmundig, bekannte Sorten sind »Edler von Mornag«, »Clos des Arcades«, »Koudiat«, »Sidi Raïs«, Carthagener Rosé und Rotwein, »Gris de Tunisie«, »Magon Rouge«. Am gehaltvollsten natürlich die »AOC premier crus« wie »Sidi Saad«, »Lamblot« oder »Château Feriani«.

Leider werden tunesische Weine mangels geeigneter Keller meist unsachgemäß gelagert, so dass sie schnell einen unangenehm hervortretenden Beigeschmack nach Essig annehmen. Mit einem gut gekühlten Rosé (»Tyna«, »Sidi Raïs«, »Hidalgo«, »Koudiat«, »Rossel«), der besonders zum Fisch paßt, kann man aber nicht viel falsch machen. Bei den Weißweinen nur keine religiöse Scheu vor dem sogenannten »Meßwein«. Das renommierte Weingut Thibar wurde von Missionaren eingerichtet, die auch Sekt herstellen. Als Aperitif gereichter »Muskateller« aus Thibar oder Karthago dagegen kann nicht genug gepriesen werden.

Wie in allen heißen Ländern sollte man beim Alkoholgenuß Mäßigung walten lassen, zumal die meisten Kredenzen mindestens 11,5 Promille besitzen.