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Teppiche

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Teppiche - eines der beliebtesten Mitbringsel

Tradition verschmilzt mit Geschäft

Qualität bestimmt Preis

Auf dem Markt tummeln sich zahllose Teppichsorten oder Zerbia, die sich durch Profil, Herkunft, Knüpfttechnik und Motiv unterscheiden. Prinzipiell hat man zwei Gruppen auseinanderzuhalten.

1. Geknotete Teppiche (Zarhiya) aus Oberwolle, die es auf 10.000 bis 250.000 Knoten pro Quadratmeter bringen. In dieser Kategorien treffen wir auf zwei Sorten: den buntscheckigen Guetifateppich der Berber mit verdrillter Schnur und den Kairouanteppich mit geknotetem Punkt aus drei bis sechs Schnüren. Die Oberwollteppiche mit weißem oder crèmefarbenem Hintergrund heißen alloucha.

2. Kurzhaar-Berberteppiche (Mergoum): die Schnüre treten auf der Rückseite des Teppichs hervor. In dieser Kategorie unterscheidet man zwei Webarten, als da wären:

– die Hamma-Teppiche aus Gabès, Douz oder Gafsa

– den Kelim, eine Verbindung von Taft und Knoten

sowie zu guter Letzt die örtlichen Makrame-Erzeugnisse, die Weberei mit Knüpfen und Flechtarbeit verbindet, was dem Muster ein deutlich hervortretendes Relief verleiht.

Der Festpreis richtet sich nach der Knotenanzahl pro Quadratmeter und natürlich nach der Gesamtoberfläche des Stücks. Je dichter die Knoten geknüpft sind, desto widerstandsfähiger und schöner ist ein Teppich. Die Teppichfabrikation beschäftigt rund fünfhundert Familien und hält über 1.500 Webstühle auf Trapp. Bedient werden diese fast ausschließlich von Frauen. Für einen zwei mal drei Meter großen Teppich mit 40.000 Knoten pro Quadratmeter brauchen zwei Arbeiterinnen drei Monate. Ihr Lohn beträgt gerade mal zwei Dinar am Tag, was in etwa vier Mark entspricht ...

Teppiche ersteht man besser nicht beim Teppichhändler, sondern im preisgünstigeren, staatlichen tunesischen Teppichbüro, dem »Office Tunisien du Tapis«, das für gute Qualität bürgt (Maß, Gewicht, Webart). Wer bar in Devisen zahlt, kommt in den Genuß einer zehnprozentigen Ermäßigung. Die Handelei mit den Teppichverkäufern bringt nichts, weil die Touristen alles vor Ort kaufen – exportiert wird so gut wie nichts – und die Preise dadurch künstlich hochgetrieben werden.