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Benehmen

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Umgang und Benehmen

Respektierende Zurückhaltung geboten

Nur wenige Länder heißen Fremde so herzlich willkommen. Von Natur aus heiter und liebenswert, besitzt der Tunesier einen besonderen Sinn für Gastfreundschaft. In den Hochburgen des Tourismus leidet diese Einstellung jedoch zunehmend unter dem Massentourismus, der das Land seit Jahren überrollt.

Das Hotelpersonal erscheint gelegentlich recht unfreundlich, doch muß man sich vor Augen halten, dass die Gehälter niedrig und manche Kunden oft unmöglich sind. Außerhalb der Touristenghettos stellt sich der wahre Charakter der Tunesier, ihre Höflichkeit und Zuvorkommenheit, aber schnell wieder ein.

Wir befinden uns in einem islamischen Land, auch wenn Tunesien schon 1956 die Gleichberechtigung der Frau offiziell anerkannt hat. Man sollte daher auf gutes Benehmen und korrekte Bekleidung achten. Kopfschüttelnd steht man vor der großen Zahl fast nackt umherlaufender Tunesienurlauber. Und das in einem moslemischen Land, dessen Bewohner sich vom Benehmen ihrer europäischen Gäste verständlicherweise vor den Kopf geschlagen fühlen müssen. Einheimische Männer fassen allzu leichte Bekleidung meist als Aufforderung zur Anmache auf. Das heißt aber nicht, dass alle Frauen tief verschleiert herumlaufen müssen; ein Verzicht auf allzu enge Hosen und Kleider mit tiefem Ausschnitt reicht völlig aus. Auf kurze Hosen sollte frau außerhalb der Strände lieber verzichten, sofern sie nicht ethnographische Studien über das Temperament der jungen Tunesier anzustellen gedenkt.

Gute Manieren

– Die Schuhe ausziehen, bevor man ein Zimmer betritt.

– Alle Fragen beantworten, auch wenn sie einem indiskret vorkommen: Ist das wirklich ihre Frau? Wieviele Kinder haben Sie? Was machen Sie? Wieviel verdienen Sie? Was hat Ihr Fotoapparat oder Ihre Uhr gekostet?

– In der Teepause mehrere Gläser trinken, auch wenn man eigentlich schon genug hat.

– Wenn man bei einer Familie eingeladen ist, lieber ein Geschenk mitbringen als Geld zu verschenken.

– Den tunesischen Freunden Abzüge der Fotos schicken, auf denen sie abgebildet sind.

– Zur Abwendung von Unheil die Innenseite der Hand mit gespreizten Fingern gegen den Gesprächspartner halten, diese Geste (khamsa) hat magische Wirkung.

Desgleichen sollte man seine Sonnenbrille abnehmen, wenn man einen Einheimischen anspricht.

Sexualität

Ohne hier näher ins Detail zu gehen, sollte der Tunesienreisende doch über gewisse Dinge im Bilde sein. Aus mancherlei Gründen, die wesentlich mit der Tradition und Religion zu tun haben, sind manche jungen Männer sexuell dermaßen ausgehungert, dass Homosexualität eine gewisse Rolle spielt und Urlauberinnen als Freiwild gelten. Dem arbeitslosen Jungtunesier müssen die devisenstarken Urlauberscharen aus dem hohen Norden natürlich als verlockende Gelegenheit erscheinen, sich auf angenehme Art und Weise die Zeit zu vertreiben und sein Taschengeld aufzubessern. Wer also von einem Jugendlichen angesprochen wird, der weder bettelt noch den Reiseführer spielen will, hat es oft genug mit einem Junkie oder einem Strichjungen zu schaffen. Na ja, aber die laufen auch am Bahnhof Zoo herum.