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Süden

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Museen noch und nöcher

Rundgang im Süden der Stadt

Verkehrsmuseum

Kevin Hall, vis-à-vis der Art Gallery, T. 0141 287 2720. Freier Eintritt. Ein höchst lehrreicher Ort, da Glasgow einst eines der besten Straßenbahnnetze Europas besaß; die schönsten Trambahnen sind hier ausgestellt sowie auch alte Bimmelbahnen, Dampfmaschinen, Pferdewagen u.a. Die Schiffsmodellsammlung zeigt die Schiffe, die früher in den Clydewerften auf Kiel gelegt wurden.

The Burrell Collection

2060 Pollockshaws Rd. T. 0141 287 2550. In einem der größten Glasgower Parks und mit den Bussen 45, 48A oder 57 ab Stadtmitte erreichbar. Der Zug hält in Pollokshaws (West) oder in Shawlands. Täglich 10-17h, mittwochs bis 22h und sonntags 12-18h ist geöffnet. Freier Eintritt. In einem wunderschönen Rahmen präsentiert sich die Sammlung von Gemälden, Möbeln und Kunstgegenständen aus dem Besitz von Sir William und Lady Burrell. Als wohlhabender Reeder verbrachte Sir William sein Leben damit, Sammlungen der schönsten Dinge der Welt aus allen Bereichen der Kunst anzulegen – es sind an die achttausend Stücke – um sie schließlich der Stadt zu vermachen. Dazu zählen ägyptische und griechische Kunstschätze, wertvolle Möbel aus dem Mittelalter, uralte Teppiche und Gobelins, seltene Stücke aus Fernost, außerdem wundervolle Meisterwerke von Lucas Cranach dem Älteren, Gericault, Daumier, Boudin, Hans Memling, Rembrandt, Franz Hals, Chardin, Cezanne, Courbet, Manet und eine Reihe mehr. Degas ist mit einer bedeutenden Reihe an Bildern vertreten.

Pollock House

Zehn Gehminuten von der Burrell Collection, gleiche Öffnungszeiten. T. 0141 616 6410. Freier Eintritt. Ein Teesalon befindet sich in der Küche im King Edward Stil. Das schöne Gebäude im Palladiostil aus dem 18. Jh. wurde der Stadt ebenfalls von einer reichen Familie überlassen. Zu sehen gibt´s hier Möbel aus dem 18. und 19. Jh., reiche Geschirr-, Kristall- und Silbersamlungen und einige wichtige Werke von El Greco, Goya, Murillo, William Blake u.a.

Die Gorbals

Hauptsächlich etwas für städtebaulich Interessierte. Das Viertel liegt gleich auf der anderen Seite des Green. Vor dreißig Jahren noch war es das Arbeiter- und Elendsviertel schlechthin, ein Symbol für die unwürdigen Bedingungen, unter denen das Proletariat in Glasgow hauste. Seinen Namen verdankt es der Gorbals St., welche diese Gegend durchzieht. Gorbals verband man mit unhygienischen Behausungen, Überbevölkerung und Kriminalität. Schon bei der bloßen Nennung des Namens begannen die wohlhabenderen Bürger zu zittern. Immerhin brachte dieser Stadtteil jedoch Benny Lynch, einen großen Boxer, der sogar Weltmeister wurde, mehr bedeutende Fußballer als irgendeine andere Stadt Großbritanniens und sogar einen Premierminister hervor. Die Häuser waren an sich nicht häßlich: in vielen Straßen standen solide Granit- oder Schieferhäuser, die das Bürgertum unter dem Druck der Armen aufgab.

Der Fotograf Marzaroli hat in einem Album bemerkenswerte Fotos von den Straßen der Gorbals und von seinen Bewohnern aus früherer Zeit zusammengestellt. In den sechziger Jahren rissen die Stadtväter das Viertel ab, da sie sich gezwungen sahen, Glasgow von einem der sichtbarsten Mängel zu befreien, ohne jedoch den Versuch zu unternehmen, zu retten, was rettenswert gewesen wäre. Im Eifer des Gefechts wurden sogar absolut nicht baufällige Kirchen zerstört, wie die St. John´s Church, die der Erbauer des Londoner Parlaments, Pugin, entworfen hatte. Da wurde wirklich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet! Als Zeugen der Vergangenheit bleiben nurmehr das Citizen Theatre an der Gorbals Street übrig und ein Wohnhaus, das man gnädigerweise stehen lassen hat. Letzteres findet man bei Nr. 162, kurz hinter der Kreuzung mit der Ballater Street. Es besitzt ein kunstvoll gearbeitetes Tor.

Es ist Ironie der Geschichte, dass die in den Siebzigern errichteten Sozialwohnungen zwanzig Jahre später schon wieder baufällig und verlassen waren.

Friedhofromantiker unter unseren Lesern können sich noch den alten Friedhof Southern Necropolis an der Caledonia Road ansehen. Die malerischen, gemeißelten Grabsteine bilden ein lockeres und romantisches Durcheinander. Man entdeckt dort auch den von Thomas Lipton, Erfinder des Teebeutels. Es handelt sich um eine quadratische Säule mit einer kopflosen Statue obendrauf. Man erreicht den Friedhof zu Fuß über die Albert Bridge oder über die hübsche Hängebrücke neben der Glasgow Bridge; mit der U-Bahn fährt man bis Bridge Street, um von dort auf die Gorbals Street zu gelangen.