Vandalen
Hilfe, die Vandalen kommen!
Gemetzel und Brandschatzen im Piratennest
Der sprichwörtlich schlechte Ruf der Vandalen hat sich im Wort »Vandalismus« verewigt. Dabei waren die Vandalen ursprünglich nur einer der germanischen Stämme, die sich im heillosen Durcheinancher der Völkerwanderung bis nach Südspanien verirrt hatten. Für Beute und Abenteuer waren sie zu allem bereit. Und so versammelten sie sich im Mai 428 mit Sack und Pack an der spanischen Mittelmeerküste alle zusammen 80.000 Mann inklusive Greise und Kinder, das Weibsvolk nicht eingerechnet um sich auf den von Bonifacius zur Verfügung gestellten Booten nach Afrika einzuschiffen.
Geiserich und die Römer
Als sie erst einmal vor Ort waren, änderten sich die Spielregeln. Geiserich, der König der Vandalen, schloß mit dem römischen Kaiser Valentinian III. einen komplizierten politischen Vertrag, der auch eine Karthago-Klausel enthielt. Dennoch griff Geiserich Karthago 439 an, ohne sich weiter um den Vertrag zu scheren ... was ihm weiter nicht schwer fiel, da die Stadt keinerlei Verteidigungsanlagen besaß. Für die nächsten hundert Jahre sank die einst berühmte Metropole zum Piratennest herab. Sobald er Karthago in seine Gewalt gebracht hatte, zeigt Geiserich den Römern, dass sie sich zu Recht vor Karthago gefürchtet hatten: er griff Rom an und plünderte die Stadt in aller Ruhe zwei Wochen lang; unter Verzicht auf Gemetzel und Brandschatzen, wie es mit Papst Leo I. ausgemacht war. Ob ihnen der Verzicht auf den gewohnten Vandalismus schwer fiel, wissen wir nicht, jedenfalls schleppten sie außer einer riesigen Beute tausende von Gefangenen mit sich nach Hause, darunter auch die Kaiserin Eudoxia und ihre Töchter. Auch was wert ...
Islam wird immer beliebter
Gerimer, der letzte König der Vandalen, wurde 533 von 15.000 Söldnern unter der Führung des oströmischen Feldherrn Belisar geschlagen. Im Hochgefühl seines Sieges befahl Belisar den Wiederaufbau der Festungsanlagen von Karthago. Die byzantinische Herrschaft währte kaum hundertsiebzig Jahre und andere Umwälzungen standen bevor. Mohammed der Prophet erklärte Allah der ursprünglich nur ein Gott unter vielen war zu dem einen und einzigen Gott. Mohammed war nicht nur ein religiöses, sondern auch ein politisches Genie, ein großer Diplomat und begnadeter Stratege: er gab den Arabern, selbst den Polytheisten, eine auf dem Koran beruhende bürgerliche und religiöse Gesetzgebung. Damit waren die Grundlagen für die arabische Expansion gelegt: die Eroberung zur Islamisierung der »Ungläubigen« konnte beginnen, Land für Land.