Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Getränke

Body: 

Feigenschnaps und Palmsaft - Hochprozentige Berühmtheiten

Einige Traditionen gehen mit den Erfrischungen einher

Schnaps

Was wäre schließlich eine Tunesienreise, ohne am Feigenschnaps Boukha oder dem zuckersüßen Dattellikör Thibarine wenigstens genippt zu haben! Vor Mißbrauch müssen wir allerdings eindringlich warnen. Im Süden wird man, statt auf Boukha, häufiger auf fermentierten hochprozentigen »Palmsaft« stoßen (Jus de Palme). Teilweise wird er als alkoholfrei, teils als Feuerwasser angepriesen. Im nicht fermentierten Zustand nennt sich das Zeug Legmi und wird gut gekühlt in den Straßen von Kebili und Houmt Souk feilgehalten.

Wer das Glück hat, als Gast in ein tunesisches Haus geladen zu werden, macht vielleicht Bekanntschaft mit Bsisa, einem in Cafés oder Kneipen nur selten anzutreffenden, dickflüssigen Getränk auf Weizenmehlbasis mit separat gegrillten Kichererbsen. Vor dem Mahlen gibt man noch einige Apfelsinenschalen hinzu und mischt danach Olivenöl und etwas Zucker unter. Wem das noch nicht gehaltvoll genug ist, verspeist dazu Datteln. Im Sommer verwendet man statt Weizen-, Gerstenmehl, um die Angelegenheit erfrischender zu gestalten. Bsisa wird insbesondere im Sahel, im Verein mit frischen Feigen, getrunken. Landesweit trifft man auf dieses originelle Getränk während des Ramadan: als »Einstiegsdroge« nach einem wacker durchfasteten Tag.

Bier

Jünger des edlen Gerstensafts müssen sich mit den französischen Biersorten »Stella« und »Celtia« sowie dem in Lizenz gebrauten »Tuborg« zufrieden geben. Harte Zeiten!

Tee

Der stets im Glas kredenzte Minztee hat mit dem englischen cup of tea nichts gemein.

Um den Gastgeber nicht zu beleidigen, sollte man niemals einen angebotenen Minztee zurückweisen. Nun ist die Gastfreundschaft in Tunesien so weit entwickelt, dass man möglicherweise mehrmals am Tag zum Tee geladen wird. Immer brav das Glas leeren, Minztee gehört zu den durststillendsten Getränken überhaupt. Verbreitet ist auch der Genuß grünen Tees, den man hier kochen läßt und der, im Unterschied zu marokkanischen Zubereitungen, recht bitter schmeckt. Daneben findet man roten Tee, der so stark ist, dass Anfänger besser die Finger davon lassen.

In einigen Cafés wird ausgezeichneter Pinientee kredenzt.

Wer sich mit dem Minztee nun überhaupt nicht anfreunden kann, bestellt am besten einen (nicht immer berauschenden) »café naturel«, Espresso oder türkischen Kaffee. Milchkaffee heißt hier »café cassé«, »kaputter« Kaffee.

Wasser

Abstinenzler werden sich lieber an Mineralwasser der Marke »Aïn Oktor« oder den Sprudel »Aïn Garci« halten. Um Himmels Willen bloß kein x-beliebiges Leitungswasser trinken, vor allem nicht im Süden des Landes. Von den abgefüllten Wassersorten hat uns »Safia« eher überzeugt als »Koutine«, das einen seltsamen Nachgeschmacks besitzt. Und schließlich wäre da noch die überall erhältliche »Coca-Cola« zu nennen, ein Quell, der zu unserem Leidwesen wohl in alle Ewigkeit weitersprudeln wird.