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Mythos

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Ursprung und Mythos

Krieg versus Politik

Seit unvordenklichen Zeiten, oder vielmehr, als bei ihnen seemännisches Fachwissen und Händlergeist eine glückliche Synthese eingingen (wobei Handel in der Antike meist Tauschhandel bedeutete), besuchten phönizische Kaufleute die Küsten Afrikas und traten mit den libyschen Stämmen in Handelsbeziehungen, die damals in ganz Nordafrika ansässig waren.

Der Legende nach wurde Karthago im Jahr 850 v.Chr. von Elissa gegründet, der Tochter Mutto des I., König von Tyros, weil sie der Tyrannei (daher das Wort!) ihres Bruders Pygmalion entfliehen wollte. Elissa und ihre Gefährten kauften den Küstenanwohnern soviel Boden ab, »wie eine Kuhhaut umfassen konnte«: klugerweise hatte sie besagte Haut aber in feine Streifen zerschnitten, so dass sie einen ganzen Hügel ihr eigen nennen konnten.

Eldorado Karthago

Im 6. Jahrhundert v. Chr. war Karthago bereits zu beachtlicher Größe herangewachsen. Als die Babylonier unter Nebukadnezar (Nabuchodonosor II.) zu Beginn des Jahrhunderts Tyros zerstörten, trat Karthago als Herrscherin des Mittelmeers an seine Stelle. Doch waren die Zeiten alles andere als friedlich: das Mittelmeer war ein reines Schlachtfeld geworden. 509 v.Chr. kam der erste Vertrag mit Rom zustande, doch der Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum tobte unablässig, wobei je nach Interessenlage jeder mit jedem paktierte und Krieg führte. In all diesen Turbulenzen wurde Karthago immer größer und reicher. Während der Punischen Kriege (puni nannten die Römer die Karthager) zählte die Stadt eine Million Einwohner und besaß sagenhafte Reichtümer. Die Karthager belieferten damals alle Anrainer des Mittelmeeres mit Negersklaven, Elfenbein, Metall, Edelsteinen und anderen Gütern aus Zentralafrika. Zudem beuteten sie ihre Erzminen in Spanien aus. Infolge ihrer Handelsbeziehungen verbreiteten und verschmolzen sie alle Kulturen und Ideen in dieser Weltgegend.

Staatsverfassung

Karthago war eine aristokratische Republik, deren Elite weniger durch Geburt, als durch Reichtum zu Macht und Ansehen gelangte. Aristoteles, der große griechische Philosoph, erwähnt in seinen Schriften das riesige Privatvermögen der karthagischen Politiker. Die aristokratische Partei wurde vom Senat, die demokratische Partei von der Volksversammlung vertreten. Beide Körperschaften befanden sich so in ständiger Opposition. Jährlich fanden Wahlen statt, wobei jeder unbegrenzt wiedergewählt werden konnte: Hannibal z.B. zweiundzwanzigmal!

Religion

Ursprünglich war die Religion der Karthager mit der phönizischen identisch. Sie verehrten jungfräuliche Göttinnen wie den Mond und den Himmel. Abstoßende Ungeheuer wie der aus Ägypten stammende Ptah, dessen Bild sie am Schiffsheck anbrachten, sollten den Feind in Angst und Schrecken versetzen. Ab dem 4. Jahrhundert v.Chr. führten die engen Kontakte mit den Griechen auf Sizilien zur Übernahme hellenischer Elemente. So erhob sich auf dem Forum zu Karthago ein Apollotempel, dessen riesige Statue in der Folgezeit nach Rom verbracht wurde.

Ungeachtet des Eindringens der »zivilisierteren« griechischen Götter übernahmen die Karthager aber auch grausame Gottheiten wie Moloch, der wie ein Ungeheuer der Vorzeit Menschen-, vor allem aber Kinderopfer verlangte. Letztere wurden gefesselt in die Arme einer riesigen Bronzestatue gelegt, die sie geradewegs, vor den Augen der verzückten Gläubigen, in einen Ofen beförderten.