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Sousse

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Sousse – erster Eindruck

Alt und modern

Die drittgrößte Stadt Tunesiens hat viele Gesichter: sie ist zugleich geschäftiger Hafenplatz, reizvolle Riviera, zum Meer hin abfallende Medina sowie Kasbah und verfügt natürlich auch über moderne Wohnviertel und Industrieanlagen. All dies, in Verbindung mit einer reichen Historie, macht einen Besuch in ihren Mauern zu einem vielversprechenden Erlebnis.

Einige Schlaglichter auf die Vergangenheit

Die Geburtsstunde der phönizischen Händler- und Seefahrerstadt Sousse, einer der ältesten Mittelmeerhäfen überhaupt, schlug vermutlich im 9. Jahrhundert v. Chr. Vom 6. Jahrhundert v. Chr. an schloß sich Hadrumetum, wie Sousse später einmal heißen sollte, seiner großen Schwester Karthago an und durchlitt mit ihr alle Kriege und Unbilden. Nach der Plünderung 310 v. Chr. durch Syracus und vor dem Sieg des römischen Feldherrn Scipio Africanus 202 v. Chr. über Hannibal, diente Hadrumetum letzterem als Basislager. Jetzt war das Maß endgültig voll: Hadrumetum verbündete sich während des Dritten Punischen Krieges mit Rom und entging so seiner Zerstörung. Später bestraft Cäsar die Stadt am Golf von Hammamet, da ihre Bewohner sich auf die gegnerische Seite des Pompeius geschlagen hatten und sich damit wieder einmal genau falsch entschieden. Unter Trajan sollte es mit Hadrumetum dann wieder bergauf gehen.

Es dauerte nicht lange, und die Völkerwanderung spülte ein Wandalenheer vor die Tore der leidgeprüften Stadt. Eine weitere Umbenennung wurde fällig, diesmal in Hunericopolis. Schließlich klopften die Byzantiner an die Tore der Stadt und auch sie tauften sie um: Hunericopolis wurde zu Justiniapolis. Nach einigem Hin und Her folgte die völlige Zerstörung (»Gehe zurück auf Los, ziehe nicht 4000 Sesterzen ein«). Im 7. Jahrhundert n.Chr. gewinnt das Leben wieder die Oberhand: unter dem Namen Sousse geht die Stadt erneut ins Rennen. Die Ankunft der Aghlabiden im 9. Jh. unserer Zeitrechnung ist dafür eine sichtbare Bestätigung. Sousse fungiert als Verschiffungshafen für die Ausdehnung des islamischen Machtbereichs auf Sizilien und wird von Baudenkmälern geradezu überzogen. Wer glaubte, damit sei nun endgültig Ruhe eingekehrt, erläge einem großen Irrtum. Normannische Besetzung im 12. Jh., Angriffe der Spanier im 16. Jh., französische und venizianische Bombardements im 18. Jh. und die Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges vermochten das Gesicht der Stadt aber nicht grundlegend zu verändern. Zu unserer großen Freude stellten wir fest, dass Sousse seine Besucher heute mit dem Reiz einer mit Narben bedeckten, geschichtsträchtigen Stadt umfängt.